6. Juli 2011
Geht es nach den führenden Web-Unternehmen, gehören selbstständige Exkursionen in die Tiefen des Netzes in einigen Jahren der Vergangenheit an und unser Online-Erlebnis wird maßgeblich durch eine durchgestylte All-in-One-Plattform bestimmt, die uns sowohl die Individualkommunikation in allen erdenklichen Formen, aber auch die alltägliche Medienrezeption durch allseits verständliche Personalisierungsoptionen in der Datenzulieferung erleichtert.
Und trotz aller Bedenken derer, die sich selbst einer intellektuellen Onliner-Elite zuordnen (Stichworte: Datenschutz, Monopolisierung, Verprivatwirtschaftlichung): Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches komplexitätsreduktives Angebot auf breites Interesse stösst, scheint gemessen an aktuellen Eurostat-Erhebungsdaten zu den Internet-Kenntnissen der europäischen Bevölkerung durchaus hoch zu sein: Auch 2010 verfügten z.B. in der BRD nur 8 Prozent der Befragten über ein hohes Online-Kompetenzniveau und 41 Prozent machten im Netz nicht vielmehr als E-Mails versenden und Suchmaschinen bedienen. Es bleibt also augenscheinlich lediglich die Frage offen, welches Unternehmen dieses All-in-One-Portal betreiben wird, und die Abstimmung um diese schöne neue Online-Welt erfolgt per Klick…
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3. Juli 2011
In einer aktuellen repräsentativen Studie des IT-Branchenverbandes BITKOM zum Datenschutz im Internet aus Nutzersicht (BRD 2011) stimmen 14 Prozent der befragten Onliner der Aussage zu, dass es »egal [ist], was mit meinen Daten im Internet geschieht« und 47 Prozent wissen schlicht nicht hinreichend darüber Bescheid, wie sie ihre Daten im Netz schützen können. Gleichzeitig legen allerdings 81 Prozent der Befragten (sehr viel) Wert auf Datenschutz im Web, darunter auch die 14 bis 29-Jährigen Intensivnutzer von sozialen Medien im Netz (80%). Weitere Ergebnisse der Studie folgen in einer kompakten Zusammenschau:
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23. Juni 2011
Wir befinden uns im Jahre 2011 n. Chr. Das ganze soziale Web ist von Facebook besetzt… Die ganze soziale Web? Nein! Einige von unbeugsamen Onlinern bevölkerte Länder hören nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten… Allerdings werden die Widerständler beständig weniger: Bis Juni 2011 konnten sich nur noch weite Teile von Asien und Brasilien gegen das gräuliche Facebook-Blau wehren (vgl. animierte Karte), das aufgrund der Farbenblindheit von Gründer Mark Zuckerberg entstanden ist (»The C.E.O. of Facebook wants to create, and dominate, a new kind of Internet«).
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9. Juni 2011
Die Stuttgarter Innovationssoziologie ist in diesem Sommer mit einer Reihe an Diskussionspapieren und Konferenzbeiträgen präsent, auf die an dieser Stelle kurz hingewiesen werden soll:
Das Gebäude des Stuttgarter Instituts für Sozialwissenschaften — hier
in einer Aufnahme aus den 1940er Jahren (Quelle verlinkt).
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24. Mai 2011
Neuere Zahlen: »Soziale Netzwerke: Unique Visitors (Update)«
In regelmäßigen Abständen ermittelt das Branchenportal Meedia die Top-20 der Sozialen Netzwerke in Deutschland anhand der Daten des Google Ad Planners. Das eröffnet die Gelegenheit, die Entwicklung der »Marktanteile« der einzelnen Anbieter in einer Langfrist-Darstellung nachzuvollziehen. Verglichen wird dabei die Zahl der Unique Visitors für den jeweiligen Monat. Die Kennziffer »Unique Visit(or)« wird durch Wikipedia wie folgt definiert:
»Unique Visit (englisch für „eindeutiger Besuch“) ist ein Begriff im Zusammenhang mit der Zugriffshäufigkeit einer Website. Dabei wird jede IP-Adresse in einem bestimmten Zeitraum nur einmal gezählt, egal wie oft sie in diesem Zeitraum die Website besucht (Seitenabrufe) oder wie viele Elemente dabei heruntergeladen werden.«
Die nachfolgende Grafik visualisiert die monatlichen Unique Visitors (in Millionen) für die führenden Sozialen Netzwerke in Deutschland seit Februar 2009. Im April 2011 haben sich dabei die Bemessungsgrundlagen von Google Ad Planner leicht verändert, daher verzeichnen fast alle Angebote einen leichten Anstieg. Die Relationen zwischen den einzelnen Werten bleiben davon allerdings unberührt und insbesondere die Dominanz von Facebook (38 Mio. Unique Visitors im April 2011), der allmähliche Aufstieg von Twitter und die Nutzungserosionen bei Myspace und StudiVZ werden deutlich vor Augen geführt (Datenquelle: Meedia):
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22. April 2011
Sowohl die Musik- als auch die Filmindustrie haben die Transition von Inhalten auf analogen Trägermedien zu digitalem Content größtenteils hinter sich. In der Buchindustrie hingegen haben sich die entsprechenden Transformationen in der Vergangenheit trotz gegenteiliger Prognosen und vielfältiger Pilotversuche deutlich langsamer vollzogen, was sich nicht nur mit technischen Schwierigkeiten, sondern auch mit sektorspezifischen Bedingungen und Konsumentenstrukturen begründen lässt (vgl. ein Discussion Paper zum Wandel des Buchhandels).
In den USA allerdings mischt Amazon mit seinem intuitiv bedienbaren Technologie-Set aus einem günstigen mobilen Abrufgerät (Kindle), digitalen Inhalten (Kindle Books) und einem Online-Content-Store, auf den jederzeit und von fast überall aus zugegriffen werden kann, seit 2007 zusammen mit Apple (seit 2010 mit iBooks) den Büchermarkt auf und ist maßgeblich mitverantwortlich für den beständig steigenden Anteil von E-Books am Gesamtumsatz der amerikanischen Buchindustrie: Er betrug 2010 schon 8% (vgl. APP), während der Anteil elektronischer Bücher in der BRD im gleichen Jahr gerade einmal auf 0,5% geschätzt wurde (vgl. GfK) – obwohl sich deutsche Buchhandelsunternehmen wie Thalia, Libri oder Weltbild seit einiger Zeit nach Kräften bemühen, Amazons All-in-One-Konzept zu kopieren (z.B. mit dem Oyo).
Das unerreichte Original ist nun, nach langer und gründlicher Vorbereitung, seit gestern ganz offiziell auch in Deutschland zu haben und bietet das bislang umfassendste Gesamtpaket in Sachen E-Books auf dem deutschen Markt:
- Der deutsche Kindle-Shop hält über 600.000 Titel bereit, darunter auch 70 Titel der aktuellen Spiegel-Bestseller-Top-100 und viele kostenlose Klassiker;
- Tageszeitungen wie die FAZ und Die Zeit können via Kindle abonniert werden, der für 139 Euro (Wifi) bzw. 189 Euro (3G) erhältlich ist;
- Der Zugriff auf den Kindle-Store und der Download von Kindle-Angeboten ist auch via Mobilfunk kostenfrei;
- Für das iPad, Android-Devices und den heimischen PC werden ebenfalls Lese-Apps für Kindle-Inhalte angeboten;
- Via Kindle Direct Publishing können Verleger und Autoren ihre Bücher unkompliziert im Kindle-Store publizieren und verkaufen.
Salopp lässt sich formulieren: Amazon hat lange gewartet, schlägt jetzt aber mit voller Breitseite in den deutschen Buchmarkt ein – und die Branche diskutiert eifrig, wie z.B. die Kommentare zu den Kindle-Launch-News auf boersenblatt.de zeigen: »[…] klar ist: Die Zeit des Trödelns, Ausprobierens, Lavierens ist vorbei«; »[…] vielleicht der große Angriff auf das Print-Sortiment«; oder: »Hier wird sich die Geschichte von iTunes wiederholen, mit allen Vor- und Nachteilen«.
Ob derartige Vorhersagen eintreffen, wird freilich auch davon abhängen, inwieweit sich die Nutzer auf die neuen technologischen Möglichkeiten einlassen (vgl. GGR).
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14. März 2011
Heute ist eine aktuelle Studie des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und der GfK Panel Services erschienen, welche die Effekte von E-Books und E-Readern auf den deutschen Buchmarkt beobachtet und sich gut in die Langfristbeobachtungen und die daraus abgeleiteten Szenarien einordnen lässt, welche in »Gutenberg-Galaxis Reloaded?« bzw. im zugrundeliegenden Discussion-Paper angestellt wurden.
Unter anderem beleuchtet die Untersuchung, deren Kernergebnisse sich auf den Seiten des Börsenvereins abrufen lassen, folgende Punkte:
- Die Vorlieben der Buchkäufer in der BRD: Nur wenige Konsumenten wollen auf das gedruckte Buch und das damit verbundene Leseerlebnis verzichten.
- Die wahrgenommenen Vorteile von E-Books: Digitale Bücher werden als umweltfreundlicher empfunden und könnten nach Verbrauchermeinung vor allen Dingen günstiger als gedruckte Bücher angeboten werden (was aber derzeit nur bedingt der Fall ist). Weiterlesen »