Kurz notiert: Rezension zu »Digitale Medien und Wirklichkeit«

1. Juli 2024

In der Zeitschrift Publizistik ist eine Rezension zu dem Springer-Essential »Digitale Medien und Wirklichkeit. Eine aktuelle Einführung in den operativen Konstruktivismus« (2023) erschienen:

»[…] Schrape macht deutlich, dass sich Luhmanns Theorie aus der erkenntnistheoretischen Perspektive des operativen Konstruktivismus ›als eine Theorie gesellschaftlicher Wirklichkeitskonstruktion lesen [lässt]‹ (S. 3) – womit er bei allen, die in die Kommunikationswissenschaft eingeführt wurden mit der ›Wirklichkeit der Medien‹ (Merten/Schmidt/Weischenberg 1994), offene Türen einrennt bzw. diese unter den Vorzeichen der digitalisierten Mediengesellschaft noch einmal neu durchschreitet.

[…] Ein Schlüsselsatz ist in diesem Teil für mich der folgende: ›Diese Kontingenz aller Wirklichkeitssichten tritt in der digitalisierten Gesellschaft angesichts der Vielzahl an Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten so offenkundig zutage wie niemals zuvor‹. Wir erleben also eine Art Konstruktivismus zum Anfassen: In der digitalisierten Gesellschaft und insbesondere in den sozialen Medien wird die (ohnehin) polykontexturale Gesellschaft mit ihrem ›Nebeneinander unterschiedlicher Wirklichkeitssichten‹ (S. 19) zur Alltagserfahrung.

[…] Insgesamt ist der Text für mich ein Musterbeispiel dafür, wie man komplexe Themen und Theorien allgemeinverständlich ausdrücken und auf ihre wesentlichen Kernaussagen fokussieren kann, ohne dabei auf eine unangemessene Weise zu simplifizieren. […] Wenn man der digital(isiert)en Gesellschaft etwas verordnen möchte, dann ist es eine breite und allgemeinverständliche Auseinandersetzung mit konstruktivistischer Erkenntnistheorie – anders scheint sie kaum mehr zu begreifen und auch nicht zu zähmen. Es führt kein Weg daran vorbei, dass sie sich reflexiv und breit mit ihren digitalen Medien und Wirklichkeitskonstruktionen auseinandersetzt. Hierfür leistet der Band von Jan-Felix Schrape einen wichtigen Beitrag und man möchte ihm die breite Leserschaft (auch in Schulen!) wünschen, die das Thema braucht.«


Digital News Report 2024

27. Juni 2024

Der in dieser Form seit 2012 erhobene Reuters Institute Digital News Report 2024 ist erschienen und bietet einen Überblick der weltweiten Rezeption von Nachrichten und zu der Nutzung aktueller Informationsquellen. In Deutschland fand die Erhebung zwischen dem 10. und 28. Januar 2024 statt; die Stichprobe ist für Onliner ab 18 Jahren repräsentativ. Hier die wichtigsten Links dazu:

Einige Kernergebnisse für die BRD:

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Querverweis: SINUS-Jugendstudie 2024

13. Juni 2024

Bevor im Herbst die seit 1953 herausgegebene Shell-Jugendstudie in 19. Runde erscheinen wird, ist gestern (12.6.2024) die SINUS-Jugendstudie 2024 erschienen. Während die Shell-Jugendstudie einen Mixed-Methods-Ansatz verfolgt (quantitative Erhebungen und qualitative Interviews), basiert die SINUS-Jugendstudie alleinig auf 72 qualitativen Interviews bei den Jugendlichen zu Hause mit fotografischer Dokumentation der Wohnwelt und schriftlichen »Hausarbeiten« im Vorfeld. Befragt wurden im Sommer 2023 jeweils 24 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund, die entweder einen Hauptschulabschluss, die mittlere Reife oder das Abitur anstreben. Zentrale Forschungsfragen lauteten:

  • Was ist Jugendlichen wichtig im Leben? An welchen Werten und Prinzipien orientieren sie sich?
  • Wie zufrieden sind die Teenager in Deutschland mit ihrem Alltag? Wie gestalten sie ihre Freizeit? Welche kulturellen Vorlieben und Hobbys haben sie?
  • Wie blicken sie in die Zukunft? Wie möchten die Jugendlichen später leben? Welche Hoffnungen, Ängste und Sorgen haben sie?
  • Für welche Themen interessieren sie sich? Welche Vorbilder hat die Jugend heute?

Insgesamt zeigt die Studie (hier als EPUB zum Download) auf, dass sich »die Jugend« in ihren lebensweltlichen Haltungen und Erwartungen nicht auf den einen einfachen Nenner bringen lässt und insgesamt weit weniger unbedarft ist, als das mitunter kolportiert wird. Dies gilt auch für den Umgang mit (sozialen) Medien (102ff.). Einige milieuübergreifende Einsichten:

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SOI Discussion Paper: Distributed Innovation Processes

10. Mai 2024

In der Reihe Stuttgarter Beiträge zur Organisations- und Innovationssoziologie ist das Diskussionspapier »Distributed Innovation Processes. Key Concepts, Case Studies, Current Developments« erschienen:

This paper provides a brief overview of the concepts of collective invention, user innovation, and open innovation. All three terms describe variants of distributed innovation processes and can be linked to further ideas of socio-economic decentralization. First, the conceptual differences between collective invention, user innovation, and open innovation are elaborated. Second, exemplary case studies from the past decades are presented before more recent forms of distributed innovation in the development of information technologies are discussed. In this context, it becomes evident that distributed innovation processes and internal research and development activities in public and private sector organizations are not in competition with each other but rather in a complementary relationship.


Querverweis: »Gefällt mir? 20 Jahre Facebook«

3. Februar 2024

Deutschlandfunk Nova hat sich in der Reihe »Eine Stunde History« am 2. Februar 2024 mit der inzwischen bereits 20-jährigen Geschichte von Facebook beschäftigt.

Facebook ist die Mutter aller Sozialen Netzwerke, mit heute immer noch rund drei Milliarden Nutzenden. Im Februar 2004 begann die Erfolgsgeschichte. Wir blicken zurück auf die Anfänge von Social Media – und was daraus wurde. […] Ihr hört in »Eine Stunde History«:

  • Der Sozialwissenschaftler Jan-Felix Schrape beschreibt die Gründungsphase von Facebook.
  • Der Journalist Sascha Adamek hat das Buch »Die Facebook-Falle« geschrieben und Kritik an dem sozialen Netzwerk geübt.
  • Die Wirtschafts- und Organisationspsychologin Sarah Diefenbach geht der Frage nach, ob Soziale Netzwerke Segen oder Fluch sind.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt zurück auf die Anfangsjahre der Karriere von Mark Zuckerberg.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff beschreibt die Entstehung von Facebook Anfang der 2000er Jahre.

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