ARD/ZDF-Onlinestudie 2013 kompakt

4. September 2013

Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2013 für die BRD ist heute erschienen – und ihre Resultate bestätigen weitgehend unsere Thesen zu einem graduellen, aber im Ergebnis nichtsdestoweniger weitreichenden Wandel der Medienlandschaft. Im Folgenden finden sich einige zentrale Einsichten der Studie in kompakter Form:

  • Onlinenutzung: Mittlerweile nutzen das Web über 54 Millionen Bundesbürger ab 14 Jahren zumindest gelegentlich – gegenüber 2012 ist das ein Zuwachs von rund 2 Prozent. Für die Altersgruppen unter 30 Jahren lässt sich dabei fast eine Volldurchdringung feststellen. In allen Altersgruppen haben E-Mail-Dienste und Suchmaschinen die Nase unter den abgefragten Online-Anwendungen vorn.
  • Social Web (siehe Abb.): Die freie Enzyklopädie Wikipedia als zentral genutztes Lexikon unserer Zeit wird von 32 Prozent der deutschen Onliner mindestens wöchentlich angesteuert. Videoportale verharren mit 32 Prozent ebenfalls auf einem hohen Niveau und die wöchentliche Nutzung von privaten Social-Networking-Diensten wie Facebook nimmt weiter zu (41 Prozent). Die regelmäßige Twitter-Nutzung bleibt mit 2 Prozent stabil, während die Nutzung von Weblogs von 2 (2012) auf 4 Prozent (2013) angestiegen ist. Hinsichtlich aller Social-Web-Angebote (aber insbesondere mit Blick auf Blogs und Microblogs) sind die jungen und formal höher gebildeten Bevölkerungsgruppen übervertreten.

Social Web 2013
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Gescheitere Medienrevolutionen: Bildschirmtext

1. September 2013

Vor genau 30 Jahren, am 1. September 1983, führte die Deutsche Bundespost den Bildschirmtext ein. Anlässlich dieses Jubiläums nachfolgend eine kleine Reise in die Vergangenheit (aus: Wiederkehrende Erwartungen: Visionen, Prognosen und Mythen um neue Medien seit 1970) …

Der Bildschirmtext (Btx) sollte ab 1980 [.] die »größte Informationsrevolution seit der Erfindung des Buchdrucks« sowie den Abschied von Druck bzw. Papier einläuten (Spiegel 1980b: 142), für den »informierten Bürger« eine ideale Möglichkeit bieten, um »an wesentlichen Entscheidungen unmittelbar teilzunehmen« (Haefner 1984: 290) und nach Eindruck nicht weniger Beobachter zu einer bedeutsamen Konkurrenz für die klassischen Massenmedien werden (Quandel/Tonnemacher 1983; kritisch: Ratzke 1981).

Angesichts solcher Hyperbeln erscheint es kaum verwunderlich, dass sich fast alle großen massenmedialen Anbieter mit Inhalten an den Btx-Feldversuchen der frühen 1980er Jahre beteiligten, zumal eine von der Deutschen Bundespost in Auftrag gegebene Untersuchung für 1986 mit 1 Mio. und für 1989 mit über 3 Mio. Btx-Nutzern rechnete (Königshausen 1993). Eine unabhängige wissenschaftliche Begleitstudie ging zwar von einer weniger steilen Diffusionskurve aus, teilte aber die Ansicht, dass Btx auf lange Sicht zu einem Massendienst avancieren würde (Seetzen et al. 1983; Fromm 2000).

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