Kurz notiert: Rezension zu »Digitale Transformation«

29. November 2021

Auf Soziopolis (29.11.2021) bespricht Jonathan Kropf den von mir verfassten Einführungsband »Digitale Transformation« (2021, UTB/transcript) wie folgt:

»Im öffentlichen wie im sozialwissenschaftlichen Diskurs über Digitalisierung finden sich zahlreiche Disruptionsnarrative: Buzzwords wie Web 2.0, Big Data oder künstliche Intelligenz wollen jeweils einen epochalen Umbruch markieren. Es ist vor diesem Hintergrund so bemerkenswert wie angenehm, dass das jüngste Buch von Jan-Felix Schrape die Digitalisierung eben ›nicht als disruptive[n] Bruch […], sondern als inkrementelle[n] Veränderungsprozess‹ (S. 81) perspektiviert. Digitale Transformation […] versteht sich dabei in erster Linie als Lehrbuch und Einführung (S. 12 f.), ist darüber hinaus aber auch Forschenden zu empfehlen, die sich mit Fragen der Digitalisierung beschäftigen und sich einen flüssig zu lesenden und aktuellen Überblick wünschen.

[…] In der Gesamtschau sind das gewissenhafte Vorgehen und die differenzierte Argumentation des Autors hervorzuheben. Schrape betont durchgängig die Ambivalenz der beschriebenen Entwicklungen. Mal schlage das Pendel stärker in Richtung einer Erweiterung und Ermöglichung von Handlungsoptionen, Kreativität und Spontanität aus, mal schwinge es eher in Richtung einer vermehrten Strukturierung und sozialen Kontrolle. Zudem ist durchweg seine Skepsis gegenüber geschichtsvergessenen Erzählungen erkennbar, etwa wenn er betont, dass die Digitalisierung viele bereits bestehende Trends im Bereich der Arbeit lediglich verstärkt, nicht aber hervorgebracht hat (vgl. S. 101–105).

Den Kapiteln ist anzumerken, dass der Autor zu den jeweiligen Themen bereits seit einigen Jahren regelmäßig publiziert. Entsprechend klar und fundiert fällt die Darstellung aus […]. So lässt sich zusammenfassend konstatieren, dass der Band erkennbar von den Vorarbeiten und der Forschungsperspektive des Autors geprägt ist. Die Darstellung von Forschungsfeld und -gegenstand weist damit einen leichten Bias auf; ich möchte das Buch Lernenden und Lehrenden der Soziologie trotzdem empfehlen, kann es ihnen doch als gleichzeitig historisch informierter und aktueller Einstieg in das Thema der digitalen Transformation nützlich sein. Hilfreich dabei ist insbesondere die übersichtliche Gestaltung, unterstützt durch einen klaren Aufbau, zahlreiche Abbildungen und Tabellen sowie stichwortartige Zusammenfassungen am Seitenrand […].«


Digitale Transformation

12. Mai 2021

Für die Reihe Einsichten: Themen der Soziologie habe ich einen kompakten Studienband mit dem Titel »Digitale Transformation« verfasst. Dieser Band ist nun bei Transcript und bei UTB erhältlich (leider nicht Open Access). Aus der Einleitung:

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Splitter: »Soziologie – Sociology in the German-Speaking World« (Open Access)

28. Februar 2021

Das englischsprachige Sonderheft der Soziologischen Revue für das Jahr 2020 trägt den Titel »Soziologie – Sociology in the German-Speaking World« und gibt in 34 Kapiteln eine konzise (naturgemäß selektive) Übersicht zur soziologischen Forschung im deutschsprachigen Raum. Neben systematischen Überblicken zu den Entwicklungen in vielfältigen ›Bindestrichsoziologien‹ finden sich instruktive Einblicke in zahlreiche aktuelle Diskurse (z.B. Environment, Social Movements). Für die Technik- und Mediensoziologie besonders interessant sind die Kapitel zu Media and Communication (Andreas Hepp) sowie Technology and Innovation (Werner Rammert). Der Band ist kostenfrei (Open Access) auf den Seiten des Verlags De Gruyter zugänglich und lässt sich dort als PDF und EPUB herunterladen.


Call for Papers: Jugend und Digitalisierung

1. Februar 2021

In dieser Veranstaltung der DGS-Sektionen Jugendsoziologie und Wissenschafts- und Techniksoziologie sowie der ÖGS-Sektion Technik- und Wissenschaftssoziologie im Rahmen des gemeinsamen Kongresses der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Soziologie (August 2021) möchten wir das Verhältnis von Jugend und Digitalisierung ausloten und jugendsoziologische Positionen mit techniksoziologischen Betrachtungen zur Aneignung digitaler Medien in jüngeren Altersgruppen sowie zu den Wechselwirkungen von sozialen und technischen Wandlungsprozessen in Bezug setzen. Wir freuen uns über empirische oder konzeptuelle Beiträge, die u.a. folgende interagierende Themenfelder adressieren:

  • Digitalisierung und Sozialisation: Auch wenn Jugendliche heute wie selbstverständlich in eine digitalisierte Gesellschaft hineinwachsen und als ›digital natives‹ bezeichnet werden, gehen damit nicht automatisch erhöhte Medien- und Datenkompetenzen oder grundlegend veränderte Nutzungs- und Rezeptionsweisen einher. Vielmehr lassen sich in unterschiedlichen Milieus divergente Verwendungs- und Kompetenzmuster erkennen. Wie lässt sich das Verhältnis zwischen sozialer Lage, jugendlichen Identitätsentwürfen, Prozessen der Selbstsozialisation sowie digitalen Möglichkeitsräumen konzeptualisieren? Welche empirischen Erkenntnisse liegen dazu bislang vor?
  • Digitalisierung und soziale Ungleichheit: Wie wirken sich verschiedene soziokulturelle und sozioökonomische Rahmenbedingungen auf die Teilhabemöglichkeiten Jugendlicher im digitalen Raum aus? Im Verlauf der Covid-19-Pandemie ist etwa eine hohe Ungleichheit schon bei den Zugangsbedingungen offenkundig geworden (z.B. wenn sich Familien auf engen Raum wenige digitale Endgeräte und eine begrenzte Online-Bandbreite einteilen müssen). Und umgekehrt: Inwiefern verstärken sich mit der Digitalisierung eingespielte (z.B. geschlechterspezifische) Ungleichverteilungen hinsichtlich materieller und immaterieller Ressourcen bzw. individueller Berufs- und Lebenschancen?
  • Digitalisierung und Alltagspraktiken: Auf welchen lebensweltlichen Feldern (z.B. Politik, Bildung, Freizeit, Konsum) sind Jugendliche eher Trendführende und Profiteure oder vice versa eher Betroffene und Gefährdete der Digitalisierung? Welche neuen Formen der Jugendkultur sind im Verlauf der digitalen Transformation neu entstanden und durch welche Ausdrucksweisen zeichnen sich diese aus? Welche jugendkulturellen Ausprägungen haben an Bedeutung verloren? Welche jugendlichen Alltagspraktiken lassen sich heute nur noch im Spiegel medientechnologischer Arrangements verstehen? Sind alltägliche und subkulturelle jugendliche Austausch- und Darstellungsmuster im Online-Kontext heute für die empirische Analyse zugänglicher als dies früher der Fall war?

Zum Call for Papers »


Tagung: Wissenschafts- und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft

20. November 2020

Am 10. und 11. Dezember veranstaltet die DGS-Sektion Wissenschafts- und Technikforschung die digitale Tagung »Wissenschafts- und Techniksoziologie in der digitalisierten Gesellschaft: Theorien, Methoden, Perspektiven«.

Neben Beiträgen von Anne K. Krüger, Ingmar Lippert und Susann Wagenknecht, Lisa Schwaiger, Christopher Grieser, Marc Mölders, Johannes Weyer, Dirk Baecker, Thorsten Peetz, Roger Häußling, Stefan Laser, Bianca Prietl, Cordula Kropp, Ole Pütz und Ingo Schulz-Schaeffer sowie Daniel Guagnin und Jörg Pohle freuen wir uns auf eine Keynote von Noortje Marres zum Thema »Digital Sociology. From Situational Analysis to Situational Analytics«.

Programm und Anmeldemöglichkeit »