AWA 2017 kompakt

19. Juli 2017

Die diesjährige Ausgabe der seit 1959 durchgeführten Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) zu den Konsum- und Mediengewohnheiten der deutschen Bevölkerung (23.356 Befragte insgesamt; Herbst 2016 / Frühjahr 2017; Grund­gesamtheit: deutschspr. Bevölkerung ab 14 J.) ist erschienen. Einige Ergebnisse:

(Mobile) Internetnutzung

  • 90 Prozent der 16- bis 69-Jährigen nutzten das Internet (2010: 77 Prozent); damit folgt die Verbreitung des Internets im Groben in seiner Geschwindigkeit der Verbreitung des Fernsehens in der BRD ab 1956.
  • Das tägliche Zeitbudget für die Mediennutzung insgesamt ist für die Bevölkerung ab 14 Jahren im Schnitt leicht rückläufig (2005: 10 h, 2017: 9:26 h).
  • Anfang 2017 hatten 68 Prozent der Befragten und 94 Prozent der unter-30-jährigen Befragten ein Smartphone zur Verfügung (dafür gaben 14 Prozent der Haushalte an, keinen Festnetzanschluss mehr zu haben).
  • 51 Prozent der Befragten gaben an, das Internet »ständig, fast die ganze Zeit, mehrmals täglich« zu nutzen. 36 Prozent fanden es wichtig, immer erreichbar zu sein; 31 Prozent verschicken lieber Textnachrichten als zu telefonieren.
  • Zum Nutzerkreis von »sozialen Netzwerken« gehörten 77 Prozent der 14- bis 29-Jährigen, 56 Prozent der 30- bis 44- und 31 Prozent der 45- bis 59-Jährigen.

Nutzung von TV- und Printangeboten, Informationsverhalten

  • Der Fernsehkonsum (über klassische Kanäle) blieb in der Primetime (20 bis 23 Uhr) seit 2007 beinahe stabil bei ca. 90 Prozent; zu anderen Tageszeiten ist er rückläufig.
  • Bei »aktiviertem Informationsbedarf« suchten 69 Prozent der Befragten im Internet, 59 Prozent achteten auf TV-Berichte und 44 Prozent lasen Berichte in Zeitungen.
  • Die Leser-Reichweiten von Special-Interest-Zeitschriften sind seit 2015 über alle Sparten hinweg stabil geblieben.
  • Nach wie vor spielt das Internet in der Versorgung mit tagesaktuelle Information eine untergeordnete Rolle: 65 Prozent der Befragten gaben an, sich gestern über das aktuelle Geschehen im Fernsehen informiert zu haben (2014: ebenfalls 65 Prozent); 42 Prozent in der Zeitung (2014: 44 Prozent), 35 Prozent im Radio (2014: 35 Prozent) und 27 Prozent im Internet (2014: 21 Prozent).
  • 18 Prozent der Befragten gaben an, E-Books zu lesen, 70 Prozent haben nach eigener Auskunft kein Interesse an digitaler Buchlektüre.

Bildungsbürgertum und Massenkultur

  • 40 Prozent der Befragten interessierten sich für die »Kunst- und Kulturszene«, 9 Prozent äußerten ein »besonderes Interesse« daran.
  • Mit höherem Bildungs- und Einkommensniveau sowie mit steigendem Lebensalter nimmt das Interesse zu. Insgesamt zeigten Frauen (44 Prozent) mehr Interesse an der »Szene« als Männer (35 Prozent). Auch die Verortung im urbanen Raum trägt laut der AWA zu einem gesteigerten Interesse bei.
  • Allerdings divergieren die soziodemografischen Profile sehr stark nach den abgefragten kulturellen Bereichen (von »Rock-, Popkonzerte« bis »klassische Musikfestivals«).
  • Insgesamt verzeichnet die Studie für 2017 einen leicht höheren Anteil an Kinobesuchern (63 Prozent) als 2007 (60 Prozent), allerdings gaben 2017 nur 13 Prozent an, mindestens einmal im Monat das Kino zu besuchen (2007: 16 Prozent).
  • Das Interesse an »klassischen Kulturangeboten« (z.B. Oper, klassische Musik, Theater) nimmt insbesondere in den höheren Bildungsgruppen weiter ab. Von den 14- bis 29-Jährigen mit höherer Schulbildung gaben insgesamt nur noch 24 Prozent an, klassische Musik gerne zu hören (1997: 46 Prozent); 56 Prozent dieser Gruppe gaben an, mindestens einmal in der Woche ein Buch zu lesen (2012: 69 Prozent).

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