7. Januar 2016
Smart Home, Online-Shopping, interaktives Fernsehen, Echtzeit-Navigation, Automatisierung – über diese und andere Verheißungen einer computerisierten Zukunft berichtet (wenn auch zum Teil mit anderen Vokabeln) der Artikel »Living: Pushbutton Power« im TIME Magazine 2/1978 (via Modern Mechanix):
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11. September 2015
Im Leviathan 3/2015 ist vor einigen Tagen der Artikel »Dezentralisierung, Demokratisierung, Emanzipation. Zur Architektur des digitalen Technikutopismus« (Abstract | Preprint) erschienen, den ich zusammen mit Sascha Dickel verfasst habe.
In diesem Aufsatz arbeiten wir anhand der Beispiele Web 2.0 und 3D-Druck die wiederkehrenden semantischen Muster populärer Medienutopien heraus und entfalten die These, dass der Erfolg dieser Zukunftsvorstellungen auf ihrer instantanen Anschlussfähigkeit gegenüber einer Vielzahl an gesellschaftlichen Diskursen fußt. Anschließend werden die Ambivalenzen des digitalen Technikutopismus aus Sicht der Sozialwissenschaften diskutiert.
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22. Dezember 2014
Auf Youtube dominieren Produktionen von TV-Sendern und professionellen Unterhaltungskünstlern sowie Musikvideos. Dazwischen finden sich allerdings mittlerweile auch eine ganze Reihe an Youtube-Stars, die den Geschmack der sogenannten ›digital natives‹ auf eine Weise treffen, wie er von klassischen Medienanbietern kaum bedient werden kann, und mit ihren Videos (via Werbung) inzwischen auch Geld verdienen. Einer der erfolgreicheren Youtube-Stars (30 Mio. Klicks pro Monat) – der 1990 geborene Simon Unge – hat sich nun lautstark beschwert (»So ein Scheißhaufen«): Über den führenden Online-TV-Werbevermarkter Mediakraft, bei dem er seit gut einem Jahr unter Vertrag steht.
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13. Dezember 2013
Der im Kontext einer Nachwuchstagung des Arbeitskreises »Politik, Wissenschaft und Technik« der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft entstandene Sammelband »Politik und Wissenschaft im Technikwandel – Neue Interdisziplinäre Ansätze« (Berlin 2012) ist durch das Portal für Politikwissenschaft rezensiert worden:
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1. September 2013
Vor genau 30 Jahren, am 1. September 1983, führte die Deutsche Bundespost den Bildschirmtext ein. Anlässlich dieses Jubiläums nachfolgend eine kleine Reise in die Vergangenheit (aus: Wiederkehrende Erwartungen: Visionen, Prognosen und Mythen um neue Medien seit 1970) …
Der Bildschirmtext (Btx) sollte ab 1980 [.] die »größte Informationsrevolution seit der Erfindung des Buchdrucks« sowie den Abschied von Druck bzw. Papier einläuten (Spiegel 1980b: 142), für den »informierten Bürger« eine ideale Möglichkeit bieten, um »an wesentlichen Entscheidungen unmittelbar teilzunehmen« (Haefner 1984: 290) und nach Eindruck nicht weniger Beobachter zu einer bedeutsamen Konkurrenz für die klassischen Massenmedien werden (Quandel/Tonnemacher 1983; kritisch: Ratzke 1981).
Angesichts solcher Hyperbeln erscheint es kaum verwunderlich, dass sich fast alle großen massenmedialen Anbieter mit Inhalten an den Btx-Feldversuchen der frühen 1980er Jahre beteiligten, zumal eine von der Deutschen Bundespost in Auftrag gegebene Untersuchung für 1986 mit 1 Mio. und für 1989 mit über 3 Mio. Btx-Nutzern rechnete (Königshausen 1993). Eine unabhängige wissenschaftliche Begleitstudie ging zwar von einer weniger steilen Diffusionskurve aus, teilte aber die Ansicht, dass Btx auf lange Sicht zu einem Massendienst avancieren würde (Seetzen et al. 1983; Fromm 2000).
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6. Juli 2013
Herr B. lebt in den 2000ern – in der »perfekten elektronisch gesteuerten Welt, in der Mikrofone für ihn hören und Kameras für ihn sehen«. Und manchmal fühlt er sich in dieser Welt »schrecklich einsam«, »aber dann nimmt er schnell eine Tablette Optimum 10 und fühlt sich besser«. Er ist der fiktive Protagonist einer ZDF-Dokumentation aus dem Jahre 1972, die sich mit dem Alltagsleben der Zukunft beschäftigt.
Dabei nimmt sich Richtung 2000 – Vorschau auf die Welt von morgen für die heutigen Sehgewohnheiten mitunter übermäßig viel Zeit und beschreibt minutiös den Tagesablauf von Herrn B., der an elektronischen Schaltpulten Teleshopping betreibt, seinem Chef per Bildtelefon mitteilt, dass er später zur Arbeit (25-Stunden-Woche, Rente mit 50) kommen wird, via riesigem Flachbildschirm zwischen unglaublichen 15 Fernsehprogrammen umherschaltet, nach biologischen Methoden angebautes Essen zu sich nimmt und in einer Welt, in der »Umweltverschmutzung per Gesetz verboten« ist, via Hochgeschwindigkeitszug und Konservenauto zur Arbeit fährt. Herr B. arbeitet übrigens als Administrator für Computersysteme, die »für alle Entscheidungen in Politik oder Wirtschaft blitzschnell exakte Unterlagen« liefern.
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16. Juni 2013
Das letzten Sommer erschienene Büchlein »Wiederkehrende Erwartungen: Visionen, Prognosen und Mythen um neue Medien seit 1970« gibt es nun auch als E-Book für den Amazon Kindle – und zwar für 5,99 € (statt gedruckt für 11,90 €). Als ›Teaser‹ gibt es an dieser Stelle erneut ein paar Ausschnitte aus Einleitung und Schluss:
»Das Morgen ist schon im Heute vorhanden« (Jungk 1952: 17) – sei es in Form von Prophetien oder Weissagungen, die bereits frühen Gesellschaften dabei helfen sollten, ihre Umwelt kontrollierbarer zu machen (Elias 2001: 118), oder als »kritische und systematische Beschäftigung mit der Zukunft« (Flechtheim 1972: 11), wie sie sich seit den 1950er Jahren in den Industrienationen etabliert hat. Ohne Orientierung an der Vergangenheit (Identität) und Zukunft (Kontingenz) können weder Bewusstseins- noch Kommunikationssysteme operieren, ohne Erwartungen können Organisationen keine Entscheidungen treffen (Luhmann 1997: 149). Und da sich seit gut vier Jahrzehnten der Eindruck gewinnen lässt, dass die Gesellschaft in einem immer rascheren Takt von kommunikationstechnischen Innovationen überrollt wird, scheint in diesem Bereich der Bedarf an Auguren unerschöpflich zu sein: Nicht erst seit der Etablierung des Web werden regelmäßig apologetische und apokalyptische Erwartungen formuliert, die neuen Medien radikale Effekte in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen zuschreiben (vgl. schon: Bagdikian 1971). […]
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