Digital News Report 2025
Jan-Felix Schrape | 17. Juni 2025Der seit 2012 erhobene Reuters Institute Digital News Report 2025 ist erschienen. Er bietet einen umfassenden Überblick zur weltweiten Rezeption von Nachrichten und Nutzung aktueller Informationsquellen. In Deutschland fand die Erhebung zwischen dem 16. und 30. Januar 2025 statt; die Stichprobe ist für Onliner ab 18 Jahren repräsentativ. Hier die wichtigsten Links dazu:
- Reuters Institute Digital News Report 2025 (komplett als PDF)
- Ergebnisse für Deutschland 2025 (Arbeitspapiere des HBI Nr. 77)
Einige Kernergebnisse:
- Die Bedeutung traditioneller Medienkanäle (TV, Radio, Print) nimmt über alle Altersgruppen und betrachteten Länder hinweg erneut ab, während Social-Media- und Video-Plattformen sowie Online-Aggregatoren in der Nachrichtennutzung weiter an Relevanz gewinnen.
- Insbesondere in den USA, aber auch in anderen Ländern wie Frankreich und Thailand spielen Influencer und Podcaster eine wachsende Rolle in der öffentlichen Meinungsbildung. Der Stellenwert von Bewegtbildinhalten hat sich gegenüber den Vorjahren deutlich erhöht.
- In der Gesamtbetrachtung der globalen Nachrichtenrezeption via Online-Plattformen (mindestens wöchentliche Nutzung nach Selbsteinschätzung) führt Facebook mit 36% die Liste an, gefolgt von YouTube (30%), Instagram (19%), WhatsApp (19%), TikTok (16%) und X (12%). Kleinere Anbieter wie Bluesky und Mastadon spielen mit Werten von 2% oder weniger kaum eine Rolle.
- KI-Chatbots und KI-Interfaces spielen nehmen in der weltweiten Nachrichtenrezeption mit 7% in der mindestens wöchentlichen Nutzung noch vergleichsweise wenig Raum ein. Bei den Unter-25-Jährigen liegt dieser Wert allerdings bereits bei 15%.
- Über die Hälfte aller Befragten (58%) waren besorgt über ihre Fähigkeiten, zwischen wahr und falsch in der Online-Rezeption von Nachrichten unterscheiden zu können. In den USA und Afrika war dieser Anteil mit 73% am höchsten; in Westeuropa mit 46% am niedrigsten. Als bedrohliche Quellen mit Blick auf falsche oder irreführende Informationen wurden zuvorderst Influencer und Politiker genannt (jeweils 47%).
- Das generelle Vertrauen in Nachrichten bewegt sich im Vergleich zum letzten Jahr insgesamt stabil auf einem Level von ca. 40%. Werte über 50% erreichen die skandinavischen Länder; in Deutschland liegt das generelle Vertrauen in Nachrichten bei 45%; in den USA bei 30%.
- Bei dem Verdacht, dass eine Nachricht falsch sein könnte, gaben insgesamt knapp 40% der Befragten an, zum Faktencheck eine Nachrichtenquelle ihres Vertrauens aufzusuchen. In Deutschland wurden in diesem Kontext zuvorderst die Angebote von ARD und ZDF, n-tv, Welt, Spiegel, Zeit, FAZ und RTL genannt.
- Klare Unterschiede zwischen den Altersgruppen zeigen sich dabei u.a. in Deutschland: Während für die Mehrheit der Über-55-Jährigen das Fernsehen mit 59% die Hauptnachrichtenquelle bleibt (Internet: 26%), dominiert in den jüngeren Altersgruppen unter 34 Jahren das Internet im Allgemeinen mit rund 65%. Für 34% der Unter-25-Jährigen und 25% der Unter-35-Jährigen waren Social Media die Hauptnachrichtenquelle.