Marktanteile E-Books: Digital Divide
13. Oktober 2011Im Mai dieses Jahres verkündete Amazon, in den USA erstmals mehr E-Books als gedruckte Bücher verkauft zu haben. Zwar wurden die Fluten an kostenlosen E-Books in der zugrundeliegenden Statistik nicht berücksichtigt, aber u.a. Die Zeit entdeckte einen anderen Schönheitsfehler an dieser werbewirksamen Aussage: Als gedruckte Bücher wurden nur jene Hardcover- und Taschenbücher gezählt, die nicht gleichzeitig auch im digitalen Kindle-Format vorlagen. Nichtsdestotrotz lässt sich auch nach einer aktuellen Studie der Eindruck gewinnen, dass sich zumindest der deutsche Markt für E-Books im internationalen Vergleich recht langsam entwickelt (vgl. Abbildung):
Die Studie »The Global eBook Market: Current Conditions & Future Projections« (Überblick auf buchreport.de) vergleicht die Buchmärkte und die Marktanteile von elektronischen Büchern in knapp 15 Ländern, wobei nicht zu allen Ländern konkrete E-Book-Umsatzzahlen ermittelt werden konnten, da diese im Allgemeinen nicht übergreifend ausgewiesen werden. Aufgrund der Datenlage reflektieren die in der Abbildung ausgewiesenen (Schätz-)Werte zudem unterschiedliche Zeiträume (z.B. 2010 gesamt oder Stand 7/2011). Nichtsdestotrotz wird deutlich: In Sachen E-Books herrschen große Verbreitungsunterschiede zwischen dem anglo-amerikanischen Raum und dem »alten« Europa, die sich in wenigen Monaten kaum aufholen ließen.
Darüber hinaus führt die Studie vor Augen, dass sich die Unterschiede in den Marktanteilen nicht ausschließlich auf die Preispolitik der Verlage und Anbieter zurückführen lassen, sondern auch die jeweiligen Lesegewohnheiten und Haltungen zum Medium Buch eine wesentliche Rolle spielen müssen: Ein Vergleich der E-Book-Preise zeigt, dass Frankreich trotz deutlich höherer Durchschnittspreise (> 15€) mit 1,8 Prozent E-Marktanteil weit vor der BRD (12–13€) liegt.