ARD/ZDF-Onlinestudie 2023

15. November 2023

Die seit 1997 und für die deutschsprachige Bevölkerung repräsentative ARD/ZDF-Onlinestudie für 2023 ist heute erschienen (Befragungszeitraum: März/April 2023). An dieser Stelle wie jedes Jahr einige Kernergebnisse im kompakten Überblick:

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Digitale Medien und Wirklichkeit (Springer essential)

7. November 2023

In der Reihe Springer essentials ist in diesen Tagen der Band »Digitale Medien und Wirklichkeit. Eine aktuelle Einführung in den operativen Konstruktivismus« erschienen, der auf knapp 40 Seiten in die erkenntnistheoretischen Grundlagen von Niklas Luhmanns Soziologie einführt und diese auf den gegenwärtigen Medienwandel bezieht. Die Perspektive des operativen Konstruktivismus steht dabei dem Eindruck eines disruptiven Umbruchs in kurzer Frist entgegen und kann insofern als eine instruktive Ergänzung zu der Flut an kurzfristigen Zeitdiagnosen im Diskurs um die Digitalisierung gelesen werden. Das Abstract:

Dieser Band führt in Niklas Luhmanns erkenntnistheoretische Perspektive des operativen Konstruktivismus ein und diskutiert auf dieser Grundlage das Zusammenspiel von Massenmedien, Many-to-Many-Kommunikation und publizistischen Angeboten im Social Web in der gesellschaftlichen Wirklichkeitskonstruktion.

Wie bildet sich in der digitalisierten Gesellschaft, in der das Nebeneinander unterschiedlicher Sichtweisen zur Alltagserfahrung wird, eine gemeinsame Gegenwartsbeschreibung heraus? Welche Chancen und Herausforderungen bieten sich für die Integration neuartiger Standpunkte? Wie wirken Prozesse sozialer Komplexitätsreduktion und algorithmische Selektionsmechanismen ineinander?


AWA 2023: Nachrichtennutzung und Alter

12. Oktober 2023

Im Sommer ist die diesjährige Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) erschienen, die sich auch mit dem Wandel der Mediennutzung in Deutschland auseinandersetzt. Ihre Ergebnisse sind repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren; die Studie basiert auf ca. 23.000 Interviews.

Dabei zeigt sich: In der Frage, wo sich die Befragten gestern über das aktuelle Geschehen informiert haben, führt mit Blick auf die Gesamtbevölkerung – mit abnehmender Tendenz – noch immer das Fernsehen das Feld an (2023: 56 %, 2013: 63 %), gefolgt von Internet (2023: 39 %, 2013: 20%), Zeitung (2023: 31 %, 2013: 43 %) und Radio (2023: 30 %, 2013: 34 %).

In der Aufschlüsselung nach Altersgruppen zeigen sich allerdings mittlerweile sehr deutliche Unterschiede: Insbesondere die 14-29-Jährigen informieren sich tagesaktuell inzwischen vordringlich über das Internet, während in den Altersgruppen ab 45 Jahren klassische Newsmedien (TV, Tageszeitung, Hörfunk) dominieren.

Tabelle: Tagesaktuelle Informationsquellen nach Alter (Quelle: AWA 2023)

14–2930–4445–5960+
nur Internet4625102
Internet und Newsmedien34434223
nur klassische Newsmedien20324875

Heute ist die Zukunft von gestern XXIV: Künstliche Intelligenz

4. August 2023

»According to some, artificial intelligence (AI) is on the verge of transforming the way we do business. Soon, we are told, ›smart‹ computer programs will begin replacing doctors and lawyers, factory workers and managers. In the face of such hyperbole, it is hard to know whether to jump on the bandwagon or to dismiss the whole enterprise out of hand. AI is indeed moving from the research lab into business, industrial, and professional applications. But it is still a long way from delivering on the more extravagant claims that some have made for it.«

Diese Passage stammt nicht etwa aus der aktuellen Diskussion um ›Künstliche Intelligenz‹ bzw. ›Generative AI‹, die seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 Fahrt aufgenommen hat, sondern aus dem Auftaktparagraph des Artikels »Thinking About Artificial Intelligence« von Beau Sheil, der im Juli 1987 im Harvard Business Review veröffentlicht wurde. Bereits in den 1980er-Jahren gab es in Fachpublikationen wie auch in der Publikumspresse eine breite Diskussion um die Entwicklung ›intelligenter‹ bzw. ›smarter‹ IT-Systeme, die gegen Ende des Jahrzehnts allerdings schon wieder von einer gewissen Ernüchterung geprägt wurde (vgl. z.B. »Künstliche Intelligenz – der neue Jobkiller?«, 1989). Selbstredend stehen wir heute an einem anderen Punkt der Entwicklung – nichtsdestoweniger lässt sich aus den damals geäußerten Hoffnungen, Befürchtungen und Enttäuschungen vieles lernen.

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Stichwort: Augmented Reality

9. Juli 2023

Spätestens seit der Produktankündigung der Apple Vision Pro sind – von @zucks »Metaverse«-Ankündigungen einmal abgesehen – die Begriffe ›Mixed Reality‹ und ›Augmented Reality‹ im Zentrum des öffentlichen Diskurses angekommen.

Nach einer übergreifenden Begriffsfassung, die spezifischere Konkretisierungen umspannt, lässt sich ›Augmented Reality‹ als informationstechnische Erweiterung der individuellen Realitätswahrnehmung verstehen – und entlang dieser allgemeinen Definition lässt sich die Weltwahrnehmung in der digitalisierten Gesellschaft letztlich schon seit der Verbreitung und Etablierung von Smartphones, Wearables und anderen Mobile Devices als ›augmented‹ beschreiben. Ob es nun um die Verkehrsbedingungen, die Navigation, das Wetter, unsere Fitness, Shopping oder andere Alltagssituationen geht: In all diese Fällen werden unsere Wahrnehmung und unsere Entscheidungen (im Nutzungsfall) wesentlich durch digital vermittelte Echtzeitinformationen geprägt.

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Digital News Report 2023

14. Juni 2023

Der (in dieser Form seit 2012 erhobene) Reuters Institute Digital News Report 2023 ist erschienen und bietet wie in den Jahren zuvor einen Überblick zu der weltweiten Rezeption von Nachrichtenangeboten und zu der Nutzung unterschiedlicher Medienkanäle in der individuellen Versorgung mit tagesaktuellen Informationen. In Deutschland fand die Erhebung zwischen dem 10. Januar und dem 31. Januar 2023 statt; die Stichprobe ist für Internetnutzende ab 18 Jahren repräsentativ. Hier die wichtigsten Links dazu:

Einige Kernergebnisse für die BRD:

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Kurz notiert: Rezension zu »Digitale Transformation« (5)

9. Mai 2023

In der Zeitschrift Medien & Kommunikationswissenschaft 71 (1/2023) bespricht Gerhard Vowe mein Buch »Digitale Transformation« wie folgt:

»Dieses Lehrbuch des Techniksoziologen Jan-Fe­lix Schrape ist hochwillkommen. Denn es hat Stärken und es hat Schwächen, aus denen sich zu lernen lohnt. Die erste Stärke ist die bemerkenswerte Sorg­falt. Sie zeigt sich in der akribischen Gestaltung und vor allem im didaktischen Bemühen, die Komplexität des Themenfelds zu reduzieren […]. Die zweite Stärke ist der weit gefasste Ansatz. Schrape geht von einer ›Koevolution‹ von Tech­nik und Gesellschaft aus […]. Insgesamt aber sind seine Beobachtungen auch deshalb hilfreich, weil er ›sozialwissen­schaftlich‹ nicht eng fasst und mit ›soziolo­gisch‹ gleichsetzt, sondern auch kommunikati­ons- und politikwissenschaftliche Studien heran­zieht. […] Die dritte Stärke ist sein distanzierter Blick. Schrape verzichtet auf eine normative Positionie­rung und fragt nicht, was Öffentlichkeit soll, was also ›demokratietheoretisch‹ geboten wäre. Er arbeitet vielmehr die Ambivalenzen der Verände­rungen heraus […].

Bisweilen vermisst der Leser mögliche und not­wendige Differenzierungen. In seiner Argumenta­tion strebt Schrape ein hohes Abstraktionsniveau an […]. Schrape konzentriert sich auf den Makroaspekt des gesamtgesellschaftlichen Wan­dels und auf den Mesoaspekt des organisationa­len Wandels. An den Rand rückt dadurch der Mikroaspekt individuellen Wandels. Die individu­ellen Differenzen in den Motiven, vor allem in den Kosten-Nutzen-Kalkülen, in den Kognitio­nen, vor allem in den Perzeptionen von Technik, in den Emotionen und in den Handlungsprak­tiken und Interaktionen – alle diese Unterschei­dungen bleiben außerhalb des Gesichtsfelds […].«