Splitter: Online-Leitmedien Q4/2013

18. Januar 2014

Monatlich werden durch Jens Schröder die Leitmedien im Online-Bereich ermittelt – also jene Publikationen, die gemessen an Likes, Shares und Kommentaren auf Facebook, Erwähnungen auf Twitter sowie Shares und +1-Klicks bei Google+ die breiteste Resonanz im Social Web erhalten (siehe auch »(Neue) Blogcharts; Online-Leitmedien«). Und auch für das vierte Quartal 2013 zeigt sich, dass Spiegel Online, bereits 1994 gelauncht und seit Jahren die reichweitenstärkste deutschsprachige News-Website, in diesem Ranking nach wie vor ungefährdet den ersten Platz einnimmt.

Meistbeachtete Medien im Social Web (Quelle: www.10000flies.de)

Okt. 2013Nov. 2013Dez. 2013
1Spiegel.de (1065.085)Spiegel.de (1054.809)Spiegel.de (1119.893)
2N24.de (487.264)Zeit Online (571.197)Der Postillon (550.817)
3Bild.de (467.268)Bild.de (507.551)N24.de (546.867)
4Die Welt (410.445)RTL.de (499.884)Bild.de (417.253)
5DWN (401.990)Die Welt (476.413)Die Welt (496.194)
6Süddeutsche (386.424)N24.de (421.810)RTL.de (456.284)
7Der Postillon (378.664)Der Postillon (402.288)Süddeutsche (446.839)
8RTL.de (316.489)Süddeutsche (400.687)Zeit Online (399.989)
9Zeit Online (296.672)Stern.de (335.591)Stern.de (327.222)
10Focus Online (278.817)Focus Online (294.149)Focus Online (271.451)
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Drei Monate Huffington Post Deutschland: Journalistische Resterampe ohne Profil

5. Januar 2014

»Wenn man dabei sein kann, etwas Neues zu machen und etwas zu verändern, ist das schon eine tolle Sache. […] Ich trage heute weiße Turnschuhe mit einem guten Profil […]. Wenn man ein gutes Profil hat, ist man antrittsschnell, rutschfest und hat eine gute Seitenstabilität. Ich persönlich glaube, wenn jeder Journalist das tragen würde, wäre die Branche besser.«

Diese Sätze gab Cherno Jobatey, zwischen 1992 bis 2012 Moderator des ZDF Morgenmagazins und seit 2013 Editorial Director der Huffington Post Deutschland, Anfang Dezember in einem Interview zu Protokoll.

Rund drei Monate nach dem mit allerlei Vorschusslorbeeren bedachten Start des deutschsprachigen Ablegers der mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichneten amerikanischen News-Plattform ist von wegweisenden journalistischen Neuerungen und branchenerschütternden Veränderungsimpulsen allerdings nichts zu erkennen – im Gegenteil: Wer sich durch das aktuelle Angebot der HuffPo Deutschland klickt, dem schlägt eine aggregierte Einöde ohne journalistische Ambitionen entgegen, die voll und ganz dem tristen Layout der Seite entspricht und augenscheinlich kaum das Interesse der breiten Onlinerschaft wecken kann.

HuffPostDE

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Querverweis: Illusion der Regulierung (Räwel)

1. Januar 2014

In einem aktuellen Telepolis-Diskussionsbeitrag setzt sich Jörg Räwel mit der immer wieder aufkommenden Forderung nach einer Regulierung der Finanzmärkte auseinander und kennzeichnet diese – aus systemtheoretischer Sicht – als Illusion:

»Es sollte deutlich geworden sein, dass mit der abstrakten Forderung, die Finanzmärkte zu ›regulieren‹, der Politik ein wirtschaftliches Detailwissen aufgebürdet werden soll, das sie nicht nur gegenwärtig nicht hat, sondern, gemäß der Logik ihres politisches (und eben nicht: wirtschaftlichen) Funktionierens, nie haben kann. Es handelt sich um eine unrealistische Forderung.
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Lektürehinweis: Die NSA in Entenhausen

14. Dezember 2013

Comics werden gerne belächelt – das gilt auch für die seit Jahrzehnten erscheinenden Geschichten aus dem fiktiven Ort Entenhausen. Seit einiger Zeit setzt sich die Medien(kultur)wissenschaft (z.B. Stephan Packard) zwar intensiver mit dem Phänomen Comic auseinander, aber die bebilderten Stories um Donald Duck, seine drei Neffen und seinen steinreichen Onkel Dagobert rücken nach wie vor nur selten in den allgemeinen wissenschaftlichen Aufmerksamkeitsbereich.

Insbesondere mit Blick auf die nichtintendierten Nebenfolgen technologischen Fortschritts spiegeln die bebilderten Erzählungen in verdichteter Form mithin all die mannigfaltigen utopischen wie dystopischen Erwartungen wider, die mit Neuerungen einhergehen. So muss z.B. der geniale Garagenerfinder Daniel Düsentrieb immer wieder erleben, wie seine Erfindungen in der gesellschaftlichen Praxis außerhalb seines Labors in Chaos münden oder von divergierenden Interessenlagen zermalmt werden.

Das Lustige Taschenbuch 449 hält mit »Verdächtig sicher« nun eine Comic-Parabel bereit, in der statt Daniel Düsentrieb die Firma Nasweiser, Spicker und Ausspecht (kurz: NSA) bzw. ihre ausgefuchste Überwachungstechnologie die Hauptrolle spielt…

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GfK-Studie: »Nachhaltigkeit« wird mehr und mehr Teil des allgemeinen Wortschatzes

20. Oktober 2013

Neulich hat ein erst kürzlich erworbener elektronischer Milchaufschäumer den Geist aufgegeben, der in unserer Küche direkt neben einer 1979 gebauten Turmix TX 10 Espressomaschine stand, die nach wie vor annehmbaren Kaffee produziert. Indessen berichtet das neben der Tasse auf dem Tisch liegende Sonntagsblatt wieder einmal über ›geplante Obsoleszenz‹, also über Produkte mit (mutmaßlich) integriertem Verfallsdatum. Passend dazu kommt eine aktuelle GfK-Studie zu dem Schluss, dass mittlerweile 83 Prozent der Deutschen etwas mit dem Begriff »Nachhaltigkeit« anfangen können (2012: 77 Prozent) und viele der Befragten neben umweltbewusstem Handeln im Allgemeinen damit auch die Langlebigkeit von Produkten verbinden.

nachhaltigkeit

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Wahlprogramme: Universität und Wissenschaft

20. September 2013

Die Bundestagswahl 2013 steht unübersehbar kurz bevor: Handelsketten und Versicherungen geben ihren Kunden ungefragt Entscheidungshilfen, an jeder Kreuzung schlagen Flaneuren und Berufspendlern die an Schlichtheit kaum zu überbietenden Wahlwerbeplakate aller Couleur entgegen – und gedankenstrich.org listet im Folgenden die Hauptaussagen zu Universität und Wissenschaft* auf, die sich in den einzelnen Wahlprogrammen der nach aktuellen Umfragen meist präferierten Parteien finden lassen (die AfD bietet kein ausformuliertes Programm an).
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Querverweis: Soziologie und Öffentlichkeit

15. September 2013

In der Soziologischen Revue 36(3) findet sich ein Essay von Ralf M. Damitz zum Verhältnis von Soziologie und Öffentlichkeit, das u.a mit Rekurs auf Michael Burawoy (»public sociology«), Fran Osreckis Buch »Die Diagnosegesellschaft« (2011), Annette Treibels und Stefan Selkes Artikel »Soziologie für die Öffentlichkeit« sowie meinen Beitrag zur »›Markenidentität‹ der Soziologie« die Frage diskutiert, was künftig »Zuschnitt und Intention soziologischer Erzählungen« sein kann und sollte:

»Hat unser Fach soziologische Erzählungen zu bieten, die es einer interessierten Öffentlichkeit erlauben, die Gesellschaft, in der wir leben, ein Stück weit les-, versteh- und vielleicht sogar handhabbarer zu machen?«

»Welches sind brennende Fragen, zu denen öffentliche Soziologie heute ihren Beitrag leisten kann? […] Haben ausgerechnet SoziologInnen wenig Ahnung von den Problemen ihrer Gesellschaft?«

»C. Wright Mills […] empfahl, die Formen individuellen Unbehagens, die typischerweise in Epochen sozialen Wandels entstehen, zum Ausgangspunkt der soziologischen Bemühung zu machen. Warum sollten Soziologen den Bedarf an öffentlicher Deutung und Erklärung solcher Phänomene Journalisten und allerlei fachfremden Intellektuellen überlassen?«