Medien in den 1950er Jahren – Teil III: »Vom Fernsehbildschirm führt der Weg ins Bett«

1. Mai 2014

Bereits Anfang der 1950er Jahre wurde in der BRD ein allgemeiner Diskurs zu den soziokulturellen Effekten des Fernsehens losgetreten: So befürchtete etwa das Magazin Kirche und Rundfunk 1949, dass sich die Menschen durch das Fernsehen »von Geistesmenschen zu Augenmenschen zurückentwickelten«, und auch Adolf Grimme, damals Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks, stand der Television 1953 zumindest ambivalent gegenüber: Seiner Ansicht nach sollte dem neuen Medium nur dann eine längerfristige Bedeutung zukommen, falls »der Mensch auf dem Umweg über das Sehen in die Ferne wieder zu sich selbst kommt«:

»Denn durch die Zauberschale wird die Ferne zur Nähe werden, und der Raum zwischen den Ländern wird aufgehoben sein. Das Schicksal der Anderen wird künftig mitten in unserer eigenen Stube stehen, und das Fernsehen kann so aus dem Entfernten unseren Nächsten machen.«

Und auch der Spiegel hob 1953 anlässlich der Krönung von Elisabeth II. zum einen die egalisierende Kraft der neuen »Zauberschale« hervor: »Während früher nur 7000 auserlesene Repräsentanten die Krönung zu sehen bekamen, erlebten diesmal mehr als 20 Millionen Europäer die Zeremonie wie von einem Platz in der Poszeniumsloge.«

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Heute ist die Zukunft von gestern XVI: Apple Knowledge Navigator (1987)

27. April 2014

Ende der 1980er Jahre publizierte Apple einige visionäre Videos, in denen viele Bestandteile der uns heute so selbstverständlich erscheinenden Informations- und Kommunikationslandschaft vorweggenommen wurden. 1987 etwa stellte das Unternehmen mit dem »Knowledge Navigator« das Konzept eines vernetzten Tablet-Computers mit Sprach-Assistent vor, der stark an das iPad erinnert. Das Video zeigt einen Professor im Jahr 2009, der via Tablet Termine ordnet, mit einer Kollegin kommuniziert, Visualisierungen erarbeitet und sich mit seiner Mutter herumschlägt.

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Querverweis: Enzensberger und das Web (Teil 3)

10. März 2014

An dieser Stelle etwas verspätet ein Querverweis zu einem Post auf netzpolitik.org, der einen bündigen Überblick zu der Diskussion um Hans Magnus Enzensbergers Boykott-Aufruf »Wehrt Euch!« bietet, in dem er 10 Regeln für die digitale Welt aufstellt. Im Post wird u.a. auf einen Beitrag von Till Westermeyer verwiesen, der – ähnlich wie hier auch schon mal geschehen (»Enzensberger vs. Enzensberger«) – HMEs aktuelle Thesen mit seinem »Baukasten zu einer Theorie der Medien« (1970) konfrontiert:
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Nachtrag: Globaler Markt für E-Books 2013

18. Februar 2014

In den letzten Monaten durchkreuzten vielfältige und mitunter sehr weitreichende Prophetien und Prognosen zur internationalen Marktentwicklung elektronischer Bücher die Öffentlichkeit. Um im Kontext dieses medialen Transformationsprozesses (vgl. »Zwischen Kontinuität und Bruch: Der Wandel des deutschen Buchhandels«) visionäre Dünnbrettbohrer von ernstzunehmenderen Kommentatoren unterscheiden zu können, lohnt sich ein Blick in den seit einigen Jahren regelmäßig erscheinenden »Global eBook«-Report«, der statt mehr oder minder schillernder Vorhersagen schlicht die verfügbaren Daten zu den E-Book-Märkten in den einzelnen Ländern zusammenträgt:

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Die erfolgreichsten Mobile Apps 2013

11. Februar 2014

Das Analytics-Unternehmen App Annie (* 2010) hat Ende Januar eine knapp 40-seitige 2013er-Retrospektive zu den Trends im Apple iOS App Store und im Google Play Store (Marktanteil zusammengenommen: ca. 90 Prozent) veröffentlicht. Der Report kann nach bündiger Registrierung kostenfrei heruntergeladen werden.

Dabei wird zunächst deutlich, dass Apple mittlerweile zwar durch Google mit Blick auf die App-Downloads überholt worden ist, der Umsatz im Apple iOS Store aber nach wie vor ca. doppelt so hoch ist wie im Play Store. In beiden Stores werden sogenannte Freemium-Anwendungen – also zunächst kostenfreie Apps, in denen sich Leistungserweiterungen hinzukaufen lassen – insbesondere im Spiele-Bereich immer wichtiger, der ohnehin einen erheblichen Anteil der Umsätze in den Stores generiert.

App Stores 2013

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