Splitter: »The Aesthetics of Collective Agency«

24. Oktober 2024

In dieser Woche ist der Open-Access-Band »The Aesthetics of Collective Agency Corporations, Communities and Crowds in the Twenty-First Century« erschienen, der von Simone Knewitz und Stefanie Mueller herausgeben worden ist, und zu dem auch ich einen Beitrag leisten durfte (»Digital Technology and the Promise of Decentralization«). Der Klappentext:

Twenty-first-century Western culture is characterized by profound transformations in its forms of collective organization. While traditional institutions of Western liberal democracies still wield significant political power, new forms of collective agency – most visible in progressive social protest movements, but also in the global rise of populism – have increasingly put pressure on established systems of collective organization. The contributors to this volume explore the social, political, and aesthetic forms that collective agency takes in the twenty-first century across a variety of media, including social platforms such as TikTok, multiplayer video games, and contemporary lyric poetry.


Kurz notiert: »Die Praxis der digitalen Organisation«

4. Oktober 2024

Die sehr lesenswerte Dissertation des Organisations- und Techniksoziologen Moritz Becker ist nun unter dem Titel »Die Praxis der Digitalen Organisation« als Buch erschienen. Aus dem Klappentext:

»Dezentrale Autonome Organisationen (DAOs) sind ein neues Organisationsmodell, das auf der algorithmischen Festschreibung von Regeln in einem blockchainbasierten Softwareprogramm basiert. Ihr Versprechen: Eine alternative Art und Weise des Organisierens zu ermöglichen, die sich durch nichthierarchische (›dezentrale‹) Zusammenarbeit und umfassende technologische Koordination auszeichnet. Als Musterbeispiel der ›Governance durch Algorithmen‹ verdeutlichen DAOs, dass in der digitalisierten Gesellschaft immer häufiger Konstellationen auftreten, in denen algorithmische und menschliche Handlungsmacht aufeinandertreffen. In dem vorliegenden Buch wird vor diesem Hintergrund untersucht, wie algorithmische Governance der eingesetzten Softwareprogramme und die Autonomie menschlicher Handelnder in der Organisationspraxis von DAOs zusammenwirken.«

Die umfangreichen Untersuchungen kommen u.a. zu dem Schluss (Kapitel 10),

»[…] dass sich neue, vermeintlich ›digitale‹ Organisationsmodelle weniger als akzentuierter Bruch mit bisherigen Organisationsformen darstellen, als vielmehr zahlreiche Kontinuitätslinien mit bekannten Formen des Organisierens aufweisen. Dies wird am Fall der DAOs besonders deutlich, die sich anstelle einer klaren ›Maschinenhaftigkeit‹ und algorithmischer, bürokratischer Steuerung vielmehr zwischen derart klassisch ›modernen‹ und ›postmodernen‹ Prinzipien verorten lassen. Ihr wesentliches Charakteristikum besteht gerade darin, diese vermeintlich gegensätzlichen Organisationsprinzipien im Alltag zu vereinen.

[…] Diese Erkenntnisse bergen wichtige Implikationen für verschiedene aktuelle Forschungsdiskurse: Erstens relativieren sie die Versprechen einer Dezentralisierung von Einflusspotentialen und einer zwingenden Regelsetzung, die in der aktuellen Forschungsdiskussion mit DAOs und der Blockchain-Technologie verknüpft werden. […] Zweitens stellen sie erstmals eine soziologische Perspektive auf DAOs als algorithmischer Governance-Technologie bereit. […] Ihr spezifischer Beitrag liegt dabei gerade in der Verbindung einer abstrakten technischen Charakterisierung der Technologie mit empirischen Einsichten zu ihrem Einsatz in Organisationen.«