Shell Jugendstudie 2024: Medien, Internet, KI

8. November 2024

Mitte Oktober ist die 19. Shell Jugendstudie erschienen. Sie basiert auf standardisierten Interviews mit 2.509 Jugendlichen zwischen 12 bis 25 Jahren, die Anfang 2024 durchgeführt wurden, sowie einer vertiefenden qualitativen Studie mit 20 Jugendlichen. Im ausführlichen Studienband findet sich auch ein Kapitel zum »Leben in der digitalen Informationsgesellschaft« (S. 167–184), das u.a. mit folgenden Einsichten aufwarten kann:

  • Zwei Drittel der Jugendlichen geben an, einmal oder mehrmals täglich online Musik zu hören. Über 50 % der Befragten schauen sich einmal oder mehrmals am Tag Videos, Filme oder Serien an. Ein Drittel gibt an, einmal oder mehrmals täglich online zu spielen.
  • Das Interesse an politischen Nachrichten nimmt zu: »Während das aktive Interesse an Informationen rund um Politik seit gut 15 Jahren konstant bei ca. einem Drittel der Jugendlichen lag (2010: 33 %, 2015: 38 %, 2019: 36 %), geben nun mehr als die Hälfte (51 %) der Jugendlichen an, sich aktiv – offline oder online – über das zu informieren, was in der Politik los ist« (170).
  • Anders als häufig kolportiert, stellen Social Media nicht die einzige tagesaktuelle Informationsquelle für Jugendliche dar: »Nach den uns vorliegenden Daten der Shell Jugendstudie ist es [.] keinesfalls so, dass soziale Netzwerke oder Messenger Apps die einzige Informationsquelle zum politischen Geschehen für eine breite Masse der Jugendlichen bilden. Der Anteil der jungen Menschen, die sich aktiv über Politik informieren und dabei als einzigen Informationskanal soziale Netzwerke oder Messenger Apps nutzen, liegt bei weniger als 1 %« (172).
  • Rund 80% halten die Berichterstattung öffentlich-rechtlicher Fernsehsender und überregionaler Zeitungen für vertrauenswürdig. Zwei Drittel der Befragten vertrauen Inhalten auf Social-Media-Plattformen nicht oder gar nicht; knapp ein Drittel vertraut im Social Web offerierten Informationen dagegen (sehr). Und: »Allen gegenteiligen Prophezeiungen zum Trotz bleibt das Fernsehen – über alle Altersgruppen hinweg – weiterhin die Nummer 1 bei der Informationsbeschaffung zu politischen Themen« (173).
  • Von der Schule wünscht sich die große Mehrheit der befragten Jugendlichen mehr Rüstzeug für ein mündiges Leben in der digitalisierten Gesellschaft: »Neun von zehn Jugendlichen […] meinen, dass die Themen Fakenews und Medienkompetenz Teil des Schulunterrichts sein sollten, und das weitestgehend unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialer Herkunft« (177); »Wie bei Fakenews wünscht sich mit drei Fünfteln eine breite Mehrheit der Jugendlichen, dass auch der Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Schule unterrichtet wird« (178).