Querverweis: Fatale Allianzen (Richard Münch)

28. Mai 2016

Im Blog der Deutschen Gesellschaft für Soziologie erscheint derzeit ein Gastbeitrag von Richard Münch in zwei Teilen, der sich mit »Kapital und Arbeit im akademischen Shareholder-Kapitalismus« nach US-amerikanischem Vorbild beschäftigt:

»Es ist […] leicht möglich, dass nicht die Vorteile des globalen Modells mit den Vorteilen der eigenen Strukturen verbunden werden, sondern Nachteile des neuen mit den Nachteilen des alten eine fatale Allianz eingehen. In Deutschland zeigen sich deutliche Merkmale einer solchen fatalen Allianz. Die exorbitant gewachsene Stratifikation des amerikanischen Hochschulsystems mit der Errichtung eines Oligopols der privaten Elite-Universitäten, einem sich verschärfenden Gegensatz von akademischem Kapital und akademischer Arbeit und einer wachsende Entmachtung der Fakultäten […] durch ein übermächtig gewordenes Hochschulmanagement […] verbindet sich mit der feudalen Tradition der deutschen Lehrstuhlstrukturen. Zugleich erodieren die Vorteile eines Hochschulsystems, das bewusst auf die Bildung einer […] von der breiten Masse abgesetzten Elite verzichtet, horizontal breit ausdifferenziert ist und durch den föderalen Pluralismus ausgeprägt multipolar ohne Zentrum/Peripherie-Differenzierung strukturiert ist.«

Weiterlesen »


Querverweis: Professoren als öffentliche Intellektuelle?

4. Oktober 2015

Wir leben in krisenreichen Zeiten – und nichtsdestotrotz schweigen (scheinbar) weite Teile der akademischen Welt. Diese Beobachtung ist jedenfalls der Stein des Anstoßes für eine Debatte in der Zeit, in welcher Bernhard Pörksen vor einigen Wochen einen provokanten Aufschlag lieferte (»Ende der Einmischung« – »Selbstkastration einer kritischen Intelligenz« – »Selbstabschottung des Systems«).

In der Zeit 38/2015 findet sich nun ein Beitrag von Armin Nassehi, der drei Anmerkungen zu »Bernhard Pörksens Phantomschmerz über den Verlust des Intellektuellen als Anwalt der Zivilgesellschaft« in die Diskussion einbringt:

(1) »[Es] reicht [.] heute nicht mehr aus, eine zivilgesellschaftliche Parteinahme gegen die Entscheidungsinstanzen zu üben. Politische und ökonomische, rechtliche und wissenschaftliche, mediale und kulturelle Perspektiven treffen aufeinander, und manche Lösung aus der einen Perspektive ist ein Problem aus der anderen – und umgekehrt. Dafür muss es in öffentlichen Debatten Beschreibungsmöglichkeiten geben, die zwischen diesen unterschiedlichen Perspektiven übersetzen. […] das ist übrigens das, was gute Forschung ausmacht: zu zeigen, was man so noch nicht wusste oder was man auch anders sehen könnte.«
Weiterlesen »


Niklas Luhmann über Sport

22. Juni 2015

Nachdem an dieser Stelle vor gut einem Jahr auf Hartmut Essers lesenswerte Persiflage »Der Doppelpaß als soziales System« hingewiesen worden ist, folgt nun eine kleine Sammlung an Aussagen zu Sport und Spiel von Niklas Luhmann selbst:
Weiterlesen »


SOI Discussion Paper: Märkte und Macht der Internetkonzerne

30. Oktober 2014

In der Reihe Stuttgarter Beiträge zur Organisations- und Innovationssoziologie ist ein neues Discussion Paper von Ulrich Dolata erschienen, das einen Überblick zur Marktmacht und Konkurrenz sowie zu den Expansions- und Innovationsstrategien der fünf dominierenden Internetkonzerne (Google, Apple, Amazon, Microsoft, Facebook) gibt:

Die fünf untersuchten Konzerne prägen nicht nur wesentliche Angebote und Märkte des Internets. Sie regeln als Betreiber der zentralen Infrastrukturen auch die Zugänge zum Netz, strukturieren die Kommunikationsmöglichkeiten der Nutzer und sind wesentliche Treiber des Innovationsprozesses. Nicht Dezentralisierung, Demokratisierung und Kooperation, sondern Konzentration, Kontrolle und Macht sind […] die Schlüsselprozesse und -kategorien, mit denen sich die wesentlichen Entwicklungstendenzen des (kommerziellen) Internets angemessen erfassen lassen.

Internetkonzerne
Zum Text »


Splitter: Das Ende der Anonymität

26. November 2013

In den Blättern für deutsche und internationale Politik ist vor einigen Wochen im Kontext des Bandes »Daten, Drohnen, Disziplinen« ein Gespräch zwischen dem polnisch-britischen Soziologen Zygmunt Bauman und dem kanadischen Soziologen David Lyon erschienen, in dem es u.a. um das Ende der Anonymität, das Verhältnis zwischen Öffentlichkeit und Privatheit sowie um die Rolle des Konsumenten in der Internetgesellschaft geht. Der Grundton ist – gelinde gesagt – pessimistisch:
Weiterlesen »