Digitale Gesellschaft BRD: Nutzertypen und Nutzungspräferenzen

3. Dezember 2011

Die gerade erschienen Studie »Digitale Gesellschaft 2011« der Initiative D21 (vgl. auch einige kritische Anmerkungen) bestätigt die schon häufig diagnostizierte Kluft in den Nutzungsweisen und -präferenzen der deutschen Onliner: Dem eigenen Anspruch nach repräsentativ für die BRD, basieren ihre Ergebnisse auf rund 1000 Computer Assisted Telephone Interviews, die im Oktober 2011 durchgeführt wurden. Auf Grundlage dieser Stichprobe wurden sechs Nutzertypen gebildet, deren Anteile an der Gesamtbevölkerung (ab 14 J.) sich wie folgt verteilen:

Diese 6 Nutzertypen werden wie folgt charakterisiert:

  • Digitale Außenseiter: Durchschnittsalter 62,5 Jahre, primär weiblich, überwiegend geringe formale Bildung, vorwiegend nicht berufstätig, unterdurchschnittliches Haushaltseinkommen, großteils in Ein- und Zwei-Personen-Haushalten situiert.
  • Gelegenheitsnutzer: Durchschnittsalter 46,8 Jahre, erhöhter Frauenanteil, überwiegend einfache und mittlere formale Bildung, geringer Anteil an Berufstätigen, leicht unterdurchschnittliches Haushaltseinkommen, überwiegend in Partnerschaften oder in Familien lebend.
  • Berufsnutzer: Durchschnittsalter 47,8 Jahre, hoher Frauenanteil, hauptsächlich mittlere formale Bildung, hoher Anteil an Berufstätigen, leicht erhöhtes Haushaltseinkommen, überwiegend in Singlehaushalten oder Partnerschaften.
  • Trendnutzer: Durchschnittsalter 37,5 Jahre, hoher Männeranteil, mittlere bis hohe formale Bildung, eher berufstätig, überdurchschnittliches Haushaltseinkommen, leben überwiegend in Familien oder in Partnerschaften.
  • Digitale Profis: Durchschnittsalter 37,2 Jahre, vorwiegend männlich, hohe formale Bildung, höchster Anteil an Berufstätigen, höchstes durchschnittliches Haushaltseinkommen, leben überwiegend in Partnerschaften mit Kind.
  • Digitale Avantgarde: Durchschnittsalter 34,0 Jahre, deutlich erhöhter Männeranteil, mittlere bis hohe formale Bildung, sehr hoher Anteil an Berufstätigen, eher überdurchschnittliches Haushaltseinkommen, überwiegend in Single- oder Zwei-Personen-Haushalten situiert.

In der Auffächerung der Präferenzen im Internet nach diesen Nutzertypen zeigt sich, dass das Verschicken und Empfangen von E-Mails sowie die Nutzung von Suchmaschinen von den Befragten in fast allen Gruppen genannt wurden (mit Ausnahme der Digitalen Außenseiter), während Communities und Youtube primär von der Digitalen Avantgarde, den Digitalen Profis und den Trendnutzern angegeben wurden, die zusammengenommen rund 38 Prozent der Bevölkerung stellen.

Diese hohen Werte für Social Networks bei den »digital Souveränen« können jedoch nicht mit einer regelmäßigen aktiven Nutzung gleichgesetzt werden, wie die folgende Grafik zeigt, die auch die noch immer relativ unangefochtene Stellung von Facebook vor Augen führt (auch gegenüber Google+):

Bei aller gebotenen Vorsicht (z.B. gegenüber allzu genauen Zahlenwerten): Die Ergebnisse der Erhebung lassen sich in die den Strom der Resultate vieler anderer Studien zu den Nutzungspräferenzen der deutschen Onliner einordnen (vgl. z.B. folgende Übersicht). Sie alle sprechen dafür, dass die Potentiale des Internet bislang nur von sehr spezifischen Bevölkerungssegmenten ausgenutzt werden.


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