Splitter: The Selfish Ledger (internes Konzeptvideo, Google 2016)

18. Mai 2018

Eine Zukunftsvision aus dem Unternehmen Google macht derzeit die Runde im Netz: The Selfish Ledger, ein eigentlich internes geleaktes Konzeptvideo aus dem Jahr 2016, das The Verge nun veröffentlicht hat (Artikel & Video):

»The video was made in late 2016 by Nick Foster, the head of design at X […]. The video, shared internally within Google, imagines a future of total data collection, where Google helps nudge users into alignment with their goals, custom-prints personalized devices to collect more data, and even guides the behavior of entire populations to solve global problems like poverty and disease.

[…] Granted, Foster’s job is to lead design at X, Google’s ›moonshot factory‹ with inherently futuristic goals, and the ledger concept borders on science fiction — but it aligns almost perfectly with attitudes expressed in Google’s existing products. Google Photos already presumes to know what you’ll consider life highlights, proposing entire albums on the basis of its AI interpretations. Google Maps and the Google Assistant both make suggestions based on information they have about your usual location and habits. The trend with all of these services has been toward greater inquisitiveness and assertiveness on Google’s part. 

[…] The Selfish Ledger positions Google as the solver of the world’s most intractable problems, fueled by a distressingly intimate degree of personal information from every user and an ease with guiding the behavior of entire populations. There’s nothing to suggest that this is anything more than a thought exercise inside Google […]. But it does provide an illuminating insight into the types of conversations going on within the company that is already the world’s most prolific personal data collector.«


»Information almost wants to be free« (Stewart Brand 1984)

1. März 2018

Stewart Brand, seines Zeichens vermittelndes Bindeglied zwischen Hippie- und Cyberkultur, ließ 1984 auf der ersten Hacker-Konferenz in Sausalito (Kalifornien) der allgemeinen Erzählung nach einen folgenschweren Satz fallen, der die Computer- und Internetszene nachhaltig prägen sollte:

»[…] information […] wants to be free […]«.

Zumeist wird diese Passage ohne Auslassungszeichen zitiert, wodurch sie dem Gesamtzusammenhang von Brands originärer Aussage enthoben wird. Sein damaliger Diskussionsbeitrag wird vielerorts (vgl. z.B. Edge, Clarke) wie folgt wiedergegeben:

»On the one hand information wants to be expensive, because it’s so valuable. The right information in the right place just changes your life. On the other hand, information wants to be free, because the cost of getting it out is getting lower and lower all the time. So you have these two fighting against each other.«

Auch diese – von Brand später selbst so quittierte – Wiedergabe seiner Aussage bleibt allerdings unscharf, wie sich anhand eines Videomitschnitts der Veranstaltung nachvollziehen lässt, dessen Vorschau sich auf Getty Images abrufen lässt (ab Sekunde 38). Tatsächlich sagte Brand:
Weiterlesen »


Querverweis: China & digitaler Kapitalismus

8. Februar 2018

Philipp Staab und Florian Butollo beschäftigen in einer kompakten WISO direkt-Analyse mit der zunehmenden Relevanz chinesischer Technologieunternehmen im sogenannten ›digitalen Kapitalismus‹:

»Jenseits der fortschreitenden, in ihrem Kern digital gestützten, Integration des Binnenmarktes stellt sich in diesem Zusammenhang vor allem die Frage der transnationalen Expansion der BAT-Unternehmen [Baidu, Alibaba, Tencent]. Vor allem Alibaba und Tencent übernehmen für den chinesischen Binnenmarkt wichtige Infrastrukturaufgaben und bilden entscheidende Knotenpunkte eines digitalisierten Modells des Binnenkonsums. Doch liegt im Bereich der globalen Integration chinesischer Unternehmen im Rahmen eines exportgetriebenen Wachstumsmodells ein zweiter bedeutender Aspekt chinesischer Wirtschaftspolitik.

[…] Gleichzeitig ist zu beobachten, wie sich Teile des BAT-Komplexes selbst transnationalisieren. Alle drei  Unternehmen sind nicht nur an der New Yorker Börse gelistet, sondern vor allem Alibaba und Tencent sind gerade im Begriff, jenseits ihres Heimatmarktes zu expandieren. Insbesondere die verbliebenen ›neutralen‹ Märkte sind dabei das Ziel der Expansionsbestrebungen – vor allem in Ländern Südostasiens, die hinsichtlich des Entstehens relativ konsumstarker neuer Mittelschichten Ähnlichkeiten mit China aufweisen.«


Querverweis: Wikimedia – Closing for the Benefit of Openness?

12. Januar 2018

In den Organization Studies ist jüngst der kostenfrei abrufbare Artikel »Closing for the Benefit of Openness? The case of Wikimedia’s open strategy process« von Laura Dobusch, Leonhard Dobusch und Gordon Müller-Seitz erschienen, der sich mit dem Verhältnis von Offenheit und Geschlossenheit in Open-Content-Communities auseinandersetzt. Der Text kommt zu dem Schluss, dass eine offen-partizipative Erarbeitung von Inhalten mit Schließungsprozessen in der Strategieentwicklung einhergeht (vgl. dazu: »Open-source Projects as Incubators of Innovation«):

Weiterlesen »


ARD/ZDF-Onlinestudie 2017 kompakt

15. Oktober 2017

In dieser Woche ist die aktuelle ARD/ZDF-Onlinestudie erschienen, die bereits seit 1997 erhoben wird und insofern einen guten Überblick zu den langfristigen Verschiebungen im medialen Nutzungsverhalten bietet. Einige Kernergebnisse:


Weiterlesen »