5 Jahre »gedankenstrich.org«

29. November 2014

Im November 2009 erblickte gedankenstrich.org die Welt – zunächst als Blog-Begleitung für das Magister-Seminar »Verändert das iPhone die Gesellschaft? Der Einfluss von Mobile Devices auf die Kommunikation«, das ich im Wintersemester 2009/2010 zusammen mit Stephan Gillmeier am Institut für Soziologie in Freiburg veranstaltet habe. Der Domain-Name war zunächst ein Kompromiss – oder anders formuliert: Es war schlicht keine naheliegendere Adresse frei.
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Habermas und das Internet

3. August 2012

Aus: Wiederkehrende Erwartungen (Amazon |Fachverlag Werner Hülsbusch).

Bereits in der Gründerzeit des Web erhofften sich Netzutopisten eine »Verwirklichung der normativen Ansprüche des liberalen Öffentlichkeitsmodells nach Habermas« (Neuberger 2004: 15), da nun alle Onliner gleichberechtigten Zugang zu einer Öffentlichkeitssphäre hätten, in der jedes Thema diskutiert werden könne bzw. nur der sanfte Zwang des besseren Arguments zähle (z.B. Buchstein 1997; Poster 1997) – und zahlreiche Stimmen bemühten sich zugleich, diese Vorstellungen als idealistisch zu dekuvrieren (z.B. Dean 2003; Jarren 1998). Dessen ungeachtet flammten im Diskurs um das ›Web 2.0‹ ähnliche Hoffnungen erneut auf (z.B. Münker 2009; Bevc 2011).

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Querverweis: Enzensberger und das Web (Teil 3)

10. März 2014

An dieser Stelle etwas verspätet ein Querverweis zu einem Post auf netzpolitik.org, der einen bündigen Überblick zu der Diskussion um Hans Magnus Enzensbergers Boykott-Aufruf »Wehrt Euch!« bietet, in dem er 10 Regeln für die digitale Welt aufstellt. Im Post wird u.a. auf einen Beitrag von Till Westermeyer verwiesen, der – ähnlich wie hier auch schon mal geschehen (»Enzensberger vs. Enzensberger«) – HMEs aktuelle Thesen mit seinem »Baukasten zu einer Theorie der Medien« (1970) konfrontiert:
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Betreff: Web und Öffentlichkeit

22. Februar 2014

Gunnar Sohn hat in vor einigen Tagen eine Kolumne veröffentlicht, in der viele der Erwartungen aufgegriffen werden, die seit den 1990er Jahren ohnehin immer wieder in der Diskussion um den onlineinduzierten Wandel der Öffentlichkeit kursieren:

»Bundeskanzlerin Angela Merkel ahnte schon vor gut drei Jahren, dass sich die Theorie der öffentlichen Meinung wandelt und die alten Eliten in Politik, Wirtschaft und Verlagswesen ihre Deutungsmacht im massenmedialen Zirkus verlieren: […] ›Es gibt nicht mehr nur eine Öffentlichkeit, sondern viele Öffentlichkeiten, die ganz verschieden angesprochen werden müssen.‹ […] Soziale Netzwerke stehen vor allem für eine fundamentale Veränderung der öffentlichen Sphäre. Öffentliche und individuelle Kommunikation verschwimmen. […] Einwegkommunikation und ignorante Taktstock-Akteure verlieren dabei an Bedeutung – was einige Journalisten immer noch nicht kapiert haben […]. Die liebwertesten Elite-Gichtlinge der Republik müssen halt etwas bescheidener auftreten […].«

Zweifelsohne hat das Web einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Öffentlichkeitsstrukturen – auch weil es als Universalmedium die technischen Grenzen zwischen den unterschiedlichen Medienformen auflöst. Gleichwohl finden sich in dem kurzen Artikel eine Reihe gerne kolportierter Mythen, die den Blick auf die tatsächlich gegebenen vielschichtigeren Wandlungsprozesse verstellen.
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Splitter: Academics Against Mass Surveillance

4. Januar 2014

Nicht wenige Forscher haben bereits in den 1970er Jahren auf die Gefahren für die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger hingewiesen, die aus den damals gerade in Entstehung begriffenen neuen Informationstechnologien resultieren könnten – so z.B. Arthur R. Miller in seinem Buch The Assault on Privacy (1971).

Mittlerweile sind diese Befürchtungen zu Gewissheiten geworden – eine breite Debatte über staatliche oder privatwirtschaftliche Überwachungsmaßnahmen oder gar weitläufige Proteste dagegen gibt es indes hierzulande kaum. Ein Schritt in die richtige Richtung ist m.E. die vor wenigen Tagen gestartete internationale Petition Academics Against Mass Surveillance, die für weitere Unterzeichnungen offen ist. Bislang haben aus dem deutschsprachigen Raum u.v.a. auch Ulrich Beck, Theo Röhle, Beate Roessler, Axel Groenemeyer, Thomas Lemke und Herbert Burkert unterzeichnet.

»The right to privacy is a fundamental right. It is protected by international treaties, including the International Covenant on Civil and Political Rights and the European Convention on Human Rights. Without privacy people cannot freely express their opinions or seek and receive information. Moreover, mass surveillance turns the presumption of innocence into a presumption of guilt. Nobody denies the importance of protecting national security, public safety, or the detection of crime. But current secret and unfettered surveillance practices violate fundamental rights and the rule of law, and undermine democracy.

The signatories of this declaration call upon nation states to take action. Intelligence agencies must be subjected to transparency and accountability. People must be free from blanket mass surveillance conducted by intelligence agencies from their own or foreign countries. States must effectively protect everyone’s fundamental rights and freedoms, and particularly everyone’s privacy.«