Studien zur mobilen Internetnutzung
9. September 2011Diejenigen, die schon 2009 hier reingelesen haben, werden sich an eine Wette erinnern, die ich damals mit einem Kollegen abgeschlossen hatte: Er vertrat die Meinung, dass im Herbst 2013 die Hälfte der Deutschen regelmäßig über Mobile Devices auf das Internet zugreifen, und ich tippte dagegen. Mittlerweile ist Wett-Halbzeit und es lohnt sich, ein Blick auf die aktuellen Studien zur mobilen Internetnutzung zu werfen (Mobile Web Watch 2011; ARD/ZDF-Onlinestudie; TNS Convergence Monitor 2011).
Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2011 diagnostiziert, dass mittlerweile 20 Prozent (2010: 13%) der deutschsprachigen Onliner zwischen 14 und 64 Jahren (51,7 Mio.) auf das Internet auch über Smart Phones oder Tablets zugreifen. In dieser Gruppe sind die unter-40-jährigen und männliche Internetnutzer deutlich übervertreten. Keine Auskunft gibt die Studie allerdings über die Intensität des mobilen Zugriffs.
Der aktuelle TNS Convergence Monitor statuiert hingegen, dass Mitte 2011 26 Prozent der privaten Handynutzer in der BRD (48,9 Mio.) ihr Gerät mindestens selten auch verwendeten, um E-Mails zu schreiben und ins Internet zu gehen (2010: 21%), wobei in diesem Falle ebenfalls die jüngeren Altersgruppen die Nase vorn hatten. Die Top-5 der meistgenutzten Inhalte bzw. Anwendungen bestand dabei aus E-Mails (68%), Produkt-Informationen (37%), aktuellen Informationen aus Zeitungen (34%), Social Networking (31%) und Videoclips (29%).
Der Mobile Web Watch 2011 (Accenture) definiert als Grundgesamtheit alle Internetnutzer ab 14 Jahren mit Handy, wovon in der BRD Anfang 2011 28 Prozent ihr Mobiltelefon nutzten, um ins Internet zu gehen (2010: 17%). In der Schweiz bzw. in Österreich waren es hingegen 44 bzw. 42 Prozent. Mehr als die Hälfte dieser Gruppe (BRD) nutzte das mobile Internet täglich. Auch hier dominierten die Altersgruppen unter 40 Jahren. Die Top-5 der meistgenutzten Inhalte im Mobilbereich (BRD) beinhalteten in dieser Studie: E-Mails (native App) (74%), Wetterinformationen (73%), Wegbeschreibungen (72%), Nachrichten lesen (65%), Webmail (61%). Tablets werden der Accenture-Studie zufolge vorwiegend zuhause benutzt, dafür aber zumeist täglich oder sogar mehrmals täglich. Die Nicht-Nutzer des mobilen Internet gaben derweil mehrheitlich an, dass Ihnen schlicht das »Internet über den PC« genügt (BRD: 72%, A: 66%, CH: 61%) – erst mit grossen Abständen folgten Kosten- oder Usability-Aspekte.
Fazit: Derzeit müsste die Diffusionsgeschwindigkeit noch drastisch zunehmen, um im Herbst 2013 einen Anteil von 50 Prozent an regelmäßigen Mobil-Surfern in der deutschen Bevölkerung zu erreichen. Allerdings entwickeln sich Local Based Services und Augmented-Reality-Angebote kontinuierlich weiter und profitieren von den technisch beständig verbesserten Smartphones und Tablets (›mobiles Wettrüsten‹), so dass das mobile Internet in den kommenden zwei Jahren durchaus auch aus Sicht einer breiteren Öffentlichkeit zwingende Mehrwerte mit sich bringen könnte.