Querverweis: Medienwandel und Journalismus

30. Mai 2012

Stephan Weichert, Leif Kramp, Roman Przibylla und Simone Jung haben bereits Ende März im Auftrag der Friedrich Ebert Stiftung den »Innovationsreport Journalismus« veröffentlicht. Kern der Studie bildet eine Umfrage unter 1.115 deutschsprachigen Experten aus Journalismus, Verlagssektor, Rundfunk sowie Medien- und Kommunikationsforschung, die Mitte 2011 zu den Rückwirkungen des gegenwärtigen sozioökonomischen bzw. -technischen Wandels auf den Journalismus befragt wurden.

Darüber hinaus gibt das kostenfreie E-Book (PDF) Auskunft über identifizierbare Innovationsfelder im deutschsprachigen Journalismus sowie über journalistische Neuerungen und Experimentierflächen in den USA, Großbritannien und Frankreich.

Mike Greenly, »planet earth’s first interactive electronic journalist« (Quelle: TIME 1985, modernmechanix)

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Social Networks: Aktive Nutzung und Motivation

20. Mai 2012

Der Branchenverband BITKOM hat eine neue Studie zur Nutzung von Social Networks in Deutschland herausgegeben. Die In-Home-Befragung (TV/PC) ist dem Anspruch nach repräsentativ und reflektiert die Selbstauskünfte von 1023 Befragten Ende 2011. Einige Kernergebnisse finden sich in komprimierter Form in folgender Grafik:

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Splitter: Guter Wulff, böser Wulff

6. Mai 2012

Die Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall hat Ende April eine Studie herausgegeben, welche die BILD-Berichterstattung zu Christian Wulff zwischen 2006 und Anfang 2012 – und damit auch ihren folgenschweren Wendepunkt im Dezember 2011 – anhand zahlreicher Schlagzeilen und Artikel-Kostproben nachzeichnet:

»Das Bild-Publikum erfährt im Zeitraum zwischen 2006 und dem 12. Dezember 2011, dass Christian Wulff ein Muster an Erfolgspolitik, moralischer Integrität und familiären Glücks ist. […] Bild zieht in seinen Veröffentlichungen den Wechsel an ein und demselben Tag durch, am 12. Dezember 2011: Tagsüber wird Wulff noch bejubelt, um 22.02 Uhr kommt die Wirbel-Meldung. […] In die Bild-Geschichtsschreibung geht der 12. Dezember 2011 so ein: ›Der Bundespräsident droht mit einer Strafanzeige gegen den verantwortlichen Redakteur. Unbeeindruckt von dieser Drohung veröffentlicht BILD am nächsten Tag die erste Geschichte über die Kredit-Affäre des Bundespräsidenten‹ (13. Januar 2012).«

Wie dieser Umschwung zustande kam, welche Gründe die BILD für ihre Kehrtwende hatte – das ergründen Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz in ihrem Ritt durch eine breite Materialbasis und kommen dabei zu pointierten Thesen, die sicherlich teilweise wiederum hinterfragenswert erscheinen. Zweifelsohne führt die direkte Gegenüberstellung einzelner Fragmente der Boulevard-Poesie mithin zu einem leisen Lächeln (mit bitterem Nachgeschmack) – und die Berichterstattung anderer Medien über die Rolle der BILD in dieser Affäre zu vielen Fragezeichen.


Metered Paywalls: Über die Absicht, digitale Mauern zu errichten

30. April 2012

Ein Ende der Kostenloskultur im Netz ist kaum in Sicht (auch wenn es schon allzu oft angekündigt wurde) und nicht nur hierzulande tun sich die etablierten journalistischen Anbieter schwer, belastbare Erlösmodelle für ihren Online-Content zu finden. Wie eine erfolgreiche Online-Strategie für Printmedien aussehen kann, zeigt indes die New York Times mit ihrem Modell einer »metered paywall«: Seit Ende März 2011 kann auf die Online-Ausgabe der Zeitung nur noch eingeschränkt kostenfrei zugegriffen werden. Nicht-Abonnenten konnten bis April 2012 bis zu 20 Artikel pro Monat abrufen und wurden danach aufgefordert, ein Abonnement abzuschließen. Mittlerweile wurde der freie Zugriff auf 10 Artikel pro Monat eingeschränkt.

Seit der Einführung dieser mehrstufigen bzw. weichen Paywall vor gut einem Jahr konnte die New York Times über 455.000 neue Abonnenten gewinnen und einen Einnahmenzuwachs sowohl im Online- als auch im Printbereich verzeichnen. Nach Aussage des stellvertretenden NYT-Vorsitzenden Michael Golden hatte das Modell überdies keine messbaren Auswirkungen auf den Anzeigenverkauf, der seines Erachtens 2011 aus anderen Gründen zurückging.

Angesichts dieser positiven Nachrichten planen nun auch europäische Anbieter (z.B. NZZ, WAZ-Gruppe), ähnliche Schranken zu errichten, die Nicht-Abonnenten nur noch einen sehr selektiven Blick auf die jeweiligen journalistischen Inhalte lassen. Und spätestens nach einem Bericht auf dem Branchenportal Meedia über mutmaßlich ähnliche Pläne für Spiegel Online, diskutiert die ganze Branche über Sinn und Unsinn des digitalen Mauerbaus (vgl. z.B. Berichte auf/in Horizont, YOUdaz, kress).

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Was ist Innovationssoziologie?

25. April 2012

Die Soziologie an sich ist eine relativ junge akademische Disziplin: Erst im 19. Jh. setzte sich die Überzeugung durch, dass neben den Geistes- und Naturwissenschaften eine eigene Wissenschaft für das Soziale notwendig wird. Auguste Comte (1798– 1857) sah in ihr sogar die bedeutendste aller Wissenschaften, welche die Entdeckungen aller anderen Disziplinen in ein zusammenhängendes Ganzes integrieren sollte. Mittlerweile allerdings untergliedert sich der Fachbereich in viele spezialisierte ›Bindestrichsoziologien‹, die jeweils ein bestimmtes Beobachtungsinteresse verfolgen.

Eine dieser Teildisziplinen ist die Innovationssoziologie: In ihrem Fokus steht – so eine erste Definition von Braun-Thürmann (2005: 9) – »das Unkontrollierbare, Nicht-intendierte und Differierende von Technik, was sich im Innovationsprozess manifestiert«. Es geht also u.a. um die ungeplanten bzw. unvorhersehbaren Wechselwirkungen zwischen technischem und sozialem Wandel.

Was aber ist Innovationssoziologie genau? Eine mögliche Annäherung und einen Überblick zu einigen verbreiteten Zugriffsweisen bietet nachfolgendes Skript.
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Splitter: Wikipedia und Wissenschaft

18. April 2012

Taemin Kim Park hat 2011 die Visibilität der Wikipedia in wissenschaftlichen Publikationen in den Jahren 2002 bis 2010 untersucht und Research Trends hat diese Studie nun repliziert. Dies geschah anhand der Datenbank Scopus, die über 42 Mio. Einträge zu wissenschaftlichen Publikationen weltweit umfasst, darunter die Abstracts und Zitationen aus über 17.000 Peer-Review-Journalen.

Kernergebnis: Sowohl die Zahl der wissenschaftlichen Artikel, die sich mit Wikipedia beschäftigen (2011: ca. 160), als auch die Zahl der Artikel, die aus der Wikipedia zitieren (2011: ca. 4000), steigt seit 2002 kontinuierlich an, wobei insbesondere Artikel aus dem amerikanischen Raum, mit Abstand gefolgt von Indien, UK, China und Deutschland, die Wikipedia als Zitationsquelle nutzen.
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Print vs. Online: Bleibt alles anders?

7. April 2012

Mit Blick auf die Zahlen des State of the News Media Report 2012 für die USA scheint es schleichend, aber unausweichlich näher zu rücken: Das Ende der Printmedien, wie wir sie kennen (vgl. nachfolgende Abbildung). Die daran anknüpfende Frage lautet freilich: Ist dies für die betroffenen Sektoren zwangsläufig als negativ zu bewerten? Martin Eiermann meint: Nein – »Wir brauchen Medien, keine Zeitungen« (A. s.u.).

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