Heute ist die Zukunft von gestern XXV: Weizenbaum über die Macht der Computer (1978)

5. März 2024

Hermann C. Flessner hat 1978 im Spiegel das Buch »Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft« des kritischen Informatikers Joseph Weizenbaum (1923–2008) besprochen. Nachfolgend einige Auszüge aus diesem Artikel, die auch im Zeitalter »künstlicher Intelligenz« nicht an Aktualität eingebüßt haben:

IBM 1500, verkauft 1975–1978 (Quelle: Norsk Teknisk Museum / Wiki Commons)
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Querverweis: »Gefällt mir? 20 Jahre Facebook«

3. Februar 2024

Deutschlandfunk Nova hat sich in der Reihe »Eine Stunde History« am 2. Februar 2024 mit der inzwischen bereits 20-jährigen Geschichte von Facebook beschäftigt.

Facebook ist die Mutter aller Sozialen Netzwerke, mit heute immer noch rund drei Milliarden Nutzenden. Im Februar 2004 begann die Erfolgsgeschichte. Wir blicken zurück auf die Anfänge von Social Media – und was daraus wurde. […] Ihr hört in »Eine Stunde History«:

  • Der Sozialwissenschaftler Jan-Felix Schrape beschreibt die Gründungsphase von Facebook.
  • Der Journalist Sascha Adamek hat das Buch »Die Facebook-Falle« geschrieben und Kritik an dem sozialen Netzwerk geübt.
  • Die Wirtschafts- und Organisationspsychologin Sarah Diefenbach geht der Frage nach, ob Soziale Netzwerke Segen oder Fluch sind.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Anfangsjahre der Karriere von Mark Zuckerberg.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff beschreibt die Entstehung von Facebook Anfang der 2000er Jahre.

Zum Beitrag (Audiopodcast) »


Apple Vision Pro – The Next Big Thing?

24. Januar 2024

Ab dem 2. Februar werden in den USA die ersten User das Apple Vision Pro-Headset in den Händen halten, welches das Tech-Unternehmen als den Beginn einer neuen Ära des Spatial Computings vermarktet. Groß und schwer ist das Gerät auf jeden Fall, soviel ist bekannt. Aber ist die Apple Vision Pro auch »the next big thing«, das tatsächlich eine neue Ära der Computer- und Mediennutzung einleiten wird?

Quelle: Pressemitteilung Apple, Juni 2023

Ein Blick zurück führt vor Augen, dass Vorhersagen zur Diffusion und zum Erfolg neuer Technologien oder Consumer Devices mindestens schwierig – wenn nicht gar unmöglich – sind. Das Apple iPhone ist das beste Beispiel dafür: Weder Microsoft noch Nokia oder andere damals dominante Unternehmen im Mobilfunkbereich konnten sich vorstellen, dass sich dieses für den damaligen Markt viel zu kostspielige Produkt auf breiter Front durchsetzen könnte. Auch in deutschsprachigen Zeitungen und Magazinen dominierte die Skepsis, so z.B. mit Blick auf die im Vergleich zu klassischen Handys eher geringe Akkulaufzeit. Es sollte bekanntlich anders kommen.

Die bisherigen Stimmen zur Apple Vision Pro zeichnen ein ambivalentes Bild: Einige Vorabtesterinnen und -tester vermitteln auf der einen Seite ein hohes Maß an Faszination gegenüber dem Apple-typischen Gesamtpaket aus Hardware, Design und Software. So gut habe das noch kein anderes Unternehmen hinbekommen; das Eintauchen in selbst aufgenommene 3D-Fotos und Videos oder 3D-Filme (z.B. aus dem Star Wars-Franchise) sei ein unvergleichliches Erlebnis. Auf der anderen Seite werden eine Reihe an Rückfragen gestellt: Ist das wirklich eine neue Produktkategorie? Reicht der technische Vorsprung gegenüber anderen VR/AR-Headsets? Ist die Apple Vision Pro angesichts ihres hohen Gewichts alltagstauglich? In welchen alltägliche Situationen macht ihr Einsatz überhaupt Sinn? Was ist die Killer-App? Und: Warum sollte der durchschnittliche User bereit sein, mindestens 3.500 Dollar dafür auszugeben?

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ARD/ZDF-Onlinestudie 2023

15. November 2023

Die seit 1997 und für die deutschsprachige Bevölkerung repräsentative ARD/ZDF-Onlinestudie für 2023 ist heute erschienen (Befragungszeitraum: März/April 2023). An dieser Stelle wie jedes Jahr einige Kernergebnisse im kompakten Überblick:

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AWA 2023: Nachrichtennutzung und Alter

12. Oktober 2023

Im Sommer ist die diesjährige Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) erschienen, die sich auch mit dem Wandel der Mediennutzung in Deutschland auseinandersetzt. Ihre Ergebnisse sind repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren; die Studie basiert auf ca. 23.000 Interviews.

Dabei zeigt sich: In der Frage, wo sich die Befragten gestern über das aktuelle Geschehen informiert haben, führt mit Blick auf die Gesamtbevölkerung – mit abnehmender Tendenz – noch immer das Fernsehen das Feld an (2023: 56 %, 2013: 63 %), gefolgt von Internet (2023: 39 %, 2013: 20%), Zeitung (2023: 31 %, 2013: 43 %) und Radio (2023: 30 %, 2013: 34 %).

In der Aufschlüsselung nach Altersgruppen zeigen sich allerdings mittlerweile sehr deutliche Unterschiede: Insbesondere die 14-29-Jährigen informieren sich tagesaktuell inzwischen vordringlich über das Internet, während in den Altersgruppen ab 45 Jahren klassische Newsmedien (TV, Tageszeitung, Hörfunk) dominieren.

Tabelle: Tagesaktuelle Informationsquellen nach Alter (Quelle: AWA 2023)

14–2930–4445–5960+
nur Internet4625102
Internet und Newsmedien34434223
nur klassische Newsmedien20324875

Splitter: »Digitalzwang im Alltag«

6. September 2023

Bereits Anfang August ist ein reporterdesk-Artikel zum Thema »Digitalzwang im Alltag« erschienen, zu dem auch ich einige Einschätzungen beisteuern durfte. Darin geht es vor allen Dingen um die nicht zu unterschätzende Gruppe der Senior:innen, die weder das Internet noch das Smartphone im Alltag regelmäßig nutzen und deshalb viele Services nur noch eingeschränkt nutzen können.

»Der Sozialwissenschaftler Jan-Felix Schrape forscht an der Universität Stuttgart zu den Schwerpunkten Innovations- und Techniksoziologie. Er sagt: ›Ganz grundsätzlich geht es Unternehmen meist darum, persönliche Beratung jetzt in automatisierter Form digital stattfinden zu lassen.‹ […] ›Ein Problem besteht darin, dass die verantwortlichen Unternehmen und deren Abteilungen, die Apps und Software entwickeln, nicht hinreichend reflektieren, dass es viele Menschen gibt, die bislang noch kaum Bezug zur digitalen Welt haben‹, sagt Schrape. Aus techniksoziologischer Sicht lasse sich ›aber immer wieder feststellen, dass es bei neuen Entwicklungen eine große Gruppe an Nachzüglern gibt‹.

[…] Für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ist die Digitalisierung von zentraler Bedeutung. Experten wie Rena Tangens von Digitalcourage plädieren allerdings dafür, bei allen digitalen Umwälzungen wo es geht analoge Zugänge offenzuhalten. Kurz: Es braucht die analoge Alternative. Der Soziologe sagt es so: ›Neue Technologien eröffnen neue Spielräume, gleichzeitig gehen wir damit aber auch immer neue Abhängigkeitsverhältnisse ein.‹

[…] Der Soziologe Jan-Felix Schrape beobachtet, dass ganze gesellschaftliche Gruppen während der laufenden digitalen Transformation aus dem Blick geraten sind. ›Senior:innen und randständige Milieus spielen in vielen politischen und gesellschaftlichen Fragen der Digitalisierung kaum eine Rolle.‹ Er vermutet, das liege an der vorherrschenden Wahrnehmung, Deutschland sei in Sachen Digitalisierung auf einer Nachholposition. […] dadurch fehle die Zeit ›eine Art Interessenausgleich zu diskutieren oder tatsächlich zu sehen, welche Gruppen marginalisiert sind‹.«


Heute ist die Zukunft von gestern XXIV: Künstliche Intelligenz

4. August 2023

»According to some, artificial intelligence (AI) is on the verge of transforming the way we do business. Soon, we are told, ›smart‹ computer programs will begin replacing doctors and lawyers, factory workers and managers. In the face of such hyperbole, it is hard to know whether to jump on the bandwagon or to dismiss the whole enterprise out of hand. AI is indeed moving from the research lab into business, industrial, and professional applications. But it is still a long way from delivering on the more extravagant claims that some have made for it.«

Diese Passage stammt nicht etwa aus der aktuellen Diskussion um ›Künstliche Intelligenz‹ bzw. ›Generative AI‹, die seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 Fahrt aufgenommen hat, sondern aus dem Auftaktparagraph des Artikels »Thinking About Artificial Intelligence« von Beau Sheil, der im Juli 1987 im Harvard Business Review veröffentlicht wurde. Bereits in den 1980er-Jahren gab es in Fachpublikationen wie auch in der Publikumspresse eine breite Diskussion um die Entwicklung ›intelligenter‹ bzw. ›smarter‹ IT-Systeme, die gegen Ende des Jahrzehnts allerdings schon wieder von einer gewissen Ernüchterung geprägt wurde (vgl. z.B. »Künstliche Intelligenz – der neue Jobkiller?«, 1989). Selbstredend stehen wir heute an einem anderen Punkt der Entwicklung – nichtsdestoweniger lässt sich aus den damals geäußerten Hoffnungen, Befürchtungen und Enttäuschungen vieles lernen.

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