Digitale Transformation

12. Mai 2021

Für die Reihe Einsichten: Themen der Soziologie habe ich einen kompakten Studienband mit dem Titel »Digitale Transformation« verfasst. Dieser Band ist nun bei Transcript und bei UTB erhältlich (leider nicht Open Access). Aus der Einleitung:

[…] Das Ziel dieses Bandes kann insofern nicht darin bestehen, in eine bereits abgeschlossene Theorie der Digitalisierung einzuführen, denn eine solche Theorie kann letztlich noch gar nicht vorliegen – schon alleine, weil sich auch Soziologinnen und Soziologen dem Strudel der Faszination und Nervosität um einen andauernden soziotechnischen Umbruch nicht entziehen können. Vielmehr zielt dieser Band darauf ab, die sich intensivierende Digitalisierung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse – kurz: die digitale Transformation der Gesellschaft – in den langfristigen Verknüpfungszusammenhang von Technik und Gesellschaft einzuordnen, um aus dieser techniksoziologisch informierten Perspektive bis dato erkennbare Dynamiken und Ambivalenzen dieses Umbruchs zu diskutieren. Dabei stehen drei Fragen im Vordergrund: Wie wirken technische und soziale Prozesse auf den adressierten Feldern des Wandels ineinander? Was ist das tatsächlich Neue an den jeweiligen Veränderungsdynamiken? Und: Welche gesellschaftlichen Folgen und Konsequenzen gehen damit einher?

In diesem Sinne gliedert sich der vorliegende Studienband in folgende aufeinander aufbauende Kapitel: Das zweite Kapitel führt nach einer kurzen Rückschau auf die Entstehungsgeschichte der Soziologie in elementare techniksoziologische Gedankengänge ein und skizziert Grundtendenzen der Koevolution von Technik und Gesellschaft. Daran anknüpfend zeichnet das dritte Kapitel die Digitalisierung als einen lang gestreckten soziotechnischen Transformationsprozess nach, der in praxi mit den ersten digitalen Computern begann, aber auf vielen zuvor kristallisierten Prämissen fußt. Das vierte und das fünfte Kapitel entwickeln anschließend einen Überblick über die vielfältigen Rekonfigurationsprozesse, die durch die Digitalisierung bislang auf den Feldern der gesellschaftlichen Koordination und Kommunikation angestoßen worden sind. Diese äußern sich u.a. in dem Wandel eingespielter und der Entstehung neuer Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitsweisen, aber auch in veränderten Formen des öffentlichen Austauschs und der Aushandlung übergreifender Sichtbarkeit. Das sechste Kapitel zieht Bilanz und arbeitet grundsätzliche Ambivalenzen der digitalen Transformation heraus.

Insgesamt liegt der Anspruch dieses Bandes nicht darin, eine möglichst vollständige Übersicht über die vorliegende sozialwissenschaftliche Forschung zu allen denkbaren Aspekten der Digitalisierung zu geben. Es geht vielmehr um den Versuch, die digitale Transformation der Gesellschaft als Teil eines sehr viel längerfristigen Technisierungsprozesses zu beschreiben und die unauflösbare Verschränkung von technischem und sozialem Wandel herauszuarbeiten. Damit soll Einsteigerinnen und Einsteigern in die techniksoziologisch informierte Digitalisierungsforschung ein orientierender Korridor eröffnet werden, von dem eine weitere Beschäftigung mit dem Thema ausgehen kann.


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