Neuere Studien zu Social Media und Web 2.0
20. Februar 2011Neuere Zahlen und Studien hier: Neuere Studien zu Social Media: Update 12/2011
Über das Transformationspotential des »Web 2.0« bzw. der sogenannten »Social Media« wird seit Jahren auf- und angeregt diskutiert, so auch auf der jüngsten Tagung des Netzwerks Medienethik (Thema: Medien und Zivilgesellschaft). Dabei werden weitreichende Vorhersagen und Veränderungshypothesen formuliert — und nicht selten der Bezug zu den empirischen Nutzungsdaten vernachlässigt (vgl. »NDiN?«).
Quelle: http://inforrm.wordpress.com/
Grund genug, um an dieser Stelle einige im Web verfügbare Studien zu den Präferenzen der Onliner und den Inhalten von Social Media in der BRD zusammenzutragen:
- T. Eberwein bietet in einer Präsentation (die er auf der NMe-Tagung vorgestellt hat) einenÜberblick zu dem EU-geförderten MediaAcT-Projekt (Media Accountability and Transparency in Europe). Das Thema des Vortrags lautete »Zivilgesellschaftliche Medienregulierung: Chancen und Grenzen journalistischer Qualitätssicherung durch das Social Web«. Ab Folie 14 wird eine Inhaltsanalyse vorgestellt, die Tageszeitungen und Weblogs hinsichtlich Mediennutzung, Themenfeldern, Akteuren und Recherchemustern vergleicht.
- Die Media Perspektiven bieten in regelmäßigen Abständen gut portionierte Einblicke in die Ergebnisse empirischer Erhebungen. Im vorliegenden Kontext besonders interessant: Ein Artikel zu den »Trends in der Nutzung und Bewertung der Medien 1970 bis 2010«, der die aktuellen Ergebnisse der regelmäßig erneuerten ARD/ZDF-Langzeitstudie Massenkommunikation zusammenfasst, sowie der Artikel »Web2.0: Nutzung steigt – Interesse an aktiver Teilhabe sinkt«, welcher die Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 referiert und u.a. mit dem Mythos aufräumt, dass die »Digital Natives« zu einer neuen Info-Elite heranreifen.
- Einen Überblick zum Medienumgang von 12 bis 19-Jährigen in Deutschland bietet die JIM-STUDIE 2010 (Jugend, Information, (Multi-) Media). Ihr Fazit: »Aus Sicht der Jugendlichen sind die wichtigsten Medienaktivitäten Musik hören und die Nutzung des Internets. Daneben bleiben aber auch die traditionellen Medien, wie Fernsehen und Radio fester Bestandteil der Medienwelt von Jugendlichen und verzeichnen stabile Reichweiten. Jugendliche lesen weiter regelmäßig Bücher oder eine Tageszeitung. Bei Tageszeitungen finden zunehmend auch deren Onlineangebote jugendliche Nutzer«.
- Die Studie Social Media Governance 2010bietet Einsichten zur Nutzung von sozialen Medien in der Kommunikation von Unternehmen, NGOs und staatlichen Organisationen. Overall-Fazit: »Jede zweite Organisation gibt an, schon Strategien für die partizipative Online-Kommunikation zu besitzen. Da in den meisten Organisationen Know-how und strukturelle Voraussetzungen (Governance) fehlen, scheinen die strategischen Überlegungen meist noch in einem frühen Entwicklungsstadium zu sein. Dementsprechend nutzen auch nur wenige Organisationen umfassend Social-Media-Tools, Networks und Anwendungen«.
- Wer Twitter in welcher Intensität nutzt, zeigt eine aktuelle internationale Auswertung. Ein Kernergebnis: »A small hard-core group (2.2%) have accounted for 58.3% of all tweets, while 22.5% have accounted for about 90% of all activity«.
- Die Befragung Medientrend-Monitor 2010: »Journalismus in einem neuen Informationszeitalter« beschäftigt sich mit dem Verhältnis von professionellen Journalisten zu Social Media. Eine aktuelle LfM-Studie beschäftigt sich zudem mit »Twitter und Journalismus«. Eine zentrale Schlussfolgerung: Es gehe eher um »Komplementarität und Integration statt Konkurrenz«.