Ende November ist die Österreichische Zeitschrift für Soziologie 42(4) erschienen – und mit ihr mein Artikel »Der Akteur: Konstruktion und Dekonstruktion einer Beobachtungskategorie« (SpringerLink | Preprint).
Der Beitrag vertritt die These, dass akteurzentrierte und systemtheoretische Zugriffsweisen weniger in einem konkurrierenden als in einem komplementären Verhältnis zueinander stehen, da sie ihr soziologisches Seziermesser auf divergenten Untersuchungsebenen ansetzen. Vor diesem Hintergrund wird zunächst die Konstruktion der Beobachtungskategorie des „Akteurs“ im akteurzentrierten Institutionalismus beleuchtet, bevor die Dekonstruktion individueller und überindividueller Akteure als stabile Handlungseinheiten in der Theorie sozialer Systeme nachgezeichnet wird. Daran anknüpfend werden am Beispiel der durch die Onlinetechnologien angestoßenen Transformationsprozesse die jeweiligen Beobachtungsschwerpunkte und -lücken illustriert. Der Text mündet in einem Plädoyer für ein produktives Nebeneinander beider Perspektiven.
Die kausal rekonstruierende Fallstudie nimmt in der sozialwissenschaftlichen Methodenlehre eine eher randständige Position ein, da sie sich weder als rezeptartig durchführbare Erhebungstechnik noch als dezidiertes methodologisches Paradigma beschreiben lässt. Vielmehr werden im Rahmen dieses Forschungsansatzes vielfältige Erhebungs- und Auswertungsmethoden gegenstandsbezogen miteinander kombiniert, um ein möglichst umfassendes Bild sozialer Wirklichkeit zu zeichnen.
Anders als in der theoriegeleiteten empirischen Sozialforschung, in der zunächst Hypothesen aus existenten sozialwissenschaftlichen Theorien abgeleitet werden, die danach (mit quantitativen Methoden) empirisch überprüft werden, bauen theoretische und empirische Arbeiten im Falle problemorientierter Vorgehensweisen nicht sequentiell aufeinander auf, sondern werden im Sinne der ›Grounded Theory‹ iterativ ineinander verschränkt: Die eingangs aufgestellten Arbeitsthesen und Konzeptualisierungen werden auf der Basis empirischer Beobachtungen fortlaufend spezifiziert und verdichtet, um auf diese Weise verallgemeinerbare Muster zu identifizieren und generalisierbare Erklärungen zu erarbeiten. Kausal rekonstruierende Fallstudien münden in empirisch begründeter Theoriebildung.
Nachfolgendes Skript bietet einen Überblick über das grundsätzliche Vorgehen in kausal rekonstruierenden Fallstudien (Dokumenten- und Datenanalysen, problemzentrierte Interviews, Analyse digitaler Kommunikation etc.). Zum Skript »
Over the last 20 years, open-source development has become an integral part of the software industry. Against this backdrop, this article seeks to develop a systematic overview of open-source communities and their socio-economic contexts. I begin with a reconstruction of the genesis of open-source software projects and their changing relationships to established information technology companies. This is followed by the identification of four ideal-type variants of current open-source projects that differ significantly in their modes of coordination and the degree of corporate involvement. Further, I examine why open-source projects lost their subversive connotations while, in contrast to former cases of collective invention, remaining viable beyond the initial phase of innovation.
»Quantifizierung heißt nicht nur Zählen, sondern auch Indexbildung, Ranking und formale Modellierung […] Der Rückgriff auf quantifiziertes, formalisiertes Wissen dient dabei nicht nur der Effektivität politischer Intervention, sondern auch ihrer Legitimierung. Weiterlesen »
This book brings together sociologists, political scientists, legal scholars and historians to produce an interdisciplinary critical evaluation of alleged ›new modes‹ of social change, specifically: risk, publics and participation. It makes three key contributions by:
offering a consolidation and re-appraisal of a debate that has become increasingly vague with its academic and political proliferation
identifying a uniting conceptual-analytical core between regulation and governance which explains the adaptability and innovation-mindedness of processes of ›shaping society‹
re-focusing on the ›essence‹ of regulation and governance approaches – intentional modes of social change.