Aneignungsdynamik des Internets (Splitter)

15. Mai 2013

Auf der Basis der ARD-/ZDF-Onlinestudie, die bereits 1997 das erste Mal erhoben wurde, bieten Annette Mende, Ekkehardt Oehmichen und Christian Schröter in einer aktuellen Ausgabe der Media Perspektiven einen Überblick zu der sozialen Aneignung des Internets (PDF) und insbesondere zu folgenden Entwicklungen:

  • Die mindestens gelegentliche Onlinenutzung lag für die Gesamtbevölkerung 1997 bei 7%, 2002 bei 44%, 2007 bei 63% und 2012 bei 76%. Während bei den 14- bis 29-Jährigen bereits ab 2002 (90%) fast eine Volldurchdringung vorlag, nutzten auch 2012 nur knapp über die Hälfte der Über-50-Jährigen das Netz.
  • Die zumindest seltene mobile Onlinenutzung lag 2002 über alle Altersgruppen hinweg bei 3%, 2007 bei 5% (das iPhone wurde in der BRD Ende 2007 eingeführt) und 2012 bei 18%, wobei dieser Anteil bei den 14- bis 29-Jährigen 2012 schon bei 42% und bei den 30- bis 49-Jährigen bei 19% lag.

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  • Suchmaschinen (vordringlich Google) wurden 2002 von 54%, 2007 von 76% und 2012 von 83% aller Onliner mindestens einmal die Woche (›häufig‹) genutzt.
  • Wikipedia nutzten 2007 rund 20% und 2012 rund 30% der Onliner ›häufig‹. Bei den 14- bis 29-Jährigen lag dieser Anteil 2007 bei 35% und 2012 bei 41%. Der Anteil der Onliner, die aktiv zu der freien Enzyklopädie beitragen, ging hingegen von 6% (2007) auf 4% (2012) zurück.
  • Weblogs und andere Formen von User Generated Content nutzten 2007 ca. 3% und 2012 ca. 2% der deutschen Onliner regelmäßig, wobei dieser Anteil bei den 14- bis 29-Jährigen 2007 noch bei 7% und 2012 nur noch bei 3% lag. Rund die Hälfte der Blognutzer beteiligten sich 2012 in irgendeiner Form aktiv an der Blogosphäre.
  • Nachrichten wurden 2002 wie auch 2012 mindestens einmal die Woche von 37% aller Onliner im Netz abgerufen. Überraschenderweise variiert dieser Wert in den Altersgruppen zwischen 14 und 49 Jahren nur um wenige Prozentpunkte.
  • Das Senden und Empfangen von E-Mails wurde 1997 von 78%, 2002 von 81% und 2012 von 79% der deutschen Onlinerschaft ›häufig‹ betrieben. 2012 nutzten 60% der Gesamtbevölkerung E-Mails regelmäßig (2002: 36%).
  • Soziale Netzwerke (z.B. Facebook) wurden 2007 von 7% und 2012 von 37% aller Onliner ›häufig‹ aufgesucht. Für die 14- bis 29-Jährigen lag dieser Wert 2012 bei 76%.

Ähnlich wie in »Internet, Mobile Devices und die Transformation der Medien« dargestellt, kommen die Autoren überdies zu dem Schluss, dass die »teibende[n] Kräfte in diesem Transformationsprozess« – entgegen vieler Hoffnungen aus der Anfangszeit der ›Internetökonomie‹ – wenige »globale Player« sind, »deren technologische Innovationen ebenso bedarfsweckend wie bedarfsdeckend wirken. Ihre eigentliche Durchschlagskraft ziehen sie aus der Koppelung an neue Geschäftsideen bzw. Geschäfts- und auch Vermarktungsmodellen.«