Querverweis: Medienwandel und Journalismus

30. Mai 2012

Stephan Weichert, Leif Kramp, Roman Przibylla und Simone Jung haben bereits Ende März im Auftrag der Friedrich Ebert Stiftung den »Innovationsreport Journalismus« veröffentlicht. Kern der Studie bildet eine Umfrage unter 1.115 deutschsprachigen Experten aus Journalismus, Verlagssektor, Rundfunk sowie Medien- und Kommunikationsforschung, die Mitte 2011 zu den Rückwirkungen des gegenwärtigen sozioökonomischen bzw. -technischen Wandels auf den Journalismus befragt wurden.

Darüber hinaus gibt das kostenfreie E-Book (PDF) Auskunft über identifizierbare Innovationsfelder im deutschsprachigen Journalismus sowie über journalistische Neuerungen und Experimentierflächen in den USA, Großbritannien und Frankreich.

Mike Greenly, »planet earth’s first interactive electronic journalist« (Quelle: TIME 1985, modernmechanix)

Weiterlesen »


Social Networks: Aktive Nutzung und Motivation

20. Mai 2012

Der Branchenverband BITKOM hat eine neue Studie zur Nutzung von Social Networks in Deutschland herausgegeben. Die In-Home-Befragung (TV/PC) ist dem Anspruch nach repräsentativ und reflektiert die Selbstauskünfte von 1023 Befragten Ende 2011. Einige Kernergebnisse finden sich in komprimierter Form in folgender Grafik:

Weiterlesen »


Niklas Luhmann in Griechenland (1993)

15. Mai 2012

Auf Youtube lassen sich einige wenige Video-Interviews mit Niklas Luhmann finden (z.B. aus dem Jahre 1973 – inklusive Bildern seines Hauses) und seit ein paar Wochen auch ein Gespräch mit dem griechischen Fernsehen aus dem Jahr 1993, das Luhmann im Kontext einer Konferenz auf der Insel Samos mit Panagiotis Karkatsoulis geführt hat, der in den 1980er Jahren u.a. in Bielefeld studierte (und erst kürzlich zum ›besten Beamten der Welt‹ gekürt wurde).

In diesem Interview, das dem Bewegtbild-Betrachter angesichts extensiver Intros, Zwischenszenen und Outros ein heute ungewohntes Maß an Geduld abverlangt (erster Auftritt N.L. nach knapp 2 Minuten), versucht Luhmann, seinen soziologischen Impetus und die Grundzüge seiner Theorie in verständlichen Worten zu erklären:

»Historisch gesehen leben wir in einer Umbruchszeit – oder anders gesagt: in einer Zeit, die erstmalig die wirklichen Konsequenzen der modernen Gesellschaft erfahren kann. […] Supertheorie… Ja, ursprünglich habe ich den Begriff eigentlich selber gebraucht – und zwar ironisch. Ich habe mir vorgestellt: eine Theorie, die so wie Superbenzin mit einer etwas höheren Oktanzahl ausgestattet ist als andere Theorien.

Weiterlesen »


Splitter: Guter Wulff, böser Wulff

6. Mai 2012

Die Otto-Brenner-Stiftung der IG Metall hat Ende April eine Studie herausgegeben, welche die BILD-Berichterstattung zu Christian Wulff zwischen 2006 und Anfang 2012 – und damit auch ihren folgenschweren Wendepunkt im Dezember 2011 – anhand zahlreicher Schlagzeilen und Artikel-Kostproben nachzeichnet:

»Das Bild-Publikum erfährt im Zeitraum zwischen 2006 und dem 12. Dezember 2011, dass Christian Wulff ein Muster an Erfolgspolitik, moralischer Integrität und familiären Glücks ist. […] Bild zieht in seinen Veröffentlichungen den Wechsel an ein und demselben Tag durch, am 12. Dezember 2011: Tagsüber wird Wulff noch bejubelt, um 22.02 Uhr kommt die Wirbel-Meldung. […] In die Bild-Geschichtsschreibung geht der 12. Dezember 2011 so ein: ›Der Bundespräsident droht mit einer Strafanzeige gegen den verantwortlichen Redakteur. Unbeeindruckt von dieser Drohung veröffentlicht BILD am nächsten Tag die erste Geschichte über die Kredit-Affäre des Bundespräsidenten‹ (13. Januar 2012).«

Wie dieser Umschwung zustande kam, welche Gründe die BILD für ihre Kehrtwende hatte – das ergründen Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz in ihrem Ritt durch eine breite Materialbasis und kommen dabei zu pointierten Thesen, die sicherlich teilweise wiederum hinterfragenswert erscheinen. Zweifelsohne führt die direkte Gegenüberstellung einzelner Fragmente der Boulevard-Poesie mithin zu einem leisen Lächeln (mit bitterem Nachgeschmack) – und die Berichterstattung anderer Medien über die Rolle der BILD in dieser Affäre zu vielen Fragezeichen.


Neue Online-Zeitschrift: »Mediale Kontrolle unter Beobachtung«

1. Mai 2012

Die Ende April 2012 erstmals erschienene Online-Zeitschrift Mediale Kontrolle unter Beobachtung (herausgegeben von Stephan Packard) stellt kulturwissenschaftliche und interdisziplinäre Perspektiven auf die »strittige Neugestaltung unserer Kommunikation« zur Diskussion: »Theorie wird zielgerichtet eingesetzt, die Beiträge sollen […] über disziplinäre Grenzen hinweg zugänglich und anschlußfähig bleiben. Die [.] Beiträge haben dabei unterschiedliche Gegenstände und unterschiedlichen Umfang: Kurze aktuelle Einzelbeobachtungen, grundsätzliche Begriffsarbeit und historische und kulturelle Vergleiche gehören gleichermaßen dazu.«

Die erste Ausgabe der Open-Access-Publikationsplattform (April 2012) vereint Beiträge von Dirk Baecker, Michael Seeman, Francois Bry, Jan-Felix Schrape, Kaspar Maase und Fernand Hörner, die aus der im Dezember 2011 veranstalteten Freiburger Tagung Neueste Medien unter Kontrolle hervorgegangen sind:

  • Stephan Packard: Neueste Medien unter Kontrolle? — Kleines Editorial (html|pdf)
  • Dirk Baecker: Media Control (engl.) (html|pdf)
  • Michael Seemann: Kontrolle und Kontrollverlust (html|pdf)
  • François Bry: Beherrschen oder beherrscht werden?  Medienkontrolle aus technischer Sicht (html|pdf)
  • Jan-Felix Schrape: Wiederkehrende Erwartungen an interaktive Medien (html|pdf)
  • Kaspar Maase: »Disziplinlosigkeit des Wissens« und Regulierung neuer Medien um 1900: Jugendmedienschutz im Spiegel des kaiserzeitlichen Schundkampfs (html|pdf)
  • Fernand Hörner: Kaufhaus-Punk auf youtube. Mediale Kontrolle zwischen Musiker und Fans am Beispiel von Jan Delay (html|pdf)