Splitter: Umsatzanteile nach Vertriebswegen im deutschen Buchhandel 2005–2011

13. Juni 2012

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat in den letzten Tagen die geschätzten Umsätze buchhändlerischer Betriebe nach Vertriebswegen zu Endverbraucherpreisen für das Jahr 2011 veröffentlicht: Der Anteil des stationären Buchhandels (Sortimenter, Warenhäuser, sonstige Verkaufsstellen) am Gesamtumsatz nimmt weiter leicht ab, während der Anteil des direkten Verlagsbuchhandels stabil bleibt und die Relevanz des Online-Buchhandels sukzessive zunimmt.

Quelle: Börsenverein 2012; Picot/Janello 2007


Exmatrikuliert: Tschüss, StudiVZ!

10. Juni 2012

Update 11.6.: Das wars wohl endgültig – Meedia, Spiegel, Basic Thinking u.v.a. berichten.

Schon häufig wurde über das Ende der VZ-Netzwerke spekuliert (z.B. auf wannstirbtstudivz.net) und nun scheint ist es tatsächlich bald soweit zu sein: Medienberichte über Entlassungen bei der VZ-Gruppe machen die Runde (vgl. z.B. Horizont, SZ) und in Sachen Nutzerzahlen rutschen studiVZ, schülerVZ und meinVZ schon seit gut zwei Jahren zunehmend in den Bereich der Bedeutungslosigkeit.

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E-Books in der BRD: Prognosen werden zurückhaltender

5. Juni 2012

»Wer von Euch kauft E-Books ?« fragten jüngst die Referierenden ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen in einem gut besetzten B.A.-Seminar (Sozialwissenschaften; Alter ca. 19 bis 23 Jahre) – und kaum ein Finger ging hoch. Einige Begründungen aus der Runde für das mangende Kaufinteresse: Die geringen Preisvorteile rechtfertigten keinen Umstieg; E-Books könnten nicht so einfach weitergegeben werden; es bestehe Unklarheit darüber, ob die heute gekauften E-Books mit späteren Gerätegenerationen kompatibel seien; das Gerät an sich müsse beständig gepflegt und aktualisiert werden; das Leseerlebnis unterscheide sich deutlich.

Natürlich entbehrt eine solche Umfrage im kleinen Kreis jeglicher Repräsentativität; die genannten Vorbehalte entsprechen allerdings in weiten Teilen den Ergebnissen einer aktuellen GfK-Befragung von ca. 7000 Privatpersonen in der BRD im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (2012): 72 Prozent (»voll und ganz«: 41%) lehnen es ab, auf einem Display zu lesen; 74 Prozent (»voll und ganz«: 37%) investieren ihr Geld lieber in gedruckte Bücher; 82 Prozent (»voll und ganz«: 55%) finden, dass das Leseerlebnis elektronischer nicht an das gedruckter Bücher heranreicht; und 84 Prozent (»voll und ganz«: 48%) wollen ihre Bücher schlicht zuhause ins Regal stellen.

Einige Spiegel-Überschriften zum Thema E-Books 1999–2009 (Quelle: Spiegel-Archiv)

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Querverweis: Medienwandel und Journalismus

30. Mai 2012

Stephan Weichert, Leif Kramp, Roman Przibylla und Simone Jung haben bereits Ende März im Auftrag der Friedrich Ebert Stiftung den »Innovationsreport Journalismus« veröffentlicht. Kern der Studie bildet eine Umfrage unter 1.115 deutschsprachigen Experten aus Journalismus, Verlagssektor, Rundfunk sowie Medien- und Kommunikationsforschung, die Mitte 2011 zu den Rückwirkungen des gegenwärtigen sozioökonomischen bzw. -technischen Wandels auf den Journalismus befragt wurden.

Darüber hinaus gibt das kostenfreie E-Book (PDF) Auskunft über identifizierbare Innovationsfelder im deutschsprachigen Journalismus sowie über journalistische Neuerungen und Experimentierflächen in den USA, Großbritannien und Frankreich.

Mike Greenly, »planet earth’s first interactive electronic journalist« (Quelle: TIME 1985, modernmechanix)

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Social Networks: Aktive Nutzung und Motivation

20. Mai 2012

Der Branchenverband BITKOM hat eine neue Studie zur Nutzung von Social Networks in Deutschland herausgegeben. Die In-Home-Befragung (TV/PC) ist dem Anspruch nach repräsentativ und reflektiert die Selbstauskünfte von 1023 Befragten Ende 2011. Einige Kernergebnisse finden sich in komprimierter Form in folgender Grafik:

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Niklas Luhmann in Griechenland (1993)

15. Mai 2012

Auf Youtube lassen sich einige wenige Video-Interviews mit Niklas Luhmann finden (z.B. aus dem Jahre 1973 – inklusive Bildern seines Hauses) und seit ein paar Wochen auch ein Gespräch mit dem griechischen Fernsehen aus dem Jahr 1993, das Luhmann im Kontext einer Konferenz auf der Insel Samos mit Panagiotis Karkatsoulis geführt hat, der in den 1980er Jahren u.a. in Bielefeld studierte (und erst kürzlich zum ›besten Beamten der Welt‹ gekürt wurde).

In diesem Interview, das dem Bewegtbild-Betrachter angesichts extensiver Intros, Zwischenszenen und Outros ein heute ungewohntes Maß an Geduld abverlangt (erster Auftritt N.L. nach knapp 2 Minuten), versucht Luhmann, seinen soziologischen Impetus und die Grundzüge seiner Theorie in verständlichen Worten zu erklären:

»Historisch gesehen leben wir in einer Umbruchszeit – oder anders gesagt: in einer Zeit, die erstmalig die wirklichen Konsequenzen der modernen Gesellschaft erfahren kann. […] Supertheorie… Ja, ursprünglich habe ich den Begriff eigentlich selber gebraucht – und zwar ironisch. Ich habe mir vorgestellt: eine Theorie, die so wie Superbenzin mit einer etwas höheren Oktanzahl ausgestattet ist als andere Theorien.

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Splitter: Guter Wulff, böser Wulff

6. Mai 2012

Die Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall hat Ende April eine Studie herausgegeben, welche die BILD-Berichterstattung zu Christian Wulff zwischen 2006 und Anfang 2012 – und damit auch ihren folgenschweren Wendepunkt im Dezember 2011 – anhand zahlreicher Schlagzeilen und Artikel-Kostproben nachzeichnet:

»Das Bild-Publikum erfährt im Zeitraum zwischen 2006 und dem 12. Dezember 2011, dass Christian Wulff ein Muster an Erfolgspolitik, moralischer Integrität und familiären Glücks ist. […] Bild zieht in seinen Veröffentlichungen den Wechsel an ein und demselben Tag durch, am 12. Dezember 2011: Tagsüber wird Wulff noch bejubelt, um 22.02 Uhr kommt die Wirbel-Meldung. […] In die Bild-Geschichtsschreibung geht der 12. Dezember 2011 so ein: ›Der Bundespräsident droht mit einer Strafanzeige gegen den verantwortlichen Redakteur. Unbeeindruckt von dieser Drohung veröffentlicht BILD am nächsten Tag die erste Geschichte über die Kredit-Affäre des Bundespräsidenten‹ (13. Januar 2012).«

Wie dieser Umschwung zustande kam, welche Gründe die BILD für ihre Kehrtwende hatte – das ergründen Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz in ihrem Ritt durch eine breite Materialbasis und kommen dabei zu pointierten Thesen, die sicherlich teilweise wiederum hinterfragenswert erscheinen. Zweifelsohne führt die direkte Gegenüberstellung einzelner Fragmente der Boulevard-Poesie mithin zu einem leisen Lächeln (mit bitterem Nachgeschmack) – und die Berichterstattung anderer Medien über die Rolle der BILD in dieser Affäre zu vielen Fragezeichen.