20. Oktober 2016
Auf Soziopolis ist heute als Aufschlag zum Themenschwerpunkt »Big Data« mein Essay »›Big Data‹ als Erwartungsraum« erschienen:
Seit die britische Wochenzeitung The Economist digitalen Datenfluten 2010 eine große Sonderausgabe gewidmet hat, genießt der Begriff ›Big Data‹ eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit. Bereits in den Jahrzehnten davor hat sich allerdings eine facettenreiche Debatte um die Computerisierung der Gesellschaft entwickelt und in der aktuellen Diskussion spiegeln sich viele der utopischen bzw. dystopischen Prophetien wider, die seit den 1960er-Jahren mit Massendaten verknüpft wurden. Diese Erwartungsdynamiken möchte ich im Folgenden nachzeichnen, um anschließend die Rolle der Sozialwissenschaften in diesem Diskurs zu beleuchten.
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12. Oktober 2016
In dieser Woche ist die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie erschienen, die bereits seit 1997 im Jahresturnus erhoben wird und daher einen guten Überblick zu den langfristigen Verschiebungen im medialen Nutzungsverhalten hierzulande bietet (Kernergebnisse).
Für mich das überraschendste Resultat der diesjährigen repräsentativen Erhebung (Erwachsene ab 14 Jahren in Deutschland, n=1.508): Noch immer nutzen mehr als 16 Prozent der Befragten das Internet nicht (bewusst) – und lediglich 65 Prozent geben an, täglich auf das Netz zurückzugreifen. Einige weitere tidbits:
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16. August 2016
Der in den Social Movement Studies erschienene Artikel »Masses, Crowds, Communities, Movements: Collective Action in the Internet Age« von Ulrich Dolata und mir ist nun bis Ende des Jahres kostenfrei bei Taylor & Francis abrufbar.
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7. August 2016
Aus dem Studienbrief »Kommunikation und Partizipation im Social Web. Eine Übersicht« (2015). Zum Aspekt der Datenkompetenz der digitalen Gesellschaft vgl. »Mobile Medienkonvergenz – infrastrukturelle Macht – Daten- und Informationskompetenz«.
Der Begriff der Medienkompetenz genießt seit einem Vierteljahrhundert in vielen sozialwissenschaftlichen Disziplinen Popularität, da der ›richtige‹ Umgang mit Medien angesichts ihrer zunehmenden Zentralstellung in Alltag und Beruf als die »zentrale Schlüsselqualifikation in der modernen Gesellschaft« (Jarren/Wassmer 2009: 46) angesehen wird. Dementsprechend haben sich v.a. in der Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Psychologie eine Vielzahl nebeneinanderstehender Definitionen herausgebildet, die jeweils unterschiedliche Aspekte bzw. Dimensionen der Medienkompetenz betonen (siehe Tabelle).
Aufenanger
1997
| Tulodziecki
1997
| Baacke
1998
| Kübler
1999
| Groeben
2002
| Jarren/Wassmer
2009
|
Kognitive Dimension | Fähigkeit zum sachgerechten Handeln | Medien-
kunde | Kognitive Fähigkeiten | Medienwissen /
-bewusstsein | Reflexive Medien- kompetenz |
Handlungs-dimension | ... zum selbst-bestimmten Handeln | Medien-
nutzung | Handlungs-fähigkeiten | Rezeptions-
muster | Instrumentelle Medien-kompetenz |
Moralische Dimension | ... zum sozial verantwortlichen Handeln | Medien-
kritik | Evaluative Fähigkeiten | Medien-
bezogene Kritikfähigkeit | |
Ästhetische Dimension | ... zum kreativen Handeln | Medien-
gestaltung | Sozial-reflexive Fähigkeiten | | Vermittlungs- kompetenz (sozialbezogen) |
Affektive Dimension | | | | Medienbezogene Genussfähigkeit | |
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9. Juni 2016
Ende Mai ist der Sammelband »The Decentralized and Networked Future of Value Creation« erschienen, in dem sich auch der Artikel »Materializing Digital Futures« findet, den ich zusammen mit Sascha Dickel verfasst habe:
Based on two paradigmatic case studies—Web 2.0 and 3D printing—this chapter explores the semantic patterns of popular media utopias and unfolds the thesis that their continuing success is based on their multireferencial compatibility to a broad variety of sociocultural and socioeconomical discurses. Further, we discuss the ambivalences and social functions of utopian concepts in the digital realm.
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21. April 2016
Am 20. April 2016 hat die Europäische Kommission bekannt gegeben, sich verstärkt mit Googles mobilem Betriebssystem Android zu beschäftigen (siehe Factsheet).
»Die Kommission ist der vorläufigen Auffassung, dass Google eine Strategie für Mobilgeräte verfolgt, um seine beherrschende Stellung bei der allgemeinen Internetsuche zu wahren und auszubauen. Erstens wurde so erreicht, dass die Google-Suche auf den meisten in Europa verkauften Android-Geräten vorinstalliert und als Standardsuchdienst bzw. einziger Suchdienst festgelegt ist. Zweitens wird Konkurrenten auf dem Suchmaschinenmarkt auf diese Weise der Marktzugang über konkurrierende mobile Browser und Betriebssysteme versperrt. Außerdem würde den Verbrauchern durch diese Strategie geschadet, weil der Wettbewerb beschränkt und Innovationen bei Mobilgeräten gebremst werden.«
Google hat darauf sogleich mit einem Blogpost reagiert, der im Wesentlichen betont, dass Android im Kern ein Open-Source-Projekt sei:
»Our partner agreements are entirely voluntary—anyone can use Android without Google. […] Any manufacturer can then choose to load the suite of Google apps to their device and freely add other apps as well. […] We provide Android for free, and offset our costs through the revenue we generate on our Google apps and services we distribute via Android. And it’s simple and easy for users to personalize their devices and download apps on their own—including apps that directly compete with ours.«
Weite Teile des Android-Codes stehen in der Tat unter der quelloffenen Apache Licence 2.0 oder vergleichbaren Lizenzen – und insofern ist Android per definitionem ein Open-Source-Projekt. Dennoch lässt es sich keineswegs mit Vorhaben wie GNU, Apache oder dem Linux-Kernel vergleichen (siehe Tabelle). Dazu ein kleiner Auszug aus dem Buch »Open-Source-Projekte als Utopie, Methode und Innovationsstrategie« (Amazon):
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12. April 2016
Inzwischen ist der Studienbrief »Kommunikation und Partizipation im Social Web. Eine Übersicht«, den ich im Jahr 2014 für die Fernuniversität in Hagen verfasst habe, als Autorenversion auch als kostenloser Download verfügbar:
»Das Internet hat als erstes ›Universalmedium der Menschheitsgeschichte‹ (Holland 1997) bereits in den 1990er Jahren eine breite sozialwissenschaftliche Debatte zu seinen soziokulturellen wie -ökonomischen Rückwirkungen angestoßen und das sogenannte ›Web 2.0‹ hat entsprechende Diskussionen ab 2005 weiter befördert.
Mit Blick auf die damit verbundenen, teilweise sehr weitreichenden Zukunftsvorstellungen die Übersicht zu behalten sowie zwischen tatsächlich gegebenen Trends und hochfliegenden Prophetien zu unterscheiden, erscheint allerdings nicht immer einfach […].
Eine kleine Navigationshilfe zur weiteren Beschäftigung mit dem gesellschaftlichen Wandel, der durch die Onlinetechnologien angestoßen worden ist, bietet dieser Studienbrief, der seinen Schwerpunkt auf die langfristigen Transformationsdynamiken legt, die aus den neuen Kommunikationsweisen im Netz resultieren. Der Band will einen kontextorientierten Überblick zum Social Web als soziotechnisches Phänomen vermitteln, das durch das Ineinanderwirken vielfältiger gesellschaftlicher sowie technologischer Einflussfaktoren geprägt ist, und führt Schritt für Schritt in die damit verbundenen Diskurszusammenhänge ein. […]«