ACTA 2012 kompakt: Smartphone-Nutzung, Social-Networking-Dienste, Print & Web

20. Oktober 2012

Die Allensbacher Computer- und Technik-Analyse beobachtet seit 1997 im jährlichen Turnus die Mediennutzung der deutschen Bevölkerung zwischen 14 und 69 Jahren. Dieses Jahr wurden zwischen April und August rund 8600 Personen in mündlich-persönlichen Interviews befragt. Zentrale Ergebnisse der Studie lassen sich in Präsentationsform auf den ACTA-Seiten abrufen. Einige Kernpunkte:

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Splitter: »Quantum Leap«; »Maximum Synergy between Hardware and Software«

14. August 2012

»[…] reliability through simplicity, […] maximum synergy between hardware and software, […] companies will be out to imitate, […] will increase Apple’s reputation in the market, […]  excited about the great games« – all diese Ausführungen ließen sich auch auf Apples neuere iOS-Produkte beziehen, sind aber einem Byte-Review (via modernmechanix) des ersten Macintosh-Computers aus dem Jahre 1984 entnommen, was für eine gewisse Kontinuität in Apples Produktentscheidungen spricht.

Der Autor des Artikels schloss indes mit einer Vermutung, die sich für das PC-Geschäft kaum, wohl aber für den heutigen Smartphone- (iPhone) und Tablet-Markt (iPad) bewahrheiten sollte: »in fact, to some people Apple will be as synonymous with the phrase ›personal computer‹ […] The Macintosh brings us one step closer to the ideal of computer as appliance.« Im selben Heft findet sich ein Interview mit dem Macintosh-Team, in welchem sich auch einige ›klassische‹ Steve-Jobs-Passagen finden: Weiterlesen »


iBooks 2.0: Demokratisierung des Buchmarkts?

20. Januar 2012

Gestern hat Apple zusammen mit iBooks 2.0 eine neue Mac-App namens iBooks Author vorgestellt, die das Erstellen eines interaktiven E-Books für alle iOS-Devices (iPhone, iPad etc.) ähnlich einfach macht wie die Gestaltung einer Keynote-Präsentation, zumal sich das eigene iBook dann auch gleich direkt aus dem Programm heraus im iBooks-Store zum kostenfreien Download oder (noch mit ISBN) zum Verkauf anbieten lässt.

Dieser Vorstoß ist Teil einer Strategie, die sich zum Ziel gesetzt hat, das iPad als Standard-Abrufgerät für Bildungsinhalte zu etablieren, weshalb in den USA auch schon weitreichende Kooperationen mit den entsprechenden Verlagen abgeschlossen worden sind. Langfristig aber könnten deren Rückwirkungen weit über den Bildungsbereich hinausgehen, da nicht nur die technische Produktion, sondern auch die Verteilung von E-Books erheblich erleichtert wird. Oder wie Apple selbst wirbt: »Now anyone can create stunning iBooks textbooks, cookbooks, history books, picture books, and more for iPad. All you need is an idea and a Mac.«

Der Unternehmensberater und Business-Motivator Edgar K. Geffroy geht davon aus, dass iBooks Author bzw. das dahinter liegende (und sicherlich bald nachgeahmte) Konzept den Buchmarkt »demokratisieren« wird und marktmächtige IT-Firmen wie Apple als »Türsteher« der digitalen Welt die Buchindustrie »revolutionieren« werden. Steht nun also tatsächlich eine »demokratischere Gestaltung des Marktes« an, wie sie schon 1998 vorhergesagt wurde? Mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre lassen sich folgende Pro- und Contra-Punkte finden:

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Verändert Apple die Gesellschaft?

6. Oktober 2011

Mit der Rückkehr von Steve Jobs ist Apple wie Phoenix aus der Asche auferstanden und hat in den letzten 10 Jahren wie kein anderes IT-Unternehmen Innovationen für den Massenmarkt geschaffen. Sicher – Apple hat weder den mp3-Player, das Smartphone oder den Tablet-Computer erfunden, aber Apple hat in all diesen Bereichen Hard- und Software zu alltagstauglichen Technologie-Sets integriert.

Rückblickend lässt sich kaum absehen, ob die schon längst tot geglaubten Tablet-Computer auch ohne die Impulse aus Cupertino irgendwann eine vergleichbare Aufmerksamkeit gefunden hätten, ob die Musikindustrie zusammen mit anderen Plattformanbietern einen Ausweg aus ihrem digitalen Dilemma gefunden hätte oder ob mobiles Internet heute ein so bestimmendes Thema wäre. Relativ sicher lässt sich allerdings zu Protokoll geben, dass Apple die genannten Entwicklungen wesentlich beschleunigen konnte und die strategische Ausrichtung vieler weiterer Unternehmen wie z.B. Amazon (Kindle Fire) mitbestimmt hat.

Die Politik der proprietären Content- und Technologie-Systeme hat zu (berechtigter) Kritik geführt – und eigentlich wirkt es erstaunlich, dass sich die Nutzer in Zeiten von Open-Content und Open-Source auf solche Beschränkungen einlassen. Sie hat aber auch dazu beigetragen, die Verlässlichkeit, Verständlichkeit und Usability der jeweiligen Geräte zu erhöhen: Ich weiß etwa, dass ich auf meinem iPhone nicht jedes Programm ausführen kann oder meine Musik über iTunes synchronisieren muss. Aber ich weiß auch: Mein iPhone funktioniert zuverlässig, intuitiv und zumeist ohne böse Überraschungen. Es funktioniert einfach – so wie mein Fernseher oder mein Toaster. Und das ist ein Versprechen, das (mobile) Computer und Smartphones zwar schon lange mit sich tragen, vor den iGadgets aber nur selten so umfassend eingelöst wurde.

Zweifellos hat Apple also für die Nutzer die Effizienz im Informationsabruf und der medienvermittelten Kommunikation erhöht. Inwieweit das die Gesellschaft jenseits von Beschleunigung verändert, ist eine viel diskutierte Frage, die noch längst nicht abschließend beantwortet werden kann. Das aber ist auch nur die eine Seite.

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Studien zur mobilen Internetnutzung

9. September 2011

Diejenigen, die schon 2009 hier reingelesen haben, werden sich an eine Wette erinnern, die ich damals mit einem Kollegen abgeschlossen hatte: Er vertrat die Meinung, dass im Herbst 2013 die Hälfte der Deutschen regelmäßig über Mobile Devices auf das Internet zugreifen, und ich tippte dagegen. Mittlerweile ist Wett-Halbzeit und es lohnt sich, ein Blick auf die aktuellen Studien zur mobilen Internetnutzung zu werfen (Mobile Web Watch 2011ARD/ZDF-Onlinestudie; TNS Convergence Monitor 2011).

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Consumer Electronics BRD: Der Markt in Zahlen

7. September 2011

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien hat vor wenigen Tagen seine diesjährige Studie zum Status Quo und zur Zukunft der Unterhaltungselektronik in Deutschland veröffentlicht. Eines der Kernergebnisse: Flachbild-Fernseher, digitale Photoapparate, Hifi-Systeme, Spielekonsolen, Set-Top-Boxen und Navigationssysteme machen 2010/11 den Löwenanteil des Gesamtumsatzes in Deutschland aus; E-Reader spielen bislang kaum eine Rolle (vgl. Abbildung, Quelle: CE-Studie 2011, verlinkt):

Unterhaltungselektronik 2011

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Buchmarkt: 55 Thesen und 3 Szenarien

26. Juni 2011

In der Taxierung der Rückwirkungen der neuen Technologien auf die Printmedien scheint der Trend in Richtung einer hohen Thesenanzahl zu gehen (vgl. Jeff Jarvis’ 36 Thesen zur Zukunft der News-Branche). Im Juni standen nun 55 Thesen zum deutschen Buchmarkt 2025 in der Diskussion, die von Matthias Ulmer (Verleger-Ausschuss), Heinrich Riethmüller (Sortimenter-Ausschuss) und Matthias Heinrich (Ausschuss für den Zwischenbuchhandel) entwickelt wurden und deren zentrale Aussagen sich im Groben auf 5 Punkte reduzieren lassen:

  • Gedruckte Medien verlieren an Bedeutung. Insbesondere der stationäre Buchhandel muss in den nächsten 15 Jahren mit einem Rückganz von ca. 30 Prozent rechnen. Paid-Content hingegen wird einen wachsenden Anteil am Gesamtumsatz einnehmen, wobei auf diesem Feld neue Anbieter Markteinfluss gewinnen werden.
  • Gedruckte Fachbücher und Bildungsmedien verlieren erheblich an Bedeutung (und damit auch deren stationärer Vertrieb). Insbesondere in diesen Bereichen sollten Verlage daher ein erweitertes Know-How hinsichtlich Konzeption, Produktion und Distribution von elektronischem Paid-Content aufbauen.

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Heute ist die Zukunft von gestern: Tablet-Special

29. April 2011

Bereits 1981 starteten die ersten Pilotversuche mit elektronischen Zeitungen, so z.B. der Electronic Examiner in San Francisco (vgl. Video) oder in etwas anderer Form der Bildschirmtext (BTX) ab 1983 in der BRD. In Sachen Usability und Leseerlebnis blieben freilich zu dieser Zeit noch viele Fragen offen und auch noch 1995 notierte Clifford Stoll in einem Newsweek-Artikel, der traurige Berühmtheit erlangt hat, da er rückblickend mit den meisten seiner Einschätzungen zum Web insgesamt so falsch wie nur möglich lag:

»The truth in no online database will replace your daily newspaper […]. The Usenet, a worldwide bulletin board, allows anyone to post messages across the nation. […] The result? Every voice is heard. […] When most everyone shouts, few listen. How about electronic publishing? Try reading a book on disc. At best, it’s an unpleasant chore: the myopic glow of a clunky computer replaces the friendly pages of a book. And you can’t tote that laptop to the beach.«

Zur gleichen Zeit arbeitete indes ein 1992 gegründeter Think Tank des Medienkonzerns Knight Ridder (bis 2006 zweitgrößter US-amerikanischer Zeitungsverleger) an der digitalen Zukunft der Zeitung – und zwar auf einem Tablet, komplett mit Personlisierungsoptionen, Bilderstrecken, Kontextinformationen, mobilen Kaufoptionen, Suchmöglichkeiten und Videos. Da man sich damals noch nicht vorstellen konnte, einen Touchscreen mit plumpen Fingern zu bedienen, diente ein Stift als Eingabegerät, ansonsten aber wird in dem nachfolgenden Video von 1994 ein Tafel-Computer vorgestellt, der dem Apple iPad sehr nahe kommt und dessen Einführung für die Jahrtausendwende prognostiziert wurde:

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Amazon Kindle in der BRD: Fällt jetzt die letzte Bastion analoger Trägermedien?

22. April 2011

Sowohl die Musik- als auch die Filmindustrie haben die Transition von Inhalten auf analogen Trägermedien zu digitalem Content größtenteils hinter sich. In der Buchindustrie hingegen haben sich die entsprechenden Transformationen in der Vergangenheit trotz gegenteiliger Prognosen und vielfältiger Pilotversuche deutlich langsamer vollzogen, was sich nicht nur mit technischen Schwierigkeiten, sondern auch mit sektorspezifischen Bedingungen und Konsumentenstrukturen begründen lässt (vgl. ein Discussion Paper zum Wandel des Buchhandels).

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In den USA allerdings mischt Amazon mit seinem intuitiv bedienbaren Technologie-Set aus einem günstigen mobilen Abrufgerät (Kindle), digitalen Inhalten (Kindle Books) und einem Online-Content-Store, auf den jederzeit und von fast überall aus zugegriffen werden kann, seit 2007 zusammen mit Apple (seit 2010 mit iBooks) den Büchermarkt auf und ist maßgeblich mitverantwortlich für den beständig steigenden Anteil von E-Books am Gesamtumsatz der amerikanischen Buchindustrie: Er betrug 2010 schon 8% (vgl. APP), während der Anteil elektronischer Bücher in der BRD im gleichen Jahr gerade einmal auf 0,5% geschätzt wurde (vgl. GfK) – obwohl sich deutsche Buchhandelsunternehmen wie Thalia, Libri oder Weltbild seit einiger Zeit nach Kräften bemühen, Amazons All-in-One-Konzept zu kopieren (z.B. mit dem Oyo).

Das unerreichte Original ist nun, nach langer und gründlicher Vorbereitung, seit gestern ganz offiziell auch in Deutschland zu haben und bietet das bislang umfassendste Gesamtpaket in Sachen E-Books auf dem deutschen Markt:

  • Der deutsche Kindle-Shop hält über 600.000 Titel bereit, darunter auch 70 Titel der aktuellen Spiegel-Bestseller-Top-100 und viele kostenlose Klassiker;
  • Tageszeitungen wie die FAZ und Die Zeit können via Kindle abonniert werden, der für 139 Euro (Wifi) bzw. 189 Euro (3G) erhältlich ist;
  • Der Zugriff auf den Kindle-Store und der Download von Kindle-Angeboten ist auch via Mobilfunk kostenfrei;
  • Für das iPad, Android-Devices und den heimischen PC werden ebenfalls Lese-Apps für Kindle-Inhalte angeboten;
  • Via Kindle Direct Publishing können Verleger und Autoren ihre Bücher unkompliziert im Kindle-Store publizieren und verkaufen.

Salopp lässt sich formulieren: Amazon hat lange gewartet, schlägt jetzt aber mit voller Breitseite in den deutschen Buchmarkt ein – und die Branche diskutiert eifrig, wie z.B. die Kommentare zu den Kindle-Launch-News auf boersenblatt.de zeigen: »[…] klar ist: Die Zeit des Trödelns, Ausprobierens, Lavierens ist vorbei«; »[…] vielleicht der große Angriff auf das Print-Sortiment«; oder: »Hier wird sich die Geschichte von iTunes wiederholen, mit allen Vor- und Nachteilen«.

Ob derartige Vorhersagen eintreffen, wird freilich auch davon abhängen, inwieweit sich die Nutzer auf die neuen technologischen Möglichkeiten einlassen (vgl. GGR).

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Zurück in die Vergangenheit: Btx vs. WWW

7. April 2011

Das Internet als Grundidee existierte unter verschiedenen Bezeichnungen schon seit 1969 und ermöglichte militärischen und wissenschaftlichen Institutionen die Datenübertragung von Computer zu Computer. Die breite Öffentlichkeit jedoch sah sich kaum mit solchen Kommunikationsmöglichkeiten konfrontiert und schien auch kein gesteigertes Interesse daran zu entwickeln: Die Deutsche Bundespost etwa startete mit dem Bildschirmtext (Btx) schon 1983 einen interaktiven Onlinedienst und erwartete bis 1986 ca. 1. Mio. Nutzer; tatsächlich jedoch konnten Ende des genannten Jahres nur 60.000 Kunden verzeichnet werden (vgl. Pospischil 1987).

Bildschirmtext

Augenscheinlich hielten es nicht nicht genügend Verbraucher für hinreichend sinnvoll, elektronisch Briefe zu schreiben, einzukaufen, Bankgeschäfte zu erledigen oder Informationen zu recherchieren — und das, obwohl die Deutsche Bundespost schon »die größte Informationsrevolution seit der Erfindung des Buchdrucks« heraufbeschwor. Dieser Misserfolg mutet zunächst seltsam an, denn eigentlich bot schon Btx viele der Innovationen, die später mit dem WWW assoziiert wurden. Allerdings existierten folgenschwere Einschränkungen: Die Btx-Inhalte wurden auf zentralen Servern ablegt; wer publizieren wollte, musste sich die Rechte dazu erkaufen; die Btx-Nutzer zahlten pro Seitenabruf; die Bedienung gestaltete sich umständlich; und die Angebote waren nicht verknüpft; Btx-Kunden beklagten neben der mangelhaften Usability primär die Menge an Werbeangeboten (vgl. Spiegel 1984).

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