»Information almost wants to be free« (Stewart Brand 1984)

1. März 2018

Stewart Brand, seines Zeichens vermittelndes Bindeglied zwischen Hippie- und Cyberkultur, ließ 1984 auf der ersten Hacker-Konferenz in Sausalito (Kalifornien) der allgemeinen Erzählung nach einen folgenschweren Satz fallen, der die Computer- und Internetszene nachhaltig prägen sollte:

»[…] information […] wants to be free […]«.

Zumeist wird diese Passage ohne Auslassungszeichen zitiert, wodurch sie dem Gesamtzusammenhang von Brands originärer Aussage enthoben wird. Sein damaliger Diskussionsbeitrag wird vielerorts (vgl. z.B. Edge, Clarke) wie folgt wiedergegeben:

»On the one hand information wants to be expensive, because it’s so valuable. The right information in the right place just changes your life. On the other hand, information wants to be free, because the cost of getting it out is getting lower and lower all the time. So you have these two fighting against each other.«

Auch diese – von Brand später selbst so quittierte – Wiedergabe seiner Aussage bleibt allerdings unscharf, wie sich anhand eines Videomitschnitts der Veranstaltung nachvollziehen lässt, dessen Vorschau sich auf Getty Images abrufen lässt (ab Sekunde 38). Tatsächlich sagte Brand:

»On the one hand […] information sort of wants to be expensive, because it’s so valuable. The right information in the right place just changes your life. On the other hand, information almost wants to be free, because the cost of getting it out in many respects is getting lower and lower all the time. So you have these two things fighting against each other.«

In seiner ursprünglichen Formulierung aus dem Jahr 1984 beschrieb Stewart Brand insofern sehr treffend das Spannungsverhältnis zwischen beständig sinkenden Transaktionskosten und dem (Handels-)Wert der passenden Information zur richtigen Zeit in der computerisierten Gesellschaft, ohne diese mit einer eindeutigen normativen Formatierung zu belegen.


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