BRD: E-Books bei 2 Prozent Marktanteil (Update)

10. Februar 2013

Auf der Grundlage einer repräsentativen Umfrage unter 10.000 Personen hatte Media Control im September errechnet, dass in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 ähnlich viele E-Books heruntergeladen wurden wie im gesamten Jahr 2011 (4,59 Mio kostenpflichtige und 3,24 Mio kostenlose E-Books); nicht abgedeckt durch diese Werte sind naturgemäß illegale Downloads. Der E-Book-Anteil am deutschen Gesamtbuchmarkt für das erste Halbjahr 2012 lag diesen Zahlen zufolge bei 2 Prozent (2011 gesamt: ca. 1 Prozent; 2011 1. HJ.: ca. 0,7 Prozent; 2010: ca. 0,5 Prozent).

Mittlerweile liegen die auf derselben Grundlage erhobenen Marktkennzahlen für das gesamte Jahr 2012 vor und bestätigen die früheren Prognosen: »2012 [wurden] hierzulande rund 12,3 Millionen E-Books kostenpflichtig heruntergeladen. Damit lag der Absatz zweieinhalb Mal so hoch wie 2011, als 4,9 Millionen E-Book-Käufe verzeichnet wurden. […] Auch im gesamten Buchmarkt nehmen E-Books eine immer größere Rolle ein: Sie verdoppelten ihren Umsatzanteil binnen eines Jahres von ein auf zwei Prozent.« Die Daten liegen folglich relativ passgenau in der Erwartungsschneise, die eine vielrezipierte Prognose des Consulting-Unternehmens Kirchner+Robrecht aus dem Jahr 2009 geschlagen hat (ähnlich PWC 2010).

Anteil E-Books am Gesamtbuchmarkt BRD (in Prozent)

Quellen: Media Control 2012, GfK 2012, Börsenverein 2012, K+R 2009

Insofern lässt sich der bisherige Wandel des deutschen Buchhandels bislang durchaus als eine Phase zwischen Kontinuität und Bruch beschreiben (vgl. »Internet, Mobile Devices und die Transformation der Medien«, S. 121–144):

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Studien zu Pirate Bay

21. Januar 2013

Die BitTorrent-Filesharing-Website The Pirate Bay (* 2004) ist seit Jahren einer der größten und konstantesten Umschlagpunkte für Raubkopien (Musik, Filme, Spiele, Software, E-Books) — und 2013 wird nun auch ein durch Crowdfunding finanzierter Doku-Film auf die Leinwände bzw. Schirme kommen, der sich mit der Geschichte der Plattform beschäftigt (siehe Trailer am Ende des Posts). Nachfolgend ein bündiger Überblick zu einigen online verfügbaren Studien zu The Pirate Bay:

Pirate-Bay-Logo

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ACTA 2012 kompakt: Smartphone-Nutzung, Social-Networking-Dienste, Print & Web

20. Oktober 2012

Die Allensbacher Computer- und Technik-Analyse beobachtet seit 1997 im jährlichen Turnus die Mediennutzung der deutschen Bevölkerung zwischen 14 und 69 Jahren. Dieses Jahr wurden zwischen April und August rund 8600 Personen in mündlich-persönlichen Interviews befragt. Zentrale Ergebnisse der Studie lassen sich in Präsentationsform auf den ACTA-Seiten abrufen. Einige Kernpunkte:

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E-Books in der BRD: Prognosen werden zurückhaltender

5. Juni 2012

»Wer von Euch kauft E-Books ?« fragten jüngst die Referierenden ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen in einem gut besetzten B.A.-Seminar (Sozialwissenschaften; Alter ca. 19 bis 23 Jahre) – und kaum ein Finger ging hoch. Einige Begründungen aus der Runde für das mangende Kaufinteresse: Die geringen Preisvorteile rechtfertigten keinen Umstieg; E-Books könnten nicht so einfach weitergegeben werden; es bestehe Unklarheit darüber, ob die heute gekauften E-Books mit späteren Gerätegenerationen kompatibel seien; das Gerät an sich müsse beständig gepflegt und aktualisiert werden; das Leseerlebnis unterscheide sich deutlich.

Natürlich entbehrt eine solche Umfrage im kleinen Kreis jeglicher Repräsentativität; die genannten Vorbehalte entsprechen allerdings in weiten Teilen den Ergebnissen einer aktuellen GfK-Befragung von ca. 7000 Privatpersonen in der BRD im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (2012): 72 Prozent (»voll und ganz«: 41%) lehnen es ab, auf einem Display zu lesen; 74 Prozent (»voll und ganz«: 37%) investieren ihr Geld lieber in gedruckte Bücher; 82 Prozent (»voll und ganz«: 55%) finden, dass das Leseerlebnis elektronischer nicht an das gedruckter Bücher heranreicht; und 84 Prozent (»voll und ganz«: 48%) wollen ihre Bücher schlicht zuhause ins Regal stellen.

Einige Spiegel-Überschriften zum Thema E-Books 1999–2009 (Quelle: Spiegel-Archiv)

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E-Books: Der Stein kommt (langsam) ins Rollen

24. März 2012

Nicht nur der Film The Artist führt eindrücklich vor Augen, was passieren kann, wenn jemand in Zeiten des Medienumbruchs zulange an bewährten Wegen festhält: Weil der Protagonist George Valentin, ein umjubelter Star der Stummfilm-Ära, nicht an den Erfolg des Tonfilms glauben will, beginnt sein gnadenloser Abstieg, denn das Publikum will fortan sprechende Gesichter sehen: »Out with the old, in with the new«.

Da viele etablierten Akteure des deutschen Buchhandels genau einen solchen Abstieg fürchten, beschäftigt sich die Branche schon seit einigen Jahren mit dem zu jedem Zeitpunkt mutmaßlich kurz bevorstehenden Durchbruch des elektronischen Buchs. Und ebenso titeln große Wochenblätter wie der Spiegel und die Zeit seit 2008 in regelmäßigen Abständen »Digitalbuch vor dem Durchbruch«, »Tschüss, Gutenberg« oder »Goodbye, Gutenberg« (vgl. »E-Books: Warten auf den Durchbruch«).

Auch im Frühjahr 2012 macht sich in der Branche angesichts Amazons wiederkehrender Meldungen über furiose Kindle-Verkaufszahlen eine gewisse Nervosität breit. Laut einer Umfrage eines Teams um Michel Clement, deren Resultate Anfang 2012 publiziert wurden, kann von einem bevorstehenden radikalen Umbruch allerdings bislang kaum die Rede sein: 77 Prozent der buchaffinen Deutschen sind laut dieser Studie noch nicht mit E-Books in Kontakt gekommen und verspüren wenig Interesse, dies in naher Zukunft zu ändern (Gründe: Haptik, Leseerlebnis etc.).

Nun liegen die Umsatz-Schätzungen der GfK für das Jahr 2011 (BRD) vor, die auf regelmäßigen Konsumentenbefragungen basieren (offizielle Zahlen zu den Vertriebswegen werden durch den Börsenverein i.d.R. im Sommer veröffentlicht):
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