Am 10. und 11. Dezember veranstaltet die DGS-Sektion Wissenschafts- und Technikforschung die digitale Tagung »Wissenschafts- und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft: Theorien, Methoden, Perspektiven«.
Neben Beiträgen von Anne K. Krüger, Ingmar Lippert und Susann Wagenknecht, Lisa Schwaiger, Christopher Grieser, Marc Mölders, Johannes Weyer, Dirk Baecker, Thorsten Peetz, Roger Häußling, Stefan Laser, Bianca Prietl, Cordula Kropp, Ole Pütz und Ingo Schulz-Schaeffer sowie Daniel Guagnin und Jörg Pohle freuen wir uns auf eine Keynote von Noortje Marres zum Thema »Digital Sociology. From Situational Analysis to Situational Analytics«.
Im Kontext der digitalen Transformation der Gesellschaft rücken […] neue Spielarten der offenen wie partizipativen Zusammenarbeit in den Aufmerksamkeitsbereich der sozialwissenschaftlichen Forschung. Vor diesem Hintergrund nimmt der vorliegende Beitrag die hierzulande bislang beobachtbaren Ausprägungen kollaborativer Herstellung und Entwicklung materieller Güter in den Blick: Nach einer historischen Einordnung erfolgt eine typologisierende Vermessung des Feldes, in der die sehr unterschiedlich ausgerichteten Spielarten offener Werkstätten und Labs entlang ihrer Ziele, ihrer Koordinationsformen sowie ihrer Finanzierungsweisen voneinander abgegrenzt werden. Daran anknüpfend werden mit diesen neuen Kollaborationsformen einhergehende Potenziale und Risiken diskutiert.
Als klar wurde, dass der 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie nicht in klassischer Präsenzform stattfinden kann, war ich zunächst etwas niedergeschlagen, da so ein Event ja auch wesentlich von alledem lebt, was sich nicht im eigentlichen Veranstaltungsprogramm finden lässt. Bereits seit Anfang des Sommers liegt nun allerdings ein überaus spannendes und vielseitiges Programm für die virtuelle Version des Kongresses vor, die vom 14. bis 24. September stattfinden wird.
Digitale Daten und neue Methoden: Chancen und Herausforderungen für die Soziologie (Freitag, 18.9.2020, 13.30–16.30 Uhr). Mit Beiträgen von Nina Baur und Peter Graeff, Sebastian Dahm und Simon Egbert, Roger Häußling und Sascha Zantis, Karoline Krenn und Jens Tiemann, Arno Simons, Ingmar Lippert und Tahani Nadim sowie Carsten Ochs und Katharina Kinder-Kurlanda.
José van Dijck hat in New Media & Society den Artikel »Seeing the forest for the trees: Visualizing platformization and its governance« (Open Access) veröffentlicht, der die Plattformisierung der Internetökonomie und -öffentlichkeit entlang der Metapher eines Baumes analysiert. Der Text beschreibt soziotechnische Ökosysteme als hierarchische und ineinander verschränkte Strukturen, um auf diese Weise die Aufmerksamkeit auf die Dynamiken der sozioökonomischen Einflusskonzentration zu lenken und Optionen zur Regulierung der alltagspraktischen Machtasymmetrien zwischen Bürgerinnen bzw. Bürgern und Plattformanbietern zu erörtern. Van Dijck kommt dabei zu folgendem Schluss:
»By allowing a handful of tech companies to define the principles of a market-driven ecosystem, they are afforded all rule-setting and governing power over the world’s information ecosystems. Focusing on single firms, markets, or individual platforms will not lead to profound, systemic changes. We need to see the forest for the trees in order to understand how to effectively govern their connective structures hidden in layers of code. The tree, although merely a metaphor, expresses the urgency to diversify the platform ecosystem in order to keep it sustainable. Without diversity, we can’t grow a rich, nutritious forest; without a variety of actors with distinct and respected societal roles, we cannot control its unbridled growth; and without a set of principles, we cannot govern its dynamics.«
Der Reuters Institute Digital News Report 2020 ist erschienen und bietet wie in den Jahren zuvor einen Überblick zur weltweiten Rezeption von Nachrichtenangeboten und Nutzung der unterschiedlichen Medienkanäle in der individuellen Versorgung mit tagesaktuellen Informationen. Erhoben worden sind die Daten größtenteils Anfang des Jahres – also noch bevor COVID-19 ein weltweites Thema wurde; allerdings wurden einige ergänzende Aktualisierungen vorgenommen. Hier die wichtigsten Links dazu:
Heute vor genau 100 Jahren ist Max Weber – Meister der verstehenden Soziologie – mit 56 Jahren an einer Lungenentzündung infolge der Spanische-Grippe-Pandemie gestorben, die zwischen 1918 und 1920 zwischen 20 und 50 Millionen Menschenleben forderte (darunter z.B. auch der 1885 aus der Pfalz nach New York ausgewanderte Frederick Trump) und der modernen Gesellschaft ihre Grenzen aufzeigte.
Auf Soziopolis findet sich ein sehr gelungenes Interview mit Renate Mayntz, die nunmehr auf fast 70 Jahre soziologische Forschung zurückblicken kann. In diesem Interview geht es um den oft überaus langwierigen Prozess des wissenschaftlichen Schreibens sowie grundsätzliche Problemstellungen der sozialwissenschaftlichen Beobachtung und Analyse. Nachfolgend einige Einsichten von Renate Mayntz …