Digital News Report 2023
14. Juni 2023Der (in dieser Form seit 2012 erhobene) Reuters Institute Digital News Report 2023 ist erschienen und bietet wie in den Jahren zuvor einen Überblick zu der weltweiten Rezeption von Nachrichtenangeboten und zu der Nutzung unterschiedlicher Medienkanäle in der individuellen Versorgung mit tagesaktuellen Informationen. In Deutschland fand die Erhebung zwischen dem 10. Januar und dem 31. Januar 2023 statt; die Stichprobe ist für Internetnutzende ab 18 Jahren repräsentativ. Hier die wichtigsten Links dazu:
- Reuters Institute Digital News Report 2023 (komplett als PDF)
- Ergebnisse für Deutschland (Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts Nr. 67)
Einige Kernergebnisse für die BRD:
- Das Interesse an Nachrichten hat in den letzten Jahren im Bevölkerungsschnitt abgenommen. 52 % der Befragten gaben 2023 an, an Nachrichten »sehr oder überaus« interessiert zu sein (2022: 57% 2021: 67 %).
- Meistgenutzte Quelle für Nachrichten ist für die meisten erwachsenen Onliner mit 63 % das Internet (TV: 59 %). 2021 lagen TV und Internet noch gleichauf.
- Im Vordergrund stehen bei der Nachrichtennutzung im Netz etablierte Anbieter (gesamt: 43 %; 18–24: 46%). 44 % der 18- bis 24-Jährigen greifen primär über Social Media auf Nachrichteninhalte im Netz zu (das sind 11 % weniger als 2022). Für 15 % dieser Altersgruppe stellen Social Media die einige Nachrichtenquelle dar.
- 42 % der Befragten sind der Ansicht, »man könne dem Großteil der Nachrichten in der Regel vertrauen« (2022: 50%, 2021: 53 %). Nach wie vor die höchsten Vertrauenswerte (ebenfalls mit abnehmender Tendenz) genießen die Hauptnachrichten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (ARD Tagesschau, ZDF heute). Die Mehrheit der Befragten orientiert sich an spezifischen Nachrichtenmarken.
- 29% (2022: 36 %) der Befragten greifen direkt auf eine Website oder die App eines Nachrichtenangebots zu. Die 18- bis 24-Jährigen gelangen am ehesten über eine Suchmaschine (31 %) oder über Social Media (31 %) zu Nachrichteninhalten. News-Inhalte auf Instagram erreichen wöchentlich 22 % der 18- bis 24-Jährigen (YouTube: 15 %; TikTok: 9 %).
- Die Selektion von Nachrichten durch Journalist:innen halten 29 % der Befragten für einen adäquaten Weg, um Nachrichten zu erhalten; 27 % halten algorithmisch automatisierte Auswahlprozesse für einen guten Weg.
- 14 % der erwachsenen Onliner liken regelmäßig Nachrichtenbeiträge, 8 % Prozent teilen und 8 % kommentieren diese. 18 % lesen entsprechende Kommentare. Befragte, die sich jenseits der »politischen Mitte« verorten, sind in diesen Belangen aktiver; ebenso (mit leichter Tendenz) jüngere Altersgruppen.
- Der Anteil der Onliner, die einen gebührenpflichtigen Nachrichtendienst (oft als Abo) nutzen, ist etwas zurückgegangen (2023: 11%, 2022: 14 %, 2021: 9 %).