4. Januar 2014
Nicht wenige Forscher haben bereits in den 1970er Jahren auf die Gefahren für die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger hingewiesen, die aus den damals gerade in Entstehung begriffenen neuen Informationstechnologien resultieren könnten – so z.B. Arthur R. Miller in seinem Buch The Assault on Privacy (1971).
Mittlerweile sind diese Befürchtungen zu Gewissheiten geworden – eine breite Debatte über staatliche oder privatwirtschaftliche Überwachungsmaßnahmen oder gar weitläufige Proteste dagegen gibt es indes hierzulande kaum. Ein Schritt in die richtige Richtung ist m.E. die vor wenigen Tagen gestartete internationale Petition Academics Against Mass Surveillance, die für weitere Unterzeichnungen offen ist. Bislang haben aus dem deutschsprachigen Raum u.v.a. auch Ulrich Beck, Theo Röhle, Beate Roessler, Axel Groenemeyer, Thomas Lemke und Herbert Burkert unterzeichnet.
»The right to privacy is a fundamental right. It is protected by international treaties, including the International Covenant on Civil and Political Rights and the European Convention on Human Rights. Without privacy people cannot freely express their opinions or seek and receive information. Moreover, mass surveillance turns the presumption of innocence into a presumption of guilt. Nobody denies the importance of protecting national security, public safety, or the detection of crime. But current secret and unfettered surveillance practices violate fundamental rights and the rule of law, and undermine democracy.
The signatories of this declaration call upon nation states to take action. Intelligence agencies must be subjected to transparency and accountability. People must be free from blanket mass surveillance conducted by intelligence agencies from their own or foreign countries. States must effectively protect everyone’s fundamental rights and freedoms, and particularly everyone’s privacy.«
13. Dezember 2013
Der im Kontext einer Nachwuchstagung des Arbeitskreises »Politik, Wissenschaft und Technik« der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft entstandene Sammelband »Politik und Wissenschaft im Technikwandel – Neue Interdisziplinäre Ansätze« (Berlin 2012) ist durch das Portal für Politikwissenschaft rezensiert worden:
Weiterlesen »
29. November 2013
Die Studie Jugend, Information, (Multi-)Media (JIM) wird seit 1998 einem jährlich durch den Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest durchgeführt (Feldarbeit: ENIGMA GfK). Für die JIM-Studie 2013 wurde im Zeitraum vom 27. Mai bis 7. Juli 2013 eine repräsentative Stichprobe von 1.200 deutschsprachigen Zielpersonen telefonisch befragt (12–19 Jahre, Grundgesamtheit: ca. 6,5 Mio.), davon 83 Prozent Schüler, 11 Prozent Auszubildende und 3 Prozent Studierende. Einige Kernpunkte:
5. November 2013
Das SOI Discussion Paper 2013-02 mit dem Titel »Zwischen Individuum und Organisation. Neue kollektive Akteure und Handlungskonstellationen im Internet« ist erschienen. Es bietet einen kompakten Überblick über wesentliche Sozialfiguren und soziale Formationen im Online-Bereich sowie eine Einordnung dieser Phänomene in sozialwissenschaftliche Akteur- und Handlungskonzepte. Daran anknüpfend wird das Neue kollektiver Formationen im Web aus soziologischer Sicht herausgearbeitet.

Prosumer, Swarms, Crowds, E-Movements, E-Communities – an schnellen Benennungen und Beschreibungen neuer Akteure und sozialer Formationen im Netz mangelt es nicht, an soziologisch informierten Kategorisierungen und Einordnungen dagegen schon. […] Wie lassen sie sich akteur- und handlungstheoretisch fassen, einordnen und voneinander abgrenzen? Welche spezifischen Strukturen, Organisations- und Koordinationsmuster bilden sich […] jeweils heraus? […] Welchen Einfluss haben die technologischen Infrastrukturen, in denen sie sich bewegen, auf ihre Entstehung, Strukturierung und Aktivität?
Der Text gibt zunächst einen orientierenden und typisierenden Überblick über wesentliche Sozialfiguren und soziale Formationen im Online-Kontext. Im Anschluss werden vorhandene soziologische Akteur- und Handlungskonzepte gesichtet, auf kollektive Formationen im Netz bezogen und das Neue herausgearbeitet, das diese auszeichnet: Es besteht in einer so zuvor nicht gekannten Verschränkung ihrer sozialen Konstitutions-, Koordinations- und Institutionalisierungsdynamiken mit den technischen Infrastrukturen, in die sie eingebettet sind […].
Download Paper (PDF)
2 Kommentare
31. Oktober 2013
Vor einigen Tagen sind die Ergebnisse der Allensbacher Computer- und Technikanalyse (ACTA) 2013 erschienen, die neben der ARD/ZDF-Onlinestudie zu den wenigen repräsentativen Bevölkerungsumfragen zur Mediennutzung in der BRD zählt, die bereits seit Ende der 1990er Jahre durchgeführt werden. Befragt wurden rund 8700 Personen ab 14 Jahren (April bis Juli 2013; mündlich-persönliche Interviews; Quoten-Auswahlverfahren). Nachfolgend einige ihrer Kernergebnisse:
Weiterlesen »
4. Oktober 2013
E-Books sind – zumindest als Nischenprodukt – seit geraumer Zeit auch in Deutschland angekommen. Gleichzeitig aber zeigt sich mit Blick auf Studien aus diesem Jahr, dass die damit verbundenen Marktverschiebungen keinem radikalen Bruch gleichen, sondern sich eher graduell und sukzessive vollziehen, zumal sich die Buchkultur hierzulande deutlich von der Situation in den USA unterscheidet.

Weiterlesen »
1 Kommentar
13. September 2013
Hans Magnus Enzensberger hat gestern (ausgerechnet) bei Beckmann (Video) seine in vielen Belangen kritische Position gegenüber den Online-Technologien erneuert. Und natürlich lässt sich Enzensberger auf der einen Seite – wie auch schon Habermas – unterstellen, dass er das Internet nicht (mehr) in all seinen Aspekten durchdringen kann, da er nach eigener Aussage vorwiegend »analog« lebt.
Auf der anderen Seite aber ermöglicht vielleicht gerade diese Abstinenz auch einen anderen Blick auf die »digitale Revolution« und damit die Benennung von Problemstellungen, gegenüber denen die Alltagsnutzer des (Social) Webs im Sinne Marshall McLuhans möglicherweise mehr oder minder blind geworden sind.
Weiterlesen »
1 Kommentar