Status Quo: E-Books in der BRD
4. Oktober 2013E-Books sind – zumindest als Nischenprodukt – seit geraumer Zeit auch in Deutschland angekommen. Gleichzeitig aber zeigt sich mit Blick auf Studien aus diesem Jahr, dass die damit verbundenen Marktverschiebungen keinem radikalen Bruch gleichen, sondern sich eher graduell und sukzessive vollziehen, zumal sich die Buchkultur hierzulande deutlich von der Situation in den USA unterscheidet.
- Dem Global eBook Report (bis Ende 10/2013 kostenfrei) zufolge bieten mittlerweile über 80 Prozent der deutschen Verlage E-Books an oder planen dies zu tun, wobei Online-Händler – insbesondere Amazon – einen wachsenden Einfluss auf den Buchmarkt nehmen und auch im Vertrieb von E-Books die Nase vorn haben. Selfpublishing etabliert sich zunehmend als alternativer Veröffentlichungskanal. Den Marktanteil für E-Books in der BRD schätzt diese Studie auf rund 5 Prozent für Mitte 2013 (USA: 20 Prozent; UK: 13 Prozent; Frankreich: 2–3 Prozent).
- Laut der aktuellen E-Book-Studie des Börsenvereins des deutschen Buchhandels weisen rund 80 Prozent der Befragten noch immer eine starke Vorliebe für gedruckte Bücher auf – dieser Anteil geht aber von Jahr zu Jahr leicht zurück. Vor allen Dingen im Nah- und Fernverkehr wird zunehmend auf digitale Texte zurückgegriffen. Ca. die Hälfte aller Novitäten wird mittlerweile auch als E-Book veröffentlicht. Die befragten Verlage schätzten den Anteil von E-Books am Gesamtumsatz der Verlage im Jahr 2015 auf ca. 16 Prozent. Rund die Hälfte der befragten Sortimenter geht von einem ebenso großen Umsatzrückgang bei klassischen Buchhandlungen bis 2015 aus; rund ein Viertel erwartet hingegen kaum einen Umsatzrückgang.
- Der Artikel »Zwischen Kontinuität und Bruch« beleuchtet den Wandel des deutschen Buchhandels aus einer langfristiger ausgerichteten Perspektive: »Anders als im Falle des radikalen Umbruchs in der Musikindustrie […] entfaltet sich die Eingriffstiefe der neuen Technologien im Falle des Buchhandels [.] zeitlich gestreckter […]. Im Vergleich zu den Kernunternehmen der Musikindustrie blieb den etablierten Akteuren des herstellenden und verbreitenden Buchhandels nach einer anfänglichen Phase der organisationalen Trägheit und Unterschätzung der neuen Querschnittstechnologien also bislang ein erheblich größerer – und z.T. auch genutzter – zeitlicher Spielraum, um von Entwicklungen in Teilsegmenten des Sektors und anderen Mediensektoren zu lernen und entsprechende Such- und Orientierungsprozesse anzustoßen.«