Die ökologische Gesellschaft und ihre Feinde: 10. Tagung der NGU

3. April 2013

Die 10. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (NGU) findet Ende September in Flensburg statt und trägt den Titel »Die ökologische Gesellschaft und ihre Feinde«. Der Call findet sich hier.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die Themen »Ökologie« und »Nachhaltigkeit« an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen: Ökologische Bewegungen und grüne Parteien verzeichneten starken Zulauf, Umwelt- und Klimaschutz sind zu zentralen Politikfeldern avanciert, Untersuchungen bestätigen die Unterstützung entsprechender Anliegen in der Bevölkerung. Auch eine wachsende Zahl von WissenschaftlerInnen beschäftigt sich mit ökologischen Problemen und Nachhaltigkeitsfragen. Dennoch sind Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit kaum zu übersehen: Der Umsatz von Bio- und Fairtrade-Produkten scheint in demselben Maß anzusteigen, wie sich die Innovations- und Lebenszyklen von Produkten verringern. Die weltweiten Treibhausgasemissionen steigen weiter an und in wohlhabenderen Gesellschaften werden immer größere Mengen an Lebensmitteln weggeworfen. Paradoxerweise scheinen sich die ökologischen Probleme zu verschärfen, obgleich sie stetig intensiver bekämpft werden.

Darüber hinaus gehen mit der Umsetzung umweltpolitischer Maßnahmen seit jeher auch gesellschaftliche Widerstände einher: Befunde über das Ausmaß der ökologischen Krise werden unter anderem im Horizont unternehmerischer Interessen in Frage gestellt, ökologische Anliegen werden gegen ökonomische und soziale Interessen (z.B. Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze, Wohlstand) ausgespielt und bisweilen werden politisch-gesellschaftliche Bestrebungen zum Schutz der Umwelt sogar als »totalitär« oder »ökodiktatorisch« diffamiert. Die Polemik verweist jedoch auf ein relevantes Problem: Welche Rolle können und sollen wissenschaftliche Erkenntnisse bei der Initiierung gesellschaftlicher Veränderungsprozesse spielen?

Auf der 10. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie (26./27.9.2013) stehen daher zwei Themenfelder im Mittelpunkt: (1) Die Charakteristika einer ökologisch nachhaltig organisierten Gesellschaft und (2) die gesellschaftlichen Faktoren und Gegenkräfte, die dem Übergang in eine nachhaltige Zukunft entgegenstehen. Pointiert formuliert: Die ökologische Gesellschaft und ihre Feinde.

Zum Call for Papers »

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Poster for the first Earth Day
in 1970 (Quelle: Wired)