Querverweis: Informationsverhalten im Bundestagswahlkampf 2013

3. Februar 2014

Julia Partheymüller und Anne Schäfer vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung haben sich in der Zeitschrift Media Perspektiven auf der Basis einer telefonischen Repräsentativbefragung von 7882 Wahlberechtigten (rolling cross-section) mit dem Informations­verhalten der Bürger im Bundestagswahl­kampf 2013 auseinandergesetzt und dabei folgende Fragen adressiert:

»1. In welchem Ausmaß werden die verschiedenen zur Verfügung stehenden Informationsquellen genutzt und wie entwickelt sich ihre Nutzung im Verlauf des Wahlkampfs? 2. Wovon hängt die Nutzung der verschiedenen Informationsquellen ab? Wie stark wird sie durch soziodemografische Merkmale und politische Motivationsfaktoren geprägt? Inwieweit lassen sich divergente bzw. konvergente Muster im Informationsverhalten erkennen?«

InfoWahl2013

In dem Artikel wird deutlich, dass Massenmedien – insbesondere öffentlich-rechtliche Fernsehsender und Lokalzeitungen – nach wir vor eine prominente Informationsquelle in der Hochphase des Wahlkampfes darstellen, aber politische Nachrichtenangebote im Netz, ›Online-Informationslotsen‹ wie der Wahl-O-Mat und die Kommunikation auf Social-Networking-Plattformen vor allem für jüngere Altersgruppen eine immer größere Rolle spielen. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass

»[…] die Zuwendung zu traditionellen Massenmedien vorwiegend habituell geprägt ist. Für neue Medien, politische Gespräche im persönlichen Umfeld, die Parteienkommunikation sowie für die Perzeption der Meinungsumfragen ließ sich demgegenüber ein stärker situativ-dynamisches Informationsverhalten beobachten.

[…] Das Publikum zerfällt auch jenseits der Onlineangebote in verschiedene Segmente. […] Gering politisch Involvierte nutzen vermehrt Boulevardzeitungen wie BILD und Nachrichtensendungen privater Fernsehsender wie Sat.1 und RTL; politisch stark involvierte Bürger wenden sich stattdessen eher der Lokal- oder Regional-, Qualitäts- oder Wochenpresse und den Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zu.

[…] In sozialen Netzwerken, so scheint es, geraten im Vergleich zu Online-Nachrichtenangeboten auch Personen ohne eine starke intrinsische politische Motivation vergleichsweise leichter mit politischen Informationen in Kontakt. Darüber hinaus kann eine Motivation zur politischen Informationssuche auch eher situativ als dauerhaft bestehen: Dies legen speziell die Ergebnisse zur Nutzung von Online-Informationslotsen nahe. Auch bei der Rezeption von Parteiwerbung kommt vornehmlich situativen Faktoren […] eine Bedeutung zu. […]«

P.S.: Eine recht treffende Karikatur zum Wahlkampfgeschehen findet sich auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung:


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