Splitter: Digital News Report 2021

24. Juni 2021

Der Reuters Institute Digital News Report 2021 ist erschienen und bietet wie in den Jahren zuvor einen Überblick zur weltweiten Rezeption von Nachrichtenangeboten und Nutzung der unterschiedlichen Medienkanäle in der individuellen Versorgung mit tagesaktuellen Informationen. Erhoben worden sind die Daten Anfang des Jahres (Januar/Februar). Diesmal gibt es erstmals auch die Möglichkeit, einige der erhobenen Daten nach individuellen Kriterien selbst zusammenzustellen. Für Deutschland wird vor dem Horizont der Covid19-Pandemie u.a. folgendes Fazit gezogen:

»While the smartphone extends its lead as the most important device for online news, people in general rely on traditional news brands. TV brands benefit from the desire for reliable news whereas Facebook’s role as news source decreases

Hier die wichtigsten Links dazu:


Betreff: Cybersicherheitsstrategie 2021

19. Juni 2021

Update: Inzwischen ist ein offener Brief an die Bundesregierung publiziert worden, den u.a. der Chaos Computer Club, Digitalcourage e.V., Digitale Gesellschaft e.V., eco Verband der Internetwirtschaft, Reporter ohne Grenzen sowie Wikimedia Deutschland unterzeichnet haben (Bericht in der Süddeutschen Zeitung).

Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat in dieser Woche eine Stellungnahme zum Entwurf für die »Cybersicherheitsstrategie 2021« (Stand: 10.06.2021) des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat veröffentlicht. Diese soll noch vor der Bundestagswahl verabschiedet werden. In ihrer Stellungnahme kritisiert die GI neben der überaus kurz bemessenen Frist zur Kommentierung vor allen Dingen Kapitel 8.3.9 des Strategiepapiers, das mit dem Titel »Sicherheit durch Verschlüsselung und Sicherheit trotz Verschlüsselung gewährleisten« überschrieben ist:

»Mit Verweis auf die aktuelle Forschung im Bereich IT-Sicherheit lehnen wir die Formulierung ›Sicherheit trotz Verschlüsselung‹ als irreführend ab. Wie im selben Dokument unter 8.1.9 bemerkt, stellt Verschlüsselung die ›Voraussetzung eines souveränen und selbstbestimmten Handelns‹ dar und sollte daher auch nicht zu Gunsten anderer rechtmäßiger Ziele untergraben werden.

Eine absichtliche oder gar gesetzlich vorgeschriebene Schwächung von Sicherheitstechnologien zugunsten einer staatlichen Eingriffsmöglichkeit ist erstens nicht kontrollierbar, d.h. es darf davon ausgegangen werden, dass derartige ›Hintertüren‹ auch zu nicht legitimen Zwecken (Industriespionage, Ausspähen von Berufsgeheimnisträgern) von Privatpersonen und ggf. sogar Regierungen ausgenutzt werden können.

Zweitens führt insbesondere die Schwächung von kryptographischen Verfahren, die Grundlage der Verschlüsselung sind, zu einem Verlust an Integrität, Zurechenbarkeit und Unabstreitbarkeit, was zu einem gravierenden Verlust an Vertrauen in die digitale Kommunikation generell führen wird und nicht vereinbar ist mit dem Ziel, bis 2022 staatliche Verwaltungsleistungen im Kontext des Onlinezugangsgesetzes (OZG) den Bürgerinnen und Bürgern sicher und zuverlässig anzubieten.

Drittens ist es ungeachtet einer etwaigen staatlich angeordneten Schwächung von Verschlüsselung technisch heute unkompliziert und sehr unauffällig möglich, zusätzlich starke Verschlüsselung einzusetzen oder gar auf sogenannte steganographische Verfahren auszuweichen, welche nicht nur den Inhalt einer geheimen Nachricht, sondern sogar deren Existenz verschleiern […]. Eine staatliche Regulierung von Verschlüsselung würde Anreize zur Weiterentwicklung solcher Schutztechniken bis hin zu deren Integration in Messenger-Apps und vergleichbare Kommunikationsmittel setzen


Querverweis: »Mass personalization of truth«

22. Januar 2021

Der Journalist Hossein Derakhshan, der 2008 als Begründer der kritischen Bloggingszene im Iran verhaftet wurde, seit November 2014 wieder auf freiem Fuß ist und 2015 mit dem Artikel »The Web We Have to Save« Aufmerksamkeit erlangte, hat auf den Seiten des Nieman Labs einen kompakten Text veröffentlicht, in dem er seine These der »mass personalization of truth« wie folgt ausformuliert:

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Tagung: Wissenschafts- und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft

20. November 2020

Am 10. und 11. Dezember veranstaltet die DGS-Sektion Wissenschafts- und Technikforschung die digitale Tagung »Wissenschafts- und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft: Theorien, Methoden, Perspektiven«.

Neben Beiträgen von Anne K. Krüger, Ingmar Lippert und Susann Wagenknecht, Lisa Schwaiger, Christopher Grieser, Marc Mölders, Johannes Weyer, Dirk Baecker, Thorsten Peetz, Roger Häußling, Stefan Laser, Bianca Prietl, Cordula Kropp, Ole Pütz und Ingo Schulz-Schaeffer sowie Daniel Guagnin und Jörg Pohle freuen wir uns auf eine Keynote von Noortje Marres zum Thema »Digital Sociology. From Situational Analysis to Situational Analytics«.

Programm und Anmeldemöglichkeit »


#FreeFortnite: Aushandlungsprozesse in der Plattformökonomie

17. August 2020

Auf digitalen Märkten kristallisieren sich aufgrund von Netzwerkeffekten, der Knappheit kollektiven Vertrauens und der Komplexität ihrer Entwicklung auf Dauer häufig nur sehr wenige erfolgreiche intermediäre Plattformen heraus. Deren Betreiberunternehmen nehmen eine Gatekeeping-Position ein, da sie ähnlich wie mittelalterliche Städte als Veranstalter der damaligen Wochenmärkte festlegen, wer auf ihren Marktplätzen auftreten darf, welche Produkte dort zu welchen Qualitäten und Preisen angeboten werden können und welche Regelüberschreitungen zum (vorübergehenden) Ausschluss führen.

Ein prototypisches Beispiel für diese Definitionsmacht liefern die App Stores für Mobile Devices – also im Wesentlichen der Apple App Store und Google Play, welche ab 2008 gelauncht wurden, um einen Mehrwert für die entsprechenden Endgeräte und Ökosysteme zu schaffen. Inzwischen ermöglicht alleine der Apple App Store mit 200 Millionen Apps in 175 Ländern Umsätze von über 500 Mrd. US-Dollar (2019) und macht einen wesentlichen Teil der Service-Sparte aus, die neben Hardware der zweitgrößte Umsatzbringer für Apple ist – u.a., da das Unternehmen 30 Prozent jedes In-App-Kaufs als Transaktionsgebühr einbehält. Apple argumentiert seit Jahren, dass der Betrieb der Plattform teuer ist und diese Gebühren rechtfertigt; ebenfalls seit Jahren steht dieser ›Zoll‹ (sowie einige undurchsichtige Ausnahmen für große Anbieter wie Amazon) entwicklerseitig in der Kritik.

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