Digital News Report 2025

17. Juni 2025

Der seit 2012 erhobene Reuters Institute Digital News Report 2025 ist erschienen. Er bietet einen umfassenden Überblick zur weltweiten Rezeption von Nachrichten und Nutzung aktueller Informationsquellen. In Deutschland fand die Erhebung zwischen dem 16. und 30. Januar 2025 statt; die Stichprobe ist für Onliner ab 18 Jahren repräsentativ. Hier die wichtigsten Links dazu:

Einige Kernergebnisse:

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Vorankündigung: »Technik und Gesellschaft. Eine kurze Einführung«

1. Juni 2025

Mitte Juli erscheint im Reclam-Verlag der Band »Technik und Gesellschaft. Eine kurze Einführung« (ca. 200 Seiten, 10 farbige Abbildungen, 9,60 €).

Das handliche Taschenbuch bietet in neun Kapiteln einen kompakten und leicht verständlichen Einstieg in zentrale Einsichten und Grundfragen der Techniksoziologie: In welcher Weise wird das moderne gesellschaftliche Zusammenleben durch Technik geprägt? Wie greifen technische und soziale Veränderungen ineinander? Auf welchen Prämissen baut die digitale Transformation auf? Welche neuen gesellschaftlichen Möglichkeitsräume und Machtverhältnisse entstehen mit ihr? Welche Potenziale und Risiken gehen mit der Entwicklung und Anwendung künstlicher Intelligenz einher? Und: Lässt sich Technikentwicklung regulieren oder sogar steuern?


Next Frontiers: Die Wissenschaft (von) der Zukunft

20. Mai 2025

Nicht nur in Diskussionen zu den gesellschaftlichen Auswirkungen von generativer künstlicher Intelligenz und autonomer Technik wird die Gegenwart der Zukunft offenkundig; gerade in Zeiten des Umbruchs rückt die Frage nach den Potenzialen und Risiken möglicher Zukünfte in den Mittelpunkt gesellschaftspolitischer wie sozialwissenschaftlicher Debatten.

Im Rahmen des Zukunftskongresses »Next Frontiers. Applied Fiction Days« (Universität Stuttgart) findet am Donnerstag, den 5. Juni 2025 ab 14 Uhr der öffentliche Workshop »Die Wissenschaft (von) der Zukunft – Erkundungen im Grenzgebiet des Möglichen« mit Beiträgen von Alexander Mäder (HDM Stuttgart), Eileen Mandir (Hochschule München), Christoph Sorg (HU Berlin) sowie Marco Sonnberger und Jan-Felix Schrape (beide Universität Stuttgart) statt. Darum geht es:

Über mögliche Zukünfte kann die Wissenschaft eigentlich nichts sagen, denn als Objekt möglicher Untersuchungen steht sie noch nicht zur Verfügung. Die Zukunft ist per definitionem offen, daher werden Entscheidungen in der Gegenwart immer unter Unsicherheit oder Nichtwissen bezüglich der zukünftigen Auswirkungen getroffen. Angesichts multipler Krisenlagen wird allerdings die Zukunft zum »Problem«, das bearbeitet werden muss. Zukunftsbezogene Planung, das systematische Entwerfen und Entwickeln von Zukünften gewinnt vor diesem Hintergrund wieder neue Bedeutung. Was bedeutet dies für die Wissenschaft als Praxis?

Immer schon gab es Verknüpfungen, die die Wissenschaft als Quelle für Szenarien, Modelle oder »Realutopien« heranzogen. Solche Kulturtechniken des »Futuring« finden sich in ganz verschiedenen Fächern und mit ganz verschiedenen Ausprägungen. Anders als in den Technikutopien vergangener Zeiten scheinen die heutigen Formen des kollektiven Futuring vor allem auf Partizipation abzustellen: Die Zukunft soll »unsere«, eine »von uns« gemachte sein. Während das Ausmalen von Untergangsszenarien nicht schwerfällt, bedürfen Realutopien, Business-Pläne und plausible Zukunftsszenarien der gemeinsamen Anstrengung. Wissenschaft und Gesellschaft müssen dazu irgendwie zusammenfinden.

Derartige plausible Szenarien einer positiven Zukunft sind gesellschaftlich nachgefragt: Dem kollektiven Pessimismus begegnet man am besten, indem man den Imaginationsmuskel gemeinsam übt. Welchen Beitrag können verschiedene Wissenschaften hier leisten? Welche Fächer haben – aus welchen Gründen – eine besondere Affinität zum Möglichkeitssinn? Ist so etwas wie eine start-up-Kultur in der Wissenschaft denkbar und sinnvoll? Wie ist das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft zu überbrücken, zu vermitteln, zu beleben?


Handbook of Innovation: Perspectives from the Social Sciences

9. Mai 2025

Das Handbook of Innovation: Perspectives from the Social Sciences (edited by Ingo Schulz-Schaeffer, Arnold Windeler und Birgit Blättel-Mink) ist nun im Erscheinen.

This handbook comprehensively discusses the complex field of innovation research, focusing on perspectives on innovation from the social sciences. It provides a broad scope by going beyond innovation concerning economic change and development, to other spheres of society. It classifies innovation research historically, conceptually, and in terms of its subject matter. It covers major classical as well as the more recent theoretical approaches and latest developments in this field of study. The handbook provides information on empirical findings and developments on various innovation-related issues […]. This is a key resource in innovation research across the social sciences compiled by well-known academics, with contributions from known names in the field.

Darin findet sich auch mein Beitrag »Distributed Innovation Processes: Collective Invention, User Innovation, and Open Innovation« (SpringerLink), der in einer erweiterten Version bereits 2024 als SOI Discussion Paper erschienen ist:

This chapter provides an overview of the concepts of collective invention, user innovation, and open innovation. All three notions represent variants of distributed innovation and can be linked to other ideas of socioeconomic decentralization. The following sections first elaborate on the conceptual differences between collective invention, user innovation, and open innovation. Second, exemplary case studies from the last few decades are presented before more recent varieties of distributed innovation in the development of information technologies are discussed. In this area in particular, it becomes clear that distributed innovation processes and internal research and development activities in organizations are less in competition with each other than in a complementary relationship.


Ad-Hoc-Gruppe: Treiber der Transition?

31. März 2025

Auf dem 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Sozio­lo­gie vom 22. bis 26. September 2025 an der Universität Duisburg-Essen veranstalten Marc Mölders und ich eine Ad-Hoc-Gruppe mit dem Titel »Treiber der Transition?«:

Wer oder was treibt gesellschaftlichen Wandel an? Welche Akteure treten in soziokulturellen und institutionellen Transitionsdynamiken in den Vordergrund? In welchen Belangen prägen Einzelpersonen, kollektive Gruppen und sozioökonomische Prozesszusammenhänge mit ihren Problemperzeptionen und Zukunftsentwürfen die Rekonfiguration sozialer Ordnung? Diese zeitlosen Fragen gehören seit jeher zu den Kerninteressen soziologischer Theoriebildung […].

Im Horizont dieser Vielstimmigkeit möchte diese Ad-Hoc-Gruppe die Vorstellung von Treibern in Transitionsprozessen hinterfragen: Ergibt es angesichts der multiplen Krisen und Umbrüche unserer Gegenwart (z.B. Klima, Digitalisierung und KI, Polarisierung, Militarisierung) überhaupt noch Sinn, nach Treibern der Transition zu fragen? Inwieweit lassen sich auf den jeweiligen Feldern der Transition konkrete Trägergruppen und Akteure des Wandels identifizieren und konzeptionell erfassen?

Oder sprechen ihre Interpendenz, innere Komplexität und inhärente Unplanbarkeit gegen eine solche Fokussierung? Wird die Gesellschaft vielmehr durch exogene Veränderungen und Schocks getrieben? Gilt es insofern eher, die (unintendierten) Nebenfolgen der Transition sowie graduelle Veränderungen in den sozialen Gewohnheiten und Normen sowie die Entstehung von neuen oder abweichenden Praktiken empirisch in den Blick zu nehmen?

All diese Fragen sind von entscheidender Bedeutung für die soziologische Analyse von Transitionsprozessen und werden in sämtlichen Forschungsprojekten zu diesem Thema früher oder später virulent. Bis zum 18. April 2025 laden wir herzlich zur Einreichung von von empirisch oder theoretisch-konzeptionell ausgerichteten Beitragsvorschlägen ein.

Zum Call for Papers (PDF) »


Splitter: »AI Search Has A Citation Problem« (Columbia Journalism Review)

11. März 2025

Das Columbia Journalism Review hat prominente KI-Chatbots mit einer einfachen Aufgabe auf die Probe gestellt: In der Studie (siehe auch: Daten auf GitHub) wurde jedem der System ein Zitat aus einem Artikel vorgelegt und der Chatbot wurde gebeten, den Artikel zu finden, einen Link dazu zu liefern und die Überschrift, die ursprünglich veröffentlichende Organisation und das Veröffentlichungsdatum zu nennen:

»We randomly selected ten articles from each publisher, then manually selected direct excerpts from those articles for use in our queries. After providing each chatbot with the selected excerpts, we asked it to identify the corresponding article’s headline, original publisher, publication date, and URL […]. We deliberately chose excerpts that, if pasted into a traditional Google search, returned the original source within the first three results. We ran sixteen hundred queries (twenty publishers times ten articles times eight chatbots) in total. We manually evaluated the chatbot responses based on three attributes: the retrieval of (1) the correct article, (2) the correct publisher, and (3) the correct URL.«

Getestet wurden OpenAI ChatGPT Search (4o), Perplexity, Perplexity Pro, DeepSeek-V3 Search, Microsoft Copilot, xAI Grok-2, xAI Grok-3 (beta) und Google Gemini (2.0 Flash). Verhältnismäßig am besten abgeschnitten haben Perplexity Pro, Perplexity und ChatGPT; fast nur inkorrekte Ergebnisse lieferten Grok und Gemini. Was laut der Studie überraschte, war das durch die Bank hohe Maß an vermittelter Sicherheit der Antworten der Chatbots, oft ohne auf mögliche Unzuverlässigkeiten hinzuweisen:

»Overall, the chatbots often failed to retrieve the correct articles. Collectively, they provided incorrect answers to more than 60 percent of queries. Across different platforms, the level of inaccuracy varied, with Perplexity answering 37 percent of the queries incorrectly, while Grok 3 had a much higher error rate, answering 94 percent of the queries incorrectly. Most of the tools we tested presented inaccurate answers with alarming confidence, rarely using qualifying phrases […], or acknowledging knowledge gaps […]. ChatGPT, for instance, incorrectly identified 134 articles, but signaled a lack of confidence just fifteen times out of its two hundred responses, and never declined to provide an answer. With the exception of Copilot—which declined more questions than it answered—all of the tools were consistently more likely to provide an incorrect answer than to acknowledge limitations.«


SOI Discussion Paper: Artificial Intelligence and Social Action

24. Februar 2025

In der Reihe Research Contributions to Organizational Sociology and Innovation Studies ist ein neues Discussion Paper mit dem Titel »Artificial Intelligence and Social Action. A techno-sociological contextualization« erschienen. Das Abstract:

This discussion paper contextualizes contemporary forms of artificial intelligence (AI) within the broader relationship between technology and society, and it compiles essential insights from the sociology of technology for interdisciplinary discourse. The paper begins with a concise overview of the history of artificial intelligence and situates AI within the co-evolution of technology and society. It then presents key perspectives on the interaction and distributed agency between humans and technology, identifying five fundamental levels of agency and relating these levels to the interplay of AI and social action. Throughout these considerations, it becomes evident that the expectations of human technology interaction, as well as the concepts of intelligent technology, are continually evolving and contingent upon social change. Consequently, the development and diffusion of AI should not be viewed as a primarily technology-driven phenomenon but rather as a genuine socio-technological transformation process.

Zum Discussion Paper (PDF) »