22. Oktober 2019
Die kommende Frühjahrstagung der Sektion »Wissenschafts- und Technikforschung« der Deutschen Gesellschaft für Soziologie findet am 14. und 15. Mai 2020 am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen statt. Der Call for Papers mit dem Titel »Wissenschafts- und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft: Theorien, Methoden, Perspektiven« (PDF) adressiert u.a. folgende Fragen:
Welche Beiträge leistet die Wissenschafts- und Techniksoziologie zum Verständnis der digitalen Transformation? […] Wie lässt sich Digitalisierung für empirische Forschung operationalisieren, welche Ansätze und Konzepte leiten die Erforschung der digitalisierten Gesellschaft an? Inwiefern lässt sich Digitalisierung auf den Begriff bringen? Braucht die Erforschung der digitalen Gesellschaft digitale Methoden? Welche Gesellschaftsbereiche bleiben in der Digitalisierungsforschung über- oder unterbelichtet? […]
Was kommt nach ‚der Digitalisierung‘? Das aktuelle Schlagwort Digitalisierung verdunkelt in vielen Fällen, dass weite Teile der Gesellschaft, insbesondere in den Gegenstandsbereichen der Wissenschafts- und Technikforschung, bereits seit den 1980er Jahren einer umfassenden digitalen Transformation unterliegen. […] Wir fragen daher, welche Entwicklungen sich heute bereits am Horizont abzeichnen, die unter dem Schlagwort der Digitalisierung nicht hinreichend erfasst werden können, aber nichtsdestoweniger […] ernstzunehmende Dynamiken darstellen.
Welche neuen Formen der Inter- und Transdisziplinarität lassen sich im Feld der digitalen Transformation beobachten und was folgt daraus für die Wissenschafts- und Techniksoziologie? Interdisziplinäre Verbünde und Forschungszuschnitte […] werden im Horizont der fortschreitenden Digitalisierung verstärkt eingefordert. Wie aber verhalten sich diese Forderungen zu den gegenwärtigen Organisationsformen wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion? Inwieweit und inwiefern ist die Wissenschafts- und Techniksoziologie an disziplinübergreifenden Erkenntnisprozessen beteiligt? Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Disziplinen aus und worin liegt der Mehrwert des soziologischen Blicks? […]
11. Oktober 2019
In dieser Woche ist die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie erschienen, die bereits seit 1997 erhoben wird und insofern einen guten Überblick zu den langfristigen Verschiebungen im medialen Nutzungsverhalten bietet. Einige Kernergebnisse:
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7. Oktober 2019
Im Frühherbst ist Sascha Dickels Extended Essay »Prototyping Society. Zur vorauseilenden Technologisierung der Zukunft« als Open-Access-Buch (PDF) beim transcript-Verlag erschienen. Das aufschlagende Einführungskapitel schließt wie folgt:
»Vergesellschaftung heißt hier nicht: demokratische Verhandlung von Technik, sondern: eine Ausweitung des sozialen Kreises derjenigen, die ›Input‹ zum Design von Technik geben. Technologisierung der Gesellschaft heißt hier nicht: Überformung der Gesellschaft mit einer bereits erschlossenen technologischen Wahrheit, sondern ein vorläufiges Explorieren dessen, was sich am Sozialen in welcher Weise technologisieren lässt. Genau die Kopplung beider Gesichtspunkte ist das, was am Ende des Essays als doppelte Expansion des Prototyping bestimmt wird: eine soziale Expansion des Prototypisierens einerseits und eine expansive Prototypisierung des Sozialen andererseits.
[…] Am Ende des Essays stellt sich daher die Frage, wie dem Dispositiv des Prototyping soziologisch begegnet werden kann. Die Antwort: durch eine reflexive Teilnahme an alternativen Entwürfen, nicht durch eine kulturkritische Flucht aus der Technik.«
8. September 2019
Seit 2017 erheben die ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends jährlich Referenzdaten zur Mediennutzung (als Ergänzung zur nach wie vor alle 5 Jahre erscheinenden ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie). Einige Kernergebnisse (n=2000) für dieses Jahr (vgl. MediaPerspektiven 7-8/2019):
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25. August 2019
Im Sommer ist die diesjährige Ausgabe der seit 1959 durchgeführten Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) zu den Konsum- und Mediengewohnheiten der deutschen Bevölkerung (23.318 Befragte; Herbst 2018 / Frühjahr 2019; Grundgesamtheit: deutschspr. Bevölkerung ab 14 J.) erschienen. Ausgewählte Ergebnisse:
Rezeption tagesaktueller Nachrichten
- Ein wachsender Anteil der jüngeren Altersgruppen informiert sich nicht (mehr) regelmäßig über das aktuelle Nachrichtengeschehen: Lediglich 45 Prozent der 14- bis 19-Jährigen und 67 Prozent der 20- bis 29-Jährigen gaben an, sich gestern über das aktuelle Geschehen informiert zu haben. In den Altersgruppen ab 40 waren es hingegen 80 bis 90 Prozent.
- In der Langfristbetrachtung zeigt sich, dass das Interesse an tagesaktuellen Nachrichten zumindest zum Teil auch an die jeweilige Lebensphase gekoppelt zu sein scheint: 2004 gaben 55 Prozent der 14-19-Jährigen an, sich über das aktuelle Geschehen täglich zu informieren. Diese Befragten fielen heute in die Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen, die Ende 2018/Anfang 2019 zu 75 Prozent angaben, am Tag zuvor tagesaktuelle Nachrichten abgerufen zu haben.
- Im »Glaubwürdigkeitsranking« liegen das öffentliche TV und Radio (70 bzw. 64 Prozent), Lokalzeitungen und überregionale Zeitungen (64 bzw. 61 Prozent) sowie Wochenmagazine und -zeitungen weit vor Onlineangeboten von klassischen Medienanbietern wie z.B. Spiegel Online (20 Prozent), Privatfernsehen (15 Prozent), Angeboten von Online-Diensten (8 Prozent) sowie Blogs, Foren und Social-Networking-Diensten (8 bzw. 7 Prozent).
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26. Juli 2019
Im Juli 2019 ist das HBS Working Paper Forschungsförderung 145 mit dem Titel »Das Phänomen Sharing Economy am Beispiel des Foodsektors« von Jasmin Schreyer erschienen. Weitere Informationen
23. Juli 2019
José van Dijck und Kollegen haben im OA-Journal Internet Policy Review jüngst den Artikel »Reframing Platform Power« veröffentlicht und schlagen darin drei paradigmatische Reorientierungen vor:
»First, academics and policymakers need to deliver a more precise analysis and nuanced assessment of how the integrated ecosystem of platforms functions. […] Such analyses can become more concrete when starting with an inquiry into selected areas of infrastructural power […]. But rather than examining them as single markets run by single proprietary ecosystems in the interests of consumers, it is essential to approach them as part of an integrated ecosystem inhabited by citizens who have become fully dependent on these systems for governing their personal and collective wellbeing.
Secondly, nuanced analyses of power in the integrated platform ecosystem can help articulate a cohesive set of governance principles, both at the EU-level as well as at national and local levels. New EU-reports evaluating approaches to platforms and data are beginning to show an awareness towards integrated societal interests […]. And at the local level, there is a growing awareness that cities and civil society organisations play a vital role in communal efforts to govern the platform society […].
Thirdly, an analytic reframing of platform power could nourish efforts in various countries to harmonise, expand, and update current regulation. Harmonising single regulatory frameworks for antitrust, consumer, and competition law with recent updated frameworks that address privacy, media regulation, and net neutrality may be a first step towards an integrative approach […].«