Splitter: Die Welt wird dunkelblassblau…

23. Juni 2011

Wir befinden uns im Jahre 2011 n. Chr. Das ganze soziale Web ist von Facebook besetzt… Die ganze soziale Web? Nein! Einige von unbeugsamen Onlinern bevölkerte Länder hören nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten… Allerdings werden die Widerständler beständig weniger: Bis Juni 2011 konnten sich nur noch weite Teile von Asien und Brasilien gegen das gräuliche Facebook-Blau wehren (vgl. animierte Karte), das aufgrund der Farbenblindheit von Gründer Mark Zuckerberg entstanden ist (»The C.E.O. of Facebook wants to create, and dominate, a new kind of Internet«).

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Kindle Direct Publishing: Schöne neue Welt?

21. Juni 2011

Die Welt hat mit John Locke neuerdings einen weiteren Bestseller-Autor. Das Besondere: Locke arbeitet mit keinem Verlag zusammen, sondern vertreibt seine Thriller selbst – via Kindle Direct Publishing (KDP) für 99 Cent pro Buch: »All this was achieved Part time, without an agent, publicist, and at virtually no marketing expense« (vgl. e-book-news.de). Ähnlich wie der Apple-App-Store führt der Kindle eBook Store also ein Stück weit zu einer Öffnung der jeweiligen Märkte für semi-professionelle Autoren, deren Werke sich durch Nutzer- oder Leserempfehlungen unabhängig von klassischen Marketing-Prozessen verbreiten können.

Das klingt erst einmal nach einem weiteren Beleg für die radikale Veränderungskraft der neuen Medienformen: Potentiell jeder Freizeitautor kann seine Schriften nun schnell und unkompliziert verbreiten, ohne den Auswahlpräferenzen etablierter Verlage entsprechen zu müssen. Gleichzeitig allerdings zeigen sich auch die Probleme dieser neuen Freiheit: »Spam clogging Amazon’s Kindle self-publishing« (Reuters).

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Innovationssoziologie: Papers, Talks, Calls

9. Juni 2011

Die Stuttgarter Innovationssoziologie ist in diesem Sommer mit einer Reihe an Diskussionspapieren und Konferenzbeiträgen präsent, auf die an dieser Stelle kurz hingewiesen werden soll:

Seidenstr. 36, Stuttgart

Das Gebäude des Stuttgarter Instituts für Sozialwissenschaften — hier
in einer Aufnahme aus den 1940er Jahren (Quelle verlinkt).

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Splitter: »BTX — Jeder kann teilnehmen!«

2. Juni 2011

Der 1983 durch die Deutsche Post eingeführte Bildschirmtext (BTX) hatte es ja bekanntlich nicht gerade leicht, das breite Publikum zu erreichen (vgl. den Artikel »Zurück in die Vergangenheit: Btx vs. WWW«). Vermutlich haben sich die Verantwortlichen im Jahre 1986 auch deshalb entschlossen, auf einen Werbespot der etwas anderen Art zu setzen. Auf jeden Fall können wir froh sein, dass unsere Gesellschaft in den letzten 25 Jahren nicht nur in Sachen Online- und Computertechnik eine iterative Weiterentwicklung durchlaufen hat (2 Minuten Retrogenuss, die sich lohnen – inklusive Ur-Social-Media):


Soziale Netzwerke: Unique Visitors 2009-2011

24. Mai 2011

Neuere Zahlen: »Soziale Netzwerke: Unique Visitors (Update)«

In regelmäßigen Abständen ermittelt das Branchenportal Meedia die Top-20 der Sozialen Netzwerke in Deutschland anhand der Daten des Google Ad Planners. Das eröffnet die Gelegenheit, die Entwicklung der »Marktanteile« der einzelnen Anbieter in einer Langfrist-Darstellung nachzuvollziehen. Verglichen wird dabei die Zahl der Unique Visitors für den jeweiligen Monat. Die Kennziffer »Unique Visit(or)« wird durch Wikipedia wie folgt definiert:

»Unique Visit (englisch für „eindeutiger Besuch“) ist ein Begriff im Zusammenhang mit der Zugriffshäufigkeit einer Website. Dabei wird jede IP-Adresse in einem bestimmten Zeitraum nur einmal gezählt, egal wie oft sie in diesem Zeitraum die Website besucht (Seitenabrufe) oder wie viele Elemente dabei heruntergeladen werden.«

Die nachfolgende Grafik visualisiert die monatlichen Unique Visitors (in Millionen) für die führenden Sozialen Netzwerke in Deutschland seit Februar 2009. Im April 2011 haben sich dabei die Bemessungsgrundlagen von Google Ad Planner leicht verändert, daher verzeichnen fast alle Angebote einen leichten Anstieg. Die Relationen zwischen den einzelnen Werten bleiben davon allerdings unberührt und insbesondere die Dominanz von Facebook (38 Mio. Unique Visitors im April 2011), der allmähliche Aufstieg von Twitter und die Nutzungserosionen bei Myspace und StudiVZ werden deutlich vor Augen geführt (Datenquelle: Meedia):

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Die ersten Schritte der Wissenssoziologie

16. Mai 2011

Die Themenkreise der Realitäts- und Wissenskonstruktion sind seit jeher impliziter Bestandteil der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung. Schon der Gründer der soziologischen Disziplin, Auguste Comte (1798-1857), beschäftigte sich mit dem Realitätsverständnis einer Kultur. In seine Fußstapfen traten als Initiatoren der spezifischen Fachrichtung Karl Mannheim, Georg Simmel und Max Scheler, die Phänomenologen Alfred Schütz und Berger/Luckmann (»Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit«) sowie viele weitere Theoretiker in jüngerer Zeit, denn noch immer – und gerade im Zeitalter des Internet – ist das Verhältnis von ›Wirklichkeit‹, ›Wissen‹ und ›Gesellschaft‹ ein heiß diskutiertes Thema.

Einen Überblick über die ersten Schritte der Wissenssoziologie gibt folgendes Skript.

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Comte 1822

Mit Auguste Comtes »Entwurf der wissenschaftlichen Arbeiten, die für eine Reorganisation der Gesellschaft erforderlich sind« begann 1822 auch die Geschichte der Wissenssoziologie.


»Die Akzeptanz für E-Books im Allgemeinen ist noch sehr gering«

12. Mai 2011

Im Kontext von »Gutenberg-Galaxis Reloaded?« (vgl. auch das vorangegangene Diskussionspapier) durfte ich neulich in der DeWeZet ein paar Takte zur Durchschlagkraft von E-Books auf dem deutschen Markt zu Protokoll geben:

„Die Akzeptanz für E-Books im Allgemeinen ist noch sehr gering“, bestätigt auch Dr. Jan-Felix Schrape, Soziologe und Autor des Buches „Gutenberg-Galaxis Reloaded? […]“. Nur wenige Leser wollten bislang auf das gedruckte Buch verzichten, denn im Unterschied zum Abruf von Film- und Musikinhalten, der seit jeher den Einsatz von technischen Geräten voraussetzt, bieten digitale Bücher auf dem Publikumsmarkt bislang kaum Mehrwerte, die einen Umstieg rechtfertigen könnten, so Schrape. Im Fachbuch-Bereich sehe dies anders aus, weil dort schnelle Recherchierbarkeit und unkomplizierte Weiterverarbeitungsmöglichkeiten im Vordergrund stünden.

Im Jahr 2010 betrug der Anteil von E-Books am Gesamtumsatz des deutschen Buchhandels je nach Schätzung höchstens 0,5 Prozent [vgl. GfK], erläutert Schrape. In den USA waren es 2010 immerhin 8 Prozent [vgl. APP]. „Eines ist sicher“, sagt der Soziologe voraus, „das E-Book wird sich in Deutschland langsamer durchsetzen, als vielfach vermutet.“ […] Laut Branchenexperte Kevin Kelly könnte Amazon den Reader Kindle schon im November 2011 verschenken. Schrape ist da skeptisch: „Ich rechne nicht damit, dass Tablets oder E-Reader hierzulande in den kommenden Jahren kostenfrei angeboten werden – und wenn, dann werden das nicht die State-of-the-Art-Geräte sein, welche die Kunden wollen.“