Platform Companies on the Internet as a New Organizational Form. A Sociological Perspective

16. März 2023

Der von Ulrich Dolata und mir verfasste Artikel »Platform Companies on the Internet as a New Organizational Form. A Sociological Perspective« ist nun in Innovation: The European Journal of Social Science Research erschienen. Abstract:

Today’s internet is shaped by privately operated platforms that not only organize economic processes but also coordinate and regulate broader societal contexts. Against this background, this conceptual paper develops a sociological notion of platform companies and the platforms they operate as a new type of enterprise that consists not only of economic features (business and revenue models, exploitation patterns, market relations) but also of action-orienting rules, institutional infrastructures and social relations between a great variety of individual, corporate and collective actors that clearly reach beyond economic contexts and far into society. To this end, we specify the often fuzzy talk of ‘the platforms’ by drawing an analytical distinction between (1) the platform-operating companies as organizing cores whose goal is to operate a profitable business; (2) the platforms belonging to them as technically mediated market and social action spaces that provide the basis for not only economic but also genuine social activities on today’s internet; and (3) the institutionalized coordination, control and exploitation mechanisms implemented by the platform operators, linking these two constitutive levels of the platform architecture.


Splitter: Krise und Kritik im Social Web (CfP)

12. Januar 2023

Zusammen mit der ÖGS-Sektion Technik- und Wissenschaftssoziologie organisiert die DGS-Sektion Wissenschafts- und Technikforschung auf dem diesjährigen Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie im Juli 2023 an der Wirtschaftsuniversität Wien eine Veranstaltung zum Thema »Krise und Kritik im Social Web«. Aus dem Call for Papers:

Die Krisen unserer Zeit spiegeln sich in radikalisierter und polarisierter Form im Social Web wider. Nie zuvor waren politische Konflikte und diskursive Differenzen, soziale Ungleichheiten und globale Ungleichzeitigkeiten, divergente Wirklichkeitssichten, Dynamiken der Selbstvergewisserung und die Abgründe menschlichen Kommunikationsverhaltens sichtbarer als in den soziotechnisch strukturierten Sozialräumen, die digitale Social-Media- und Social-Networking-Plattformen im Internet aufspannen.

Anknüpfend an das Themenpapier des diesjährigen ÖGS-Kongresses fragt diese gemeinsame Sektionsveranstaltung nach dem Verhältnis von Krise und Kritik im Social Web und den empirisch beobachtbaren Konsequenzen für Politik und Öffentlichkeit: Inwiefern befördern die Strukturen des Social Webs eine fortschreitende Polarisierung und Radikalisierung der politischen Krisenkommunikation? Oder sind sie eher ein Surrogat schon zuvor angestoßener Veränderungen im öffentlichen Austausch? Verstärkt sich der Eindruck fortlaufend emergierender Krisenphänomene durch die ubiquitäre Sichtbarkeit von Kritik, Unzufriedenheit und Unvereinbarkeit im Social Web? Wie wirken technische und soziale Strukturierungsleistungen in den dort beobachtbaren Dynamiken der Polarisierung und Radikalisierung ineinander? Wie verändert sich die demokratische Erwägungskultur und Urteilsbildung durch die kontinuierliche Sichtbarkeit von Brüchen und differierenden Weltbildern im Social Web? Gerät die Kritik als Resultat substanzieller Auseinandersetzung selbst in die Krise? In welchem Verhältnis stehen die Sichtbarkeit polarisierter Kritik und Skepsis im Social Web und das Entstehen neuer radikaler Protestformen? Und: Kann die Gesellschaft unter diesen Prämissen überhaupt noch eine als gemeinsam markierte Bezugsgrundlage zur Legitimation politischer Krisenbewältigung herstellen?


Querverweis: »Zur Vermessung des ›Digitalen‹«

8. Dezember 2022

In der Rezensions-Zeitschrift Soziologischen Revue 45(4) sind zwei Beiträge zu ›neuerer‹ Literatur aus dem Feld der soziologischen Forschung zur digitalen Transformation erschienen, die sich kostenfrei (Open Access) abrufen lassen:

Ingo Schulz-Schaeffer fasst die Erträge in seinem Editorial wie folgt zusammen:

»Wie Göttlich herausstellt, konstituiert sich die Erforschung von Phänomenen der Digitalisierung in der Soziologie (bislang) nicht als ein Forschungsfeld. Zwar beginnen sich, so Göttlich, Konturen einer Soziologie der Digitalisierung abzuzeichnen. Neben Ansätzen, die Digitalisierung als ein Totalphänomen thematisieren, das alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt, zeichne sich die soziologische Forschung zur Digitalisierung jedoch wesentlich durch Arbeiten aus, die Fragen der digitalen Transformation bereichsspezifisch […] bearbeiten. Wesentlich für das Verständnis soziologischer Forschung zur Digitalisierung sei darüber hinaus der interdisziplinäre und internationale Rahmen, in den diese Forschungen eingebunden sind.

Mit neuer Forschung zu Fragen der digitalen Transformation befasst sich […] auch die Sammelbesprechung von Jan-Felix Schrape mit dem Titel ›Algorithmische Strukturen in der alltäglichen Lebenswelt‹. […] Schrapes Sammelbesprechung stellt insofern eine sehr schöne Ergänzung zu Göttlichs Gebietsrezension dar, weil sie den Blick auf einzelne konkrete empirische Forschungen lenkt. [Diese weise] darauf hin, ›wie wichtig es gerade mit Blick auf einen auch öffentlich vieldiskutierten Gegenstandsbereich bleibt, zuerst empirisch genauer hinzuschauen, bevor diese [die gesellschaftstheoretische, Anm. d. Verf.] Einordnung eingeleitet wird und Thesen zu einer ›nächsten‹ Gesellschaft formuliert werden‹.«


ARD/ZDF-Onlinestudie 2022: Kernergebnisse

15. November 2022

Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2022 ist erschienen. Sie wurde im März und April 2022 erhoben (Grundgesamtheit: Deutschsprachige Wohlbevölkerung ab 14. J., N= 1.500), folgt im Unterschied zu dem Vorjahren einem Mixed-Mode-Ansatz (Computergestützte Telefon-Interviews und Online-Befragung) und ist damit nicht mehr unmittelbar mit den Studien aus den Vorjahren vergleichbar. Einige Kernergebnisse:

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Kurz notiert: Rezension zu »Digitale Transformation« (4)

1. November 2022

In der Zeitschrift mediendiskurs 26/4/2022 wird der von mir verfasste Einführungsband »Digitale Transformation« (2021) wie folgt besprochen:

»Schrape gelingt es, die Aspekte der digitalen Transformation ausführlich zu strukturieren und zu diskutieren. Zahlreiche Beispiele veranschaulichen seine Ausführungen. Auch wenn seine Überlegungen auf die Entwicklungen in der westlichen Welt beschränkt bleiben, wie er selbst kritisch anmerkt, zeigt das Buch doch, von welchen Ambivalenzen die digitale Transformation gekennzeichnet ist. Damit bietet es genügend Argumente, um sowohl den Apologeten als auch den Apokalyptikern der Digitalisierung entgegenzutreten. In einer Empörungsgesellschaft sind Bücher wie dieses, das aktuelle Phänomene nüchtern beschreibt und analysiert, für Diskussionen in den verschiedenen Öffentlichkeitsarenen unverzichtbar.«