Kurz notiert: »Neue Irritationspotentiale in der digitalen Gesellschaft«

12. Dezember 2017

In dieser Woche ist der von mir und Marc Mölders zusammen verfasste Artikel »Neue Irritationspotentiale in der ›digitalen Gesellschaft‹« in der Zeitschrift für Rechtssoziologie 37(2) erschienen (De Gruyter | Preprint).

Die ›digitale Gesellschaft‹ verspricht erweiterte Spielräume in der Bearbeitung der Folgen funktionaler Differenzierung für eine Varietät zivilgesellschaftlicher Gegenmächte. Vor diesem Hintergrund nimmt unser Aufsatz die Synchronisationsprozesse zwischen Medien, Politik und Recht in den Blick und diskutiert neue Irritationspotentiale gegenüber autonom operierenden Systemen. Wir beginnen mit einem Rekurs auf die rechtssoziologische Theorie reflexiver Steuerung und stellen danach zentrale Thesen zur Beschleunigung der Korrektur(bedürftigkeit) der Gesellschaft durch Digitalisierung und Internet vor. Daran anknüpfend explizieren wir entlang empirischer Fallskizzen die These, dass eine Effektivierung der Kommunikation alleine noch nicht zu einer erhöhten Annahmewahrscheinlichkeit für die jeweiligen Korrekturanfragen durch das adressierte System führt, sondern dass das Finden und Herstellen anschlussgünstiger Formen nach wie vor ein organisational aufwändiger Prozess ist, der nicht technisch überbrückt werden kann und das Recht in einer zwar veränderten, aber wesentlichen Rolle sieht. Abschließend ordnen wir unsere Überlegungen in eine evolutionäre Perspektive ein.


Kurz notiert: »Der Akteur: Konstruktion und Dekonstruktion einer Beobachtungskategorie«

1. Dezember 2017

Ende November ist die Österreichische Zeitschrift für Soziologie 42(4) erschienen – und mit ihr mein Artikel »Der Akteur: Konstruktion und Dekonstruktion einer Beobachtungskategorie« (SpringerLink | Preprint).

Der Beitrag vertritt die These, dass akteurzentrierte und systemtheoretische Zugriffsweisen weniger in einem konkurrierenden als in einem komplementären Verhältnis zueinander stehen, da sie ihr soziologisches Seziermesser auf divergenten Untersuchungsebenen ansetzen. Vor diesem Hintergrund wird zunächst die Konstruktion der Beobachtungskategorie des „Akteurs“ im akteurzentrierten Institutionalismus beleuchtet, bevor die Dekonstruktion individueller und überindividueller Akteure als stabile Handlungseinheiten in der Theorie sozialer Systeme nachgezeichnet wird. Daran anknüpfend werden am Beispiel der durch die Onlinetechnologien angestoßenen Transformationsprozesse die jeweiligen Beobachtungsschwerpunkte und -lücken illustriert. Der Text mündet in einem Plädoyer für ein produktives Nebeneinander beider Perspektiven.


Splitter: Digitale Projektgemeinschaften als Innovationsinkubatoren (Website)

27. November 2017

Die Website zu dem Stuttgarter Projekt »Digitale Projektgemeinschaften als Innovationsinkubatoren« im Rahmen des Forschungsverbundes »Digitalisierung, Mitbestimmung, gute Arbeit« der Hans-Böckler-Stiftung ist nun zu finden unter www.projektgemeinschaften.de.


Kausal rekonstruierende Fallstudien (Skript)

17. November 2017

Die kausal rekonstruierende Fallstudie nimmt in der sozialwissenschaftlichen Methodenlehre eine eher randständige Position ein, da sie sich weder als rezeptartig durchführbare Erhebungstechnik noch als dezidiertes methodologisches Paradigma beschreiben lässt. Vielmehr werden im Rahmen dieses Forschungsansatzes vielfältige Erhebungs- und Auswertungsmethoden gegenstandsbezogen miteinander kombiniert, um ein möglichst umfassendes Bild sozialer Wirklichkeit zu zeichnen.

Anders als in der theoriegeleiteten empirischen Sozialforschung, in der zunächst Hypothesen aus existenten sozialwissenschaftlichen Theorien abgeleitet werden, die danach (mit quantitativen Methoden) empirisch überprüft werden, bauen theoretische und empirische Arbeiten im Falle problemorientierter Vorgehensweisen nicht sequentiell aufeinander auf, sondern werden im Sinne der ›Grounded Theory‹ iterativ ineinander verschränkt: Die eingangs aufgestellten Arbeitsthesen und Konzeptualisierungen werden auf der Basis empirischer Beobachtungen fortlaufend spezifiziert und verdichtet, um auf diese Weise verallgemeinerbare Muster zu identifizieren und generalisierbare Erklärungen zu erarbeiten. Kausal rekonstruierende Fallstudien münden in empirisch begründeter Theoriebildung.



Nachfolgendes Skript bietet einen Überblick über das grundsätzliche Vorgehen in kausal rekonstruierenden Fallstudien (Dokumenten- und Datenanalysen, problemzentrierte Interviews, Analyse digitaler Kommunikation etc.).
Zum Skript »


Digitalisierung: Arbeit | Öffentlichkeit | Identität

1. November 2017

Im Wintersemester 2017/2018 führt die Stuttgarter Organisations- und Innovationssoziologie eine Veranstaltungsreihe zum Thema »Digitalisierung: Arbeit | Öffentlichkeit | Identität« durch – mit Beiträgen von Jan-Hinrik Schmidt (Hamburg), Florian Butollo (Jena), Sabine Pfeiffer (Hohenheim) und Jasmin Siri (München).


Splitter: Open-source projects as incubators of innovation

20. Oktober 2017

In diesen Tagen ist mein Artikel »Open-source projects as incubators of innovation: From niche phenomenon to integral part of the industry« in Convergence erschienen:

Over the last 20 years, open-source development has become an integral part of the software industry. Against this backdrop, this article seeks to develop a systematic overview of open-source communities and their socio-economic contexts. I begin with a reconstruction of the genesis of open-source software projects and their changing relationships to established information technology companies. This is followed by the identification of four ideal-type variants of current open-source projects that differ significantly in their modes of coordination and the degree of corporate involvement. Further, I examine why open-source projects lost their subversive connotations while, in contrast to former cases of collective invention, remaining viable beyond the initial phase of innovation.


ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 kompakt

15. Oktober 2017

In dieser Woche ist die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie erschienen, die bereits seit 1997 erhoben wird und insofern einen guten Überblick zu den langfristigen Verschiebungen im medialen Nutzungsverhalten bietet. Einige Kernergebnisse:


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