Heute ist die Zukunft von gestern XI: »Mesomedien«

6. Januar 2013

Der Begriff Mesomedien, der Ende der 1990er Jahre u.a. durch Lars B. Karle geprägt wurde, konnte sich im deutschsprachigen Diskurs um die Onlinetechnologien nie breitenwirksam durchsetzen – und das ist eigentlich schade, denn er könnte durchaus auch heute noch zu einer klareren Sicht auf die Medienlandschaft beitragen. In einem neun Jahre alten Sammelband (»E-Merging Media«, Springer 2004) – also noch vor Aufkommen des Schlagwortes »Web 2.0« – wurden Mesomedien wie folgt gefasst:

»Meso-Medien, die sich an kleine Zielgruppen von einhundert bis einhunderttausend Teilnehmern wenden, […] werden durch das Internet erstmals auf eine ökonomisch tragfähige Basis gestellt. Die Verringerung der Anschaffungskosten für digitale [..] Bearbeitungsausrüstung erlaubt geneigten Amateuren zudem nahezu professionelle Arbeitsbedingungen.

[…] sie ermöglichen neue Formen der Überlagerung bestehender und sich entwickelnder Kommunikationskanäle […]. […] die Integration bestimmter Mesomedien-Elemente in bestehende Medienangebote [bietet] neue Möglichkeiten auch für traditionelle Medienanbieter.«

Weiterlesen »


Splitter: Bye Bye, optische Speichermedien

6. Dezember 2012

Die Zeiten, in denen die Regale voll mit gebrannten Disks standen (selbstredend nur zu Datensicherungszwecken) und sich Edding & Co. über den vermehrten Absatz von CD- und DVD-Markern freuten, sind gefühlt noch gar nicht solange her – und doch scheint sich die Epoche der (optischen) Speichermedien derzeit in schnellen Schritten ihrem Ende zu nähern (zu den allgemeinen Folgen der Entkopplung von Inhalten und Trägermedien vgl. »Internet, Mobile Devices und die Transformation der Medien«):

Eine Langfristbetrachtung der Zahlen zum Absatz von Recording Media aus dem Consumer Electronics Markt Index (CEMIX) für die BRD, der durch den Bundesverband Technik des Einzelhandels e.V. (BVT), der GfK Retail and Technology GmbH und der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik herausgegeben wird, führt vor Augen, dass CD-R- und DVD-Rohlinge 2012 zwar noch immer die meist verkauften losen Trägermedien für die persönliche Speicherung von Musik-, Film- und sonstigen Dateien sind, aber nur noch ein Bruchteil der Stückzahlen abgesetzt werden wie 2005 – eine Entwicklung, die nicht zuletzt durch Cloud-Services, wachsende Download-Raten, immer größere Festplatten in Computern und Mobile Devices sowie den Wegfall von CD/DVD-Laufwerken in vielen aktuellen Note- und Ultrabooks befördert wird.


Internet, Mobile Devices und die Transformation der Medien

21. November 2012

Anknüpfend an die Tagung »Das Internet und der Wandel von Mediensektoren« im November 2011 in Stuttgart und einen anschließenden Autorenworkshop im Frühjahr 2012 ist in diesen Tagen folgender Sammelband erschienen:

Dolata, Ulrich/Schrape, Jan-Felix (Hg.) (2013): Internet, Mobile Devices und die Transformation der Medien. Radikaler Wandel als schrittweise Rekonfiguration. Berlin: Edition Sigma (380 Seiten).

Inhaltsverzeichnis | FlyerAmazon | Libreka (+E-Book) | Google Books

Worum geht es?

Die Online- und Mobiltechnologien setzen klassische Mediensektoren wie die Musikindustrie, den Buchhandel oder die Presse zum Teil massiv unter Druck. Sie stellen eingespielte Produktions- und Vertriebsweisen infrage, verlangen nach veränderten Regeln und Geschäftsmodellen, fördern das Auftreten neuer Akteure und tragen zum allgemeinen Strukturwandel der Öffentlichkeit bei.

Dementsprechend erscheint es nicht verwunderlich, dass die neuen Technologien seit den 1990er Jahren immer wieder als Projektionsfläche für weitreichende Erwartungen dienten. Allgegenwärtige Begriffe wie ›Web 2.0‹, ›New Economy‹, ›Medienrevolution‹ oder ›neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit‹ haben Vorstellungen von einem ebenso einschneidenden wie schnellen Wandel Vorschub geleistet, die als Visionen zumeist aber in bemerkenswerter Weise empirisch unabgesichert geblieben sind.

In diesem Buch wird demgegenüber etwas unaufgeregter und empirisch geerdet danach gefragt, in welchem Maße und auf welche Weise sich Mediensektoren, Medienökonomie und Medienöffentlichkeit durch das Internet und Mobile Devices tatsächlich verändern: Wie tiefgreifend ist dieser Wandel und welche Verlaufsformen nimmt er an? Wie reagieren etablierte Akteure auf neue Herausforderungen und welche Rolle spielen neue Akteure in diesen Transformationsprozessen? Stehen ›alte‹ und ›neue‹ Öffentlichkeitsstrukturen in einem konkurrierenden oder in einem komplementären Verhältnis zueinander?
Weiterlesen »