JIM-Studie 2012 kompakt: Aktuelle Daten zur Mediennutzung Jugendlicher
2. Dezember 2012Die Studie Jugend, Information, (Multi-)Media (JIM) wird seit 1998 einem jährlich durch den Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest durchgeführt (Feldarbeit: ENIGMA GfK). Für die diesjährige JIM-Studie 2012 wurde im Mai/Juni 2012 eine repräsentative Stichprobe von 1.201 Jugendlichen (12–19 Jahre, BRD; Grundgesamtheit: ca. 7 Mio.) telefonisch befragt, davon 86 Prozent Schüler. Einige Kernpunkte:
@ Medienausstattung
- Die allermeisten Haushalte (98+ Prozent) verfügen über min. einen Computer, einen Fernseher, ein Handy und Internetzugang. Das Radio liegt mit 91 Prozent knapp hinter der Digitalkamera; ein Smartphone ist in 63 Prozent der Fälle vorhanden und über einen Tablet-PC verfügen 19 Prozent der Haushalte.
- Die 12- bis 19-Jährigen besitzen selbst mittlerweile eher ein eigenes Handy (96 Prozent), einen eigenen Computer (87 Prozent) oder einen eigenen mp3-Player (81 Prozent) als einen eigenen Fernseher (60 Prozent).
- Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist hinsichtlich Gerätebesitz bei Digitalkameras (Mädchen: 72 Prozent, Jungen: 47 Prozent), bei festen Spielkonsolen (Jungen: 61 Prozent, Mädchen 38 Prozent) und bei Smartphones (Jungen: 51 Prozent, Mädchen: 43 Prozent) besonders hoch.
@ Medien in der Freizeit
- Täglich nutzen 68 Prozent der 12- bis 19-Jährigen das Internet, 62 Prozent das Fernsehen, 83 Prozent ihr Handy, 60 Prozent das Radio, 63 Prozent einen mp3-Player, 36 Prozent CDs/Kassetten, 23 Prozent Bücher und 26 Prozent eine Zeitung.
- Mit dem Alter der Befragten steigt die Häufigkeit der Mediennutzung an. Insbesondere die Zeitung wird von den 18- bis 19-Jährigen (58 Prozent) häufiger täglich/mehrmals die Woche genutzt, als von den 12- bis 13-Jährigen (25 Prozent).
- Der weit überwiegende Teil der befragten Mädchen und Jungen (>85 Prozent) stufen ›Musik hören‹ und ›Internet nutzen‹ als wichtig oder sehr wichtig ein; das Handy zu nutzen empfanden 87 Prozent der Mädchen und 74 Prozent der Jungen (sehr) wichtig. Erst z.T. weit dahinter rangieren TV, Zeitung und Bücher.
- Die beliebtesten Fernsehsender sind bei den Jungen ProSieben, RTL und RTL Nitro; bei den befragten Mädchen sind es ProSieben, RTL und RTL2.
@ Glaubwürdigkeit
- Bei widersprüchlicher Berichterstattung vertrauen die 12- bis 19-Jährigen zu 48 Prozent am ehesten der Tageszeitung, zu 22 Prozent dem Fernsehen, zu 17 Prozent dem Radio und zu 11 Prozent dem Internet. Die verschiedenen Medien erfüllen (in diesem Punkt) also unterschiedliche Erwartungshorizonte.
- Während bei Zeitung, Radio und TV kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, vertrauen immerhin15 Prozent der Jungen in widersprüchlichen Informationslagen dem Internet, während dies lediglich 7 Prozent der Mädchen tun.
- Jugendliche mit formal niedrigerer Bildung vertrauen mehrheitlich dem Fernsehen (32 Prozent); für Jugendliche mit Abitur-Horizont ist die Tageszeitung mit Abstand das glaubwürdigste Medium (55 Prozent).
@ Onlinenutzung
- Für Mädchen steht die Kommunikation mit 49 Prozent im Mittelpunkt ihrer Onlinenutzung (Spiele: 7 Prozent; Informationssuche: 16 Prozent; Unterhaltung: 27 Prozent); für Jungen gilt dies ebenso (Kommunikation: 41 Prozent), allerdings nehmen Spiele mit 22 Prozent zuungunsten anderer Nutzungsschwerpunkte mehr Zeit ein (Informationssuche: 13 Prozent; Unterhaltung: 23 Prozent).
- Im Bereich Kommunikation dominiert die Nutzung von Online-Communities wie Facebook, E-Mail und Chats; die aktive oder passive Twitter-Nutzung rangiert mit 4 bzw. 7 Prozent am Ende der Liste der abgefragten Angebote. Beiträge in Weblogs werden insgesamt von 4 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen verfasst.
- 79 Prozent der Befragten nutzen Online-Communities (meist genutzt: Facebook) täglich oder mehrmals die Woche. Dabei stehen persönliche Nachrichten und Chatten im Vordergrund.
- Mittlerweile spielen Datenschutz-Bedenken durchaus auch bei jungen Onlinern eine Rolle; noch immer aber gaben rund 75 Prozent der Befragten an, Informationen über sich und ihre Hobbys im Netz hinterlegt zu haben, rund 65 Prozent publizieren eigene Fotos oder Filme und 50 Prozent die eigene E-Mail-Adresse.